Das Ehepaar Richard, *22.04.1864 und Elsbeth Lehmann, *11.02.1872, geb. Joel (7), hatte das Haus 1935 gemietet, nachdem sie ihre Villa in Niederschönweide wegen schwieriger wirtschaftlicher Lage verkaufen mußten. Richard Lehmann, war Direktor einer Wollfabrik. Große Teile des Vermögens mussten als „Sühnesteuer“ an das Finanzamt bezahlt werden.
Beide waren gebürtige Berliner, um die siebzig Jahre alt und „konfessionslos“, in der Sprache des Naziregimes „nichtarisch“. Tochter Edith konnte nach London fliehen. Die Lehmanns mussten das Haus vermutlich nach dem Verkauf (des Vormieters Hayn) 1939 verlassen, waren zunächst noch in Lankwitz, dann im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße 2 (Wedding) gemeldet.
Mit dem „Altentransport“ kamen beide am 02.02.1943 nach Theresienstadt. Vier Monate später starb dort Richard Lehmann 79-jährig am 04.06.1943.
Elsbeth Lehmann wurde weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie mit 72 Jahren ermordet wurde.
Vor den Lehmanns gehörte das Haus im Falterweg 13 dem Rechtsanwalt Louis (Ludwig) Hayn und seiner Frau Meta. Die Hayns, beide Anfang fünfzig, und ihr damals knapp 10-jähriger Sohn Rolf verließen das Land rechtzeitig 1933. Die Emigrations-Odyssee führte sie über Paris und Barcelona schließlich in die USA. 1939 wurde der übliche “Notverkauf” des Grundbesitzes aktenkundig.
Text: Stolperstein-Inititative Eichkamp