Die Stolpersteine von Else und Egon Baginsky wurden am 17.02.2023 in Anwesenheit der Familie verlegt. Die Steine wurden von den Neffen Egon Baginskys, William und Sidney Baginsky, gespendet.
Stolpersteine Bregenzer Straße 3
Bild: Familienbesitz
Nachdem seine Frau Lina geb. Krakauer 1910 im Alter von 38 Jahren gestorben war – das jüngste Kind Kurt war gerade zwei Jahre alt – übernahm Siegmund die alleinige Verantwortung und Fürsorge für seine Kinder. Er starb 1940 in Breslau.
Bild: Familienbesitz
Nach dem Schulabschluss im Alter von 16 Jahren wurde Egon Lehrling in einem Sägewerk und arbeitete als Holzhändler. Sein Lebensmittelpunkt war nun Berlin.
Bild: Familienbesitz
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Am 23. März 1938 heiratete Egon seine Frau Else Angress in Rosenberg im Hotel Baginsky.
Das Paar versuchte vergeblich, 1939 Deutschland zu verlassen und nach Shanghai auszuwandern. Ein Antrag, den Else Baginsky 1939 auch im Namen ihres Mannes an den Hilfsverein der Juden stellte, bezeugt die Auswanderungsbemühungen. Egon und Else hatten zuvor ihre Arbeit verloren, Grund war die „Arisierung“ der jeweiligen Betriebe.
Egon und Else Baginsky wohnten in der Bregenzer Straße 3, ein überwiegend von Juden bewohntes Haus mit einem jüdischen Eigentümer, dem Holzmakler Felix Philipsthal. Er und seine Frau Ida wohnten ebenfalls in diesem Haus. 19 Bewohner der Bregenzer Straße 3 wurden deportiert und ermordet.
Vor ihrer Deportation mussten Egon und Else ihre Wohnung verlassen. Sie wurden in der Brandenburgischen Straße 38 zwangsweise als Untermieter bei „Bing – Orgler“ untergebracht und von dort am 29. Januar 1943 mit dem 27. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Es ist nicht bekannt, ob Egon und Else Baginsky im KZ noch registriert, oder ob sie sofort nach Ankunft ermordet wurden.
Egons Bruder Willy und seine Frau Dorothea geb. Müller wurden am 25. November 1941 mit einem Zug von Breslau nach Fort IX in Kaunas, Litauen verbracht. Sie waren 2 von 2000 Frauen, Männern und Kindern aus Wien und Breslau, die vier Tage nach Ankunft, am 29. November 1941 ermordet wurden.
Edith und Kurt Baginsky fanden 1939 in England Zuflucht.
Kurts Baginskys Söhne Sidney und William waren mit ihren Familien bei der Stolpersteinverlegung anwesend.
Text: Karin Sievert nach Angaben von William Baginsky.
Weitere Quellen:
Berliner Adressbücher
Deportationslisten
Gedenkbuch
Arolsen Archiv
Alle Fotos aus dem Privatbesitz Baginsky
William Baginskys Ansprache bei der Verlegung
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Ansprache William Baginsky im Original auf Englisch
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Ansprache William Baginsky deutsch
Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf
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