Stolpersteine Zikadenweg 39

Hausansicht Zikadenweg 39

Mitglieder des Siedlervereins Eichkamp e.V., Abiturienten der Wald-Oberschule und Schülerinnen der Rudolf-Steiner-Schule haben 2008 eine Stolperstein-Initiative Eichkamp gegründet und an Recherchen über 31 Eichkamper mitgewirkt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden. Die meisten von ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet. Für 27 von ihnen wurden Stolpersteine verlegt, für drei weitere nicht, weil sich die Nachfahren dagegen aussprachen. Weitere Informationen zu den Stolpersteinen in Eichkamp finden Sie auf der Website der Siedlung Eichkamp.

Diese Stolpersteine wurden am 08.09.2009 verlegt.

Stolperstein für Nelly Kaliski

Stolperstein für Nelly Kaliski

HIER WOHNTE
NELLY KALISKI
GEB. WOLFSOHN
JG. 1895
DEPORTIERT 18.3.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 15.10.1944
AUSCHWITZ

Stolperstein für Kurt Kaliski

Stolperstein für Kurt Kaliski

HIER WOHNTE
KURT KALISKI
JG. 1896
DEPORTIERT 18.3.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 15.10.1944
AUSCHWITZ

Kurt und Nelly Kaliski

Kurt und Nelly Kaliski

Nelly Kaliski, *05.09.1895 in Berlin, geb. Wolfsohn, war 11 Jahre alt, als ihr Vater starb. Ihre Mutter zog sie, die Schwester Hella,*01.05.1899, und ihren Bruder Alfred Wolfsohn, *23.09. 1896, allein groß.
Etwa seit 1928 lebte Nelly Kaliski im Zikadenweg 39. Von 1932 bis ca. 1941 war sie Eigentümerin des Hauses. Zuletzt wohnte Nelly mit ihrem Ehemann Kurt Kaliski, *17.12.1896, den sie Ende der 30er Jahre geheiratet hatte, in der Solinger Straße 7 in Berlin Moabit. Von dort wurden beide am 17.03.1943 nach Theresienstadt und am 04.10.1944 nach Auschwitz deportiert. Nelly Kaliski war 49 Jahre und Kurt Kaliski 48 Jahre, als sie am 15.10.1944 ermor­det wurden. Ihre Schwester Hella konnte 1938 nach Israel flüchten. Eine Halbschwester Bertha *05.06.1880, wurde Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet.

Alfred Wolfsohn, der sich zum Gesangslehrer und Stimm­experimentator herangebildet hatte, konnte 1939 nach Eng­land emigrieren. Nach dem Krieg unterrichtete er dort seine Art der Stimmentwicklung und gelangte in den 50er Jahren auch zu internationaler Anerkennung. Er starb am 05.02.1962 in London; sein Vermächtnis wird von seinen Schülern weiter­geführt (Nachlass im Jüdischen Museum Berlin). Er gab der bekannten Sängerin Paula Lindberg, der Mutter der Malerin Charlotte Salomon, Gesangsunterricht. So lernte die Tochter ihn kennen und verliebte sich in ihn. In ihrem Werk „Leben? oder Theater?“ ist er in der Figur des Daberlohn dargestellt. Charlotte Salomon wurde nach Auschwitz deportiert und ermordet. (Lit: Salomon, Charlotte : Leben? Oder Theater? Edward von Voolen, Bildband jüd.Museum Berlin, Prestel)

Text: Stolperstein-Inititative Eichkamp