Emil Abrahamsohn wurde am 12. Oktober 1875 in Jesken (Ostpreußen) geboren. Mit seiner ersten Frau Käthe geb. Silberberg hatte er drei Töchter: Irma, Wally und Edith. Sie wuchsen in Prostken (Ostpreußen) auf und flohen während oder kurz nach dem Ersten Weltkrieg vor den Russen nach Berlin. Emil Abrahamsohn hatte ein kleines Bekleidungsgeschäft.
Käthe Abrahamsohn starb 1932 und ist auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee begraben. Über die zweite Ehefrau Else Abrahamsohn geb. Salinger haben seine Nachkommen keine Informationen mehr. Sie wurde am 12. Dezember 1887 in Czarnikau (Czarnkow/Polen) geboren.
Sie wohnten in der Rudolstädter Straße 110, er war 1935 im Adressbuch eingetragen: 110 Abrahamsohn, E. Kfm, also als Kaufmann.
Das letzte Lebenszeichen, das die Enkel von ihrem Großvater Emil hatten, war ein Telegramm, das im Mai 1941 über das Rote Kreuz nach Tel Aviv geschickt wurde. Er schrieb, dass er und seine Frau sich „grosse Sorge um Euch“ machten und er hoffe, dass alle gesund sind.
Am 29. Januar 1943 sind Emil und Else Abrahamsohn aus dem Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26, einem jüdischen Altersheim, in einem mit 1000 Menschen besetzten Zug vom Bahnhof Grunewald nach Auschwitz deportiert worden. Dort wurden sie umgebracht.
Edith und ihr Mann Edmund flüchteten 1933 nach Palästina. Sie sind dort begraben und ihr ältester Sohn lebt in Lippstadt.
Der Tochter Irma und ihrem Mann Gustav Silberberg gelang zunächst die Flucht nach Amsterdam. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sie von der alleinstehenden geschiedenen Frau Paulina Kuit in deren Haus Biltseweg 20 in Bosch en Duin, Zeist versteckt. Irma wurde krank und starb am 15. Januar 1944. Ihr Leichnam wurde in einem zum Grundstück gehörenden Wald vergraben. Am 18.September 1945 wurden ihre sterblichen Überreste auf dem Jüdischen Friedhof in Diemen bestattet.
Mitarbeiter des Rathauses verhalfen Gustav zu einer falschen Identität, unter der er am Februar 1944 im Bilteweg 20 registriert wurde. Er überlebte die Besatzung, starb am 14. Oktober 1952 in Zeist und wurde im nahegelegenen Bilthoven beerdigt.
Die Tochter Wally Abrahamsohn heiratete Leo Simson, ihr Sohn Bert Gert Simson ist am 11. März 1927 in Berlin-Halensee geboren. Die Familie flüchtete 1935 aus Deutschland nach Palästina. Die Eltern kehrten 1959 nach Deutschland zurück und lebten in Frankfurt/Main. Leo starb 1962, Wally 1987, sie sind auf dem Jüdischen Friedhof in Frankfurt/Main beerdigt. Bert wanderte mit seiner in Israel geborenen Ehefrau Ofira 1957 in die USA aus.
Text: Bert G. Simson (Bethesda, Maryland) mit Ergänzungen von Karin Sievert, Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf