Stolpersteine Los-Angeles-Platz

Hausansicht Los-Angeles-Platz

Hausansicht Los-Angeles-Platz

Diese beiden Stolpersteine sind hier verlegt worden, weil das Haus Rankestraße 29, wo Lilienthals inmitten einer lebendigen Wohn-, Geschäfts- und Kulturstraße gewohnt hatten, am Rand stand, das wie mehrere Gebäude dieser Straße im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Der Los-Angeles-Platz ist erst danach angelegt worden. Die Stolpersteine wurden am 12.5.2006 verlegt.

Stolperstein für Dr. Leopold Lilienthal

Stolperstein für Dr. Leopold Lilienthal

HIER WOHNTE
DR. LEOPOLD
LILIENTHAL
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 12.11.1942

Leopold Lilienthal wurde am 22. September 1872 in Berlin geboren. Ein weiterer Vorname war Elieser, mit dem er sich später im Ghetto Theresienstadt eintragen ließ. Im Berliner Adressbuch stand er bis 1941 unter Leopold und mit seinem Doktor-Titel, danach unter E. L. mit dem Zusatz Dr. med.

Lilienthal war praktischer Arzt, spezialisiert auf für Hautkrankheiten, und ist oft umgezogen, zeitweise war er in Friedrichshain, um 1931 im Zentrum Berlins in Charlottenburg an der Rankestraße 29 gemeldet. 1939 wohnte er in Schöneberg in der Nürnberger Straße 66. Dieses Haus gehörte der Jüdischen Gemeinde, darin befanden sich neben zahlreichen Mietern ein Modesalon, ein Musikverlag und eine Wäschefabrik. 1940 war Dr. Lilienthal als „jüd. Behandler“ eingetragen; seine Praxis hatte er unter Zwang aufgeben müssen und durfte nur noch jüdische Patienten haben. Noch 1943 war er merkwürdigerweise verzeichnet, obwohl er schon deportiert und nicht mehr am Leben war.

Mit seiner Frau Erna ist er am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert worden. Dort wurde er am 12. November 1942 ums Leben gebracht, der Totenschein gab „Herzschwäche“ als Todesursache an.

Stolperstein für Erna Lilienthal

Stolperstein für Erna Lilienthal

HIER WOHNTE
ERNA LILIENTHAL
GEB. AUERBACH
JG. 1877
DEPORTIERT 3.10.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 21.1.1944

Erna Lilienthal geb. Auerbach ist auf den Tag genau fünf Jahre nach ihrem Mann am 22. September 1877 ebenfalls in Berlin geboren. Mit dem zweiten Vornamen hieß sie Klara. Sie heiratete in Berlin den Arzt Leopold Elieser Lilienthal, der häufig umzog. 1939 wohnte das Ehepaar in der Nürnberger Straße 66.

Am 3. Oktober 1942 wurden beide in einem von den Nazis als „3. großer Alterstransport“ bezeichneten Zug mit 1022 Menschen vom Güterbahnhof Moabit nach Theresienstadt gebracht, dort wurde Erna am 21. Januar 1944 ermordet. Ein Totenschein existiert nicht mehr.

Text: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf. Quellen: Bundesarchiv, Adressbücher, Theresienstadt-Archiv, historischer Stadtplan.