HIER WOHNTE
MARTHA KONICKI
GEB. ROTHMANN
JG. 1865
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 3.1.1943
Martha Konicki geb. Rothmann wurde am 27. November 1865 in Kletzko (Klecko) bei Gnesen in Polen geboren. Sie war verheiratet mit dem Kaufmann Joseph Konicki, der um 1920 gestorben ist und hatte einen Sohn Alexander. Sie wohnten in Schöneberg in der Elßholzstraße 3 im Erdgeschoss, wo sie auch ihre 1904 gegründete Kachelofenhandlung hatten. Dort vertrieb sie Meißner Spiegelkacheln, seltene Majolikaöfen und andere spezielle Rundöfen und hatte, wie sie anzeigte, ein „Fabriklager moderner und altdeutscher Öfen“, darunter wertvoller Meißner Kachelöfen. Im Branchenbuch ließ sie sich in der Rubrik „Öfen und Kamine“ unter „Großhandel“ registrieren. Offenbar machte sie Geschäfte nicht nur mit wohlhabenden Berlinern, sondern auch im Ausland. Im Adressbuch gab sie an, dass sie für den Scheckverkehr bei der Deutschen Bank ein Devisenkonto führte.
1931 war sie als Bewohnerin der Elßholzstraße 3 eingetragen. In der Mommsenstraße 55, wohin sie später ziehen musste, nachdem sie genötigt wurde, ihr Geschäft aufzugeben, das 1940 liquidiert wurde, wohnte sie 1939 als Untermieterin bei Bernhard und Martha Gorski, die am 16. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort umgebracht wurden. Danach musste Martha Konicki in ein Altersheim nach Prenzlauer Berg in die Schönhauser Allee 22 umziehen, wo sie in mit anderen in einem Zimmer zusammengesteckt wurde. Dann kam die einst begüterte alte Frau im jüdischen Altersheim an der Artilleriestraße 31 unter, wo ein Sammellager eingerichtet wurde: Dort musste sie sich für den Abtransport ins Ghetto Theresienstadt registrieren lassen. Der 76jährigen Witwe wurde eine Art Altersheim versprochen. Am 17. August 1942 wurde Martha Konicki zusammen mit 997 ausschließlich alten und uralten Menschen, von denen nur 15 überlebten, vom Güterbahnhof Moabit nach Theresienstadt deportiert
und dort am 3. Januar 1943 ermordet.
Nach 1955 stellte ihr Sohn Alexander Konicki aus New York Entschädigungsanträge für Sparguthaben und Wertpapiere bei der Commerzbank, Filiale Hackescher Markt, sowie für ein Konto bei der Berliner Stadtbank, Filiale Savignyplatz, und für Gold, Silber und Schmuck, was seine Mutter besessen habe. Außerdem reklamierte er einen echten Perserteppich.
Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf.
Quellen: Bundesarchiv, Berliner Adressbuch, Verzeichnis jüdischer Unternehmen in Berlin, Yad Vashem Jerusalem, Entschädigungsamt Berlin