HIER WOHNTE
FRIDA KAUFMANN
GEB. JOELSOHN
JG. 1884
DEPORTIERT 1.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET
Frieda Kaufmann geb. Joelson wurde am 3. August 1884 in Berlin geboren. Zusammen mit ihrem Sohn Werner Heinz Kaufmann, geboren am 1. Mai 1910 in Berlin, bewohnte sie seit 1934 3½ Zimmer im Erdgeschoss des Gartenhauses in der Joachim-Friedrich-Straße 54. Der Vorname des Vaters, der wohl zuvor gestorben war, ist nicht bekannt.
Das Haus gehörte der Ost-West-Gesellschaft in der Mommsenstraße, an sie waren 80 Reichsmark Monatsmiete zu bezahlen. Frieda Kaufmann bezog eine bescheidene Witwenrente von 28,10 RM im Monat von der Reichsversicherung. Als Zwangsarbeiterin bei der Firma Krone an der Frankfurter Allee bekam sie einen kargen Wochenlohn von 10 RM.
Werner Kaufmann war von Beruf Kaufmann und bei der Firma Berker in Reinickendorf beschäftigt. Die gemeinsamen Einkünfte reichten jedoch nicht, sodass Kaufmanns in der letzten Zeit zwei Untermieter aufnehmen mussten: Siegfried Mannheimer und Lissy Ellen Hamburger.
Ende Februar 1943 wurden Mutter und Sohn in die als Sammelstelle missbrauchte Synagoge an der Levetzowstraße gebracht und wurden für die Deportation registriert. Am 1. März wurde Frieda Kaufmann nach Auschwitz deportiert, am 3. März folgte Werner Kaufmann.
Anschließend wurde die Wohnung der Kaufmanns ausgeräumt. Die Oberfinanzdirektion kassierte für die Einrichtung, die Frieda Kaufmann als „komplett“ charakterisiert hatte, für einen lächerlichen Gegenwert von 595 Reichsmark.
Lissy Hamburger, geboren am 17. Februar 1911 in Berlin, wurde am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Siegfried Mannheimer, geboren am 8. Juli 1896 in Suhl, wurde am 10. November 1938 in Buchenwald inhaftiert und am 4. März 1943 aus Berlin nach Auschwitz deportiert.
Zusammenstellung: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf
Quellen: Bundesarchiv, Brandenburgisches Landeshauptarchiv