Stolpersteine Berliner Straße 42

Hausansicht Berliner Str. 42

Diese Stolpersteine wurden am 22.10.2009 verlegt.

Stolperstein Dorothea Eissler

Stolperstein Dorothea Eissler

HIER WOHNTE
DOROTHEA EISSLER
JG. 1920
DEPORTIERT 1.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET

Stolperstein Sofie Eissler

Stolperstein Sofie Eissler

HIER WOHNTE
SOFIE EISSLER
GEB. PREUSS
JG. 1890
DEPORTIERT 2.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET

Stolperstein Paul Eissler

Stolperstein Paul Eissler

HIER WOHNTE
PAUL EISSLER
JG. 1883
DEPORTIERT 2.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET

Paul Eissler wurde am 6. Juli 1883 in Klay (Klaj), Bochnia in dem damals zu Russland gehörenden Teil Galiziens geboren. Er war Kaufmann und wohnte mit seiner Familie zunächst in Glogau (Schlesien) und zog in den 1930er Jahren nach Berlin. 1938 war er im Adressbuch in der Berliner Straße 42 in Wilmersdorf als „Privatier“ eingetragen, 1939 wiederum als „Kaufmann“.
Verheiratet war er mit Sofie Eissler, geb. Preuß, die am 6. November 1890 in Glogau geboren wurde und in der Meldestatistik von 1939 als „Halbjüdin“ gekennzeichnet war.
Ihre Tochter war Dorothea Eissler, geboren am 11. Mai 1921 (lt. Arolsen- Archiv auf der Transportliste (Lfd. Nr. 1314) / die Yad Vashem-Datei weist sowohl 1920 [Gedenkbuch Bundesarchiv] als auch 1921 [Berliner Gedenkbuch] als Geburtsjahr aus) in Glogau. Sie war mit Fedja Lüpnitz (1915-1989) verlobt. Seine Mutter war Jüdin und er überlebte – Dank einiger Helferinnen und Helfer – in Berlin. Mit Fedjas jüngerer Schwester Tamara (1920-2015), die 1939 nach England emigrierte, war sie befreundet und beide waren vermutlich Schülerinnen der jüdischen Privatschule von Dr. Leonore Goldschmidt am Roseneck in Berlin-Grunewald.
Während sich die Eltern in einem von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in der nicht vollständig zerstörten Synagoge Levetzowstraße eingerichteten Sammellager zu Deportation registrieren lassen mußten, wurde die Tochter in das Sammellager an der Großen Hamburger Straße gebracht, wo früher ein Jüdisches Altenheim war.
Am 27. Februar 1943 wurden alle jüdischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die in der „kriegswichtigen“ Produktion beschäftigt waren, von ihren Arbeitsplätzen weg verhaftet. Dorothea Eissler ist am 1. März 1943 vom Güterbahnhof Moabit in einen Zug – dem 31. Osttransport – mit 1736 Menschen nach Auschwitz gefahren und dort vermutlich zunächst in ein Arbeitslager eingewiesen worden. Fedja – ihr Verlobter – reiste ihr sogar noch nach, wurde dort zurückgewiesen. Sie war 22 Jahre alt, als sie ermordet wurde. Auf dem Grabstein ihres Verlobten der sich auf dem jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee befindet, wird an sie mit ihrem Namen, ihren Lebensdaten, dem Geburts- und Sterbeort – in Auschwitz – erinnert.
Paul und Sofie Eissler sind am folgenden Tag, den 2. März 1943, ebenfalls aus Berlin-Moabit – dem 32. Osttransport – mit 1758 Menschen nach Auschwitz gefahren und gleich nach ihrer Ankunft in einer der Gaskammern in Birkenau ermordet worden. Sie wurden knapp 60 und 53 Jahre alt.

Biografische Zusammenstellung: Helmut Lölhöffel, ergänzt von Michael Halfmann Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf.

Quellen: Bundesarchiv, polizeiliches Melderegister vom 17. 5. 1939, Adressbücher, Arolsen-Archiv, Zentrale Datei Yad Vashem

Grabstein Dorothea Eissler, Friedhof Weissensee

Grabstein Dorothea Eissler, Friedhof Weissensee