HIER WOHNTE
SIMON BOTH
JG. 1909
FLUCHT 1939 BELGIEN
1940 USA
Simon und Both kam am 31. Dezember 1909 als Sohn von Chaim Both und seiner Ehefrau Laura, geb. Alter, in Berlin zur Welt. Die Familie wohnte damals in der Wallstraße 84 (heute Zillestraße) in Charlottenburg. Als Simon 5 Jahre alt war zog die Familie in die Schillerstraße 35. Der Vater betrieb seit 1904 ein Wollwarengeschäft.
Über die Kinder- und Jugendzeit sowie die Ausbildung von Simon Both ist nichts bekannt.
Am 27. August 1937 heiratete er in der Synagoge Pestalozzistraße in Charlottenburg Sola Both, geb. Weinmann, die am 4. Juli 1911 in Basel geboren worden war. Ihre Eltern, der Schirmfabrikant Lemel Weinmann und seine Frau Rebeka, geb. Leisten, wohnten in der nahegelegenen Kaiser-Friedrich-Straße 55 (Stolpersteine Kaiser-Friedrich-Straße 56).
Das junge Ehepaar lebte nach der Hochzeit in der Schillerstraße 35, in der Simon aufgewachsen war.1933 waren seine Eltern in die Schillerstraße 29 umgezogen. Simon und Sola wohnten vermutlich zur Untermiete und blieben in der Schillerstraße 35 bis zu ihrer Flucht 1939. Sowohl Simons als auch Solas Eltern waren durch die nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen ihrer Lebensgrundlagen beraubt worden. Ihre Unternehmen wurden 1939 aufgrund der „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben” vom 12.11.1938 liquidiert. Solas Eltern flohen im Juli 1939 nach Polen, entkamen den nationalsozialistischen Häschern nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges und der Besetzung Polens aber nicht.
Simon und Sola Both flohen gemeinsam mit Simons Eltern Laura und Chaim Both (Stolpersteine Schillerstraße 29) 1939 aus Berlin in Richtung Belgien. Sie wanderten durch die Ardennen und gelangten nach Antwerpen. Dort lebten sie gemeinsam bis Simon und Sola im April 1940 – kurz vor der Besetzung Belgiens durch die Deutsche Wehrmacht – weiter nach New York fliehen konnten. 1943 kam ihr Sohn Charles in New York zur Welt.
Simon Both verstarb am 27. August 1993 in New York. Am 21. Januar 2003 verstarb auch seine Ehefrau Sola Both in New York.
Recherche und Text: Leonid Rosenthal, ergänzt von Stolperstein-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf
Quellen:
- Berliner Adressbücher
- Familienerinnerungen Charles Both