Eigentümer und Bewohner des Grundstücks Im Hornisgrund 17 war seit 1929 der Richter Dr. jur. Max Spittel, *21.11.1876 (6). Dr. Spittel war Senatspräsident am Kammergericht und verheiratet mit Berta Spittel, geb. Goldmann, *20.5.1884. Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Hans (Harold), *1909, und Helmut (Paul), *1911. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und dem Inkrafttreten des „Gesetztes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde Dr. Max Spittel als Jude im April 1933 zwangsweise beurlaubt und im September 1933 in eine niedrigere Richterfunktion am Landgericht Berlin versetzt.
Auf der Grundlage der sog. Nürnberger Rassegesetzte („Reichsbürgergesetz“) im Jahre 1935 wurde er aus dem Richterdienst entlassen. 1941 übernahm die SS-Organisation “Gemeinnützige Wohnungs‑ und Heimstätten-GmbH Dachau” das Grundstück. Familie Spittel hatte das Haus bereits zuvor verlassen müssen. Mit dem 18. Transport vom 15.08.1942 wurden Max und Berta Spittel nach Riga deportiert, wo sie nach ihrer Ankunft am 18.08.1942, ermordet wurden.
Den Söhnen gelang die Emigration. Beiden wurde im Zuge der „Wiedergutmachung“ das Grundstück rückübertragen. 1955 verkauften sie es weiter. Harold –ehemals Hans – Spittel ist in den Unterlagen als Diplomingenieur verzeichnet, Helmut als Musiker. Sein Antrag auf Mitgliedschaft in der Reichskulturkammer war im Jahre 1935 abgelehnt worden. Helmut (Paul) Spittel lebte bis zu seinem Tode 1969 in Perth (Australien), wo er als Geiger und Klarinettist dem West Australien Symphony Orchestra (WASO) angehörte.
Für Dr. Max Spittel gibt es zusätzlich einen auf seinen Richterstatus bezogenen Stolperstein vor dem Kammergericht in der Elßholzstraße 30 – 33, Berlin – Schöneberg.
Text: Stolperstein-Inititative Eichkamp