Die Stolpersteine für Julius und Gertrud Nathansaon wurden am 24.10.2008 verlegt.
Der Stolperstein für Agnes Sandheim wurde am 4.10.2010 verlegt.
Bild: privat
1909 wurde er Stadtbaurat in Breslau. Ende der 1920er Jahre muss Nathansohn von Breslau nach Berlin berufen worden sein. Jedenfalls ist er im Architektenregister 1929 in Berlin aufgeführt.
Die Familie Nathansohn ist in Berlin häufig umgezogen. Im Jüdischen Adressbuch 1931 war der Magistrats-Baurat Julius Nathansohn mit der Adresse Olivaer Patz 2 verzeichnet. Wann er genau entlassen wurde und ob wegen seines Alters oder seiner jüdischen Herkunft, lässt sich nicht mehr feststellen. 1933 stand er im allgemeinen Adressbuch mit dem Zusatz „a.D.“ in der Bregenzer Straße 10. Bis 1936 war er in der Dernburgstraße 46 eingetragen, ab 1937 als Magistrats-Baurat „a.D.“ mit der Anschrift Gustloffstraße 15. Die Dernburgstraße war am 15.2.1936 umbenannt worden; kurz vorher war der NS-Propagandist Wilhelm Gustloff in Davos erschossen worden. Zuletzt wohnte das Ehepaar Nathansohn dann in dem Potsdamer Stadtteil Neu Fahrland an der Spandauer Straße 14, von wo aus die beiden zunächst nach Berlin in eine der Sammelunterkünfte verschleppt worden sind.
Deportiert wurde Julius Nathansohn zusammen mit seiner Frau Gertrud am 19. August 1942 in einem von zwei verriegelten Waggons, mit denen 100 Menschen nach Theresienstadt gebracht wurden. Nur zwei von ihnen überlebten den Massenmord an den Juden.
Ermordet wurde er am 1. Februar 1943. In der von vier Ghetto-Ärzten unterzeichneten Todesurkunde war „Marasmus/Altersschwäche“ als Todsursache angegeben, was bei dem fast 83-jährigen eine Umschreibung für die unwürdigen Lebensumstände in Theresienstadt war.
Text: Helmut Lölhöffel.
Quellen: Zentralblatt der Bauverwaltung vom 12.6.1909; Preußischer Landbote, Brandenburg (Havel); Historisches Architektenregister; Berliner Adressbücher; Archiv Theresienstadt
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