Der Stolperstein wurde am 29.3.2008 mit einer Spende aus der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.) verlegt.
Stolperstein Zillestraße 39
Bild: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
„Er verdient es, in einem Atemzug mit anderen Helden unserer Bewegung genannt zu werden“, schrieb Elfriede Fölster, die Mitglied der Jugendgruppe der Saefkow-Organisation war, 2008. Helmut Wagner war für diese Jugendgruppe verantwortlich. Er trug den Decknamen „Alfred“. Elfriede Fölster erinnerte sich: „Ich traf Anfang 1944 mit ihm zusammen. Meine Eltern arbeiteten ebenfalls in der Saefkow-Organisation, und meine Mutter stellte unsere Wohnung in der Barnimstraße 15 für illegale Treffs zur Verfügung.“
Viel konnte Elfriede Fölster über ihn nicht wissen: „Über persönliche Dinge habe ich mich recht wenig mit ihm unterhalten. So weiß ich nichts über sein Elternhaus, über seinen Schulbesuch, über seine Geschwister. Doch ich kann mit an Sicherheit grenzender Gewissheit sagen, dass er nicht verheiratet war, obwohl er eine Freundin hatte. Er sagte mir einmal, ein illegal Lebender könne keine Familie gründen.“
„Alfred“ trug oft einen hellgrauen Anzug. Er hatte ein schmales Gesicht und sehr hübsche graue Augen, war mittelgroß und schlank, notierte die Zeitzeugin. Er verriet ihr einmal, dass er in seiner Aktentasche immer eine Pistole bei sich trage. Wenn man ihn erwische, sei er als Deserteur ohnehin verloren. Er wolle aber erst noch welche von den Gestapo-Leuten mitnehmen.
Bei Wagners Verhaftung wie auch bei den Festnahmen anderer Genossen der Gruppe, gingen die Gestapoleute so vor: Sie traten auf der Straße von hinten an die Betreffenden heran, drehten ihnen blitzschnell die Arme auf den Rücken, damit sie kampfunfähig waren, und stießen sie dann entweder in ein bereitstehendes Auto oder einen Hausflur. Elfriede Fölster: „Es war ihm nicht vergönnt, einen seiner Häscher zu erledigen“
Text: Elfriede Fölster. Auszüge aus RotFuchs, Nr. 126, Juli 2008, S.7
www.rotfuchs.net/files/rotfuchs-ausgaben-pdf/2008/RF-126-07-08.pdf
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