HIER WOHNTE
WALTER RUTTIN
JG. 1897
DEPORTIERT 1.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 29.5.1943
Walter Ruttin wurde am 15. Juli1897 in Bielitz-Biala (Bielsko-Biala), damals in Schlesien, geboren. Im Jüdischen Adressbuch von 1931 Walter Ruttin stand mit der Anschrift Krumme Straße 62. Er hatte eine 1934 gegründete Tabakwarengroßhandlung, die 1939 liquidiert wurde, um die Ecke in der Sesenheimer Straße 7, dann in der Schillerstraße 34. Er war am 17.5.1939 (Volkszählung) in der Wilmersdorfer Straße 60/61 als Untermieter bei Serafine Gärtner gemeldet. Später wohnte er in der 200 Meter entfernten Niebuhrstraße 63, wo auch Lotte Ruttin wohnte, die allerdings im Adressbuch nicht eingetragen war. Dass beide am selben Tag deportiert wurden, lässt darauf schließen, dass sie zusammen gewohnt haben. Da im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam nur eine Karteikarte, aber keine Akten vorhanden sind, ist Näheres nicht mehr herauszufinden.
Auch ob Walter Ruttin der Vater oder der Ehemann von Lotte Ruttin war, ist nicht sicher. Die 22 Jahre Altersunterschied deuten darauf hin, dass sie die Tochter war. Im Berliner Adressbuch 1939 war eine Gertrud Ruttin mit einer Zigarrenhandlung in der Nürnberger Straße 77 verzeichnet – möglicherweise war sie seine Frau. Sie ist in den Deportationslisten allerdings nicht zu finden. Eine weitere Zigarrenhandlung führte Ernst Ruttin in der Kamminer Straße 31 – er könnte Walter Ruttins Bruder gewesen sein. Zur Familie gehörte wahrscheinlich auch Josef Ruttin, geboren am 14. Juli 1860 in Bielitz-Biala, von Dresden nach Theresienstadt deportiert und dort am 4. September 1942 umgebracht, und der Mediziner Erich Ruttin, 1880 ebenfalls in Bielitz-Biala geboren und 1940 in Wien gestorben.
Walter Ruttins zeitweilige Vermieterin Serafine Gärtner, die am 30. Mai 1904 in Czernowitz geboren wurde, ist am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert worden.