Stolpersteine Kaiserdamm 8

Hausansicht Kaiserdamm 8

Hausansicht Kaiserdamm 8

Die Stolpersteine wurden am 16. Juni 2022 verlegt und vom Orchester der Deutschen Oper gespendet.

Max-Nelken

Stolperstein Max Nelken

HIER WOHNTE
MAX NELKEN
JG. 1881
DEPORTIERT 14.11.1941
MINSK
ERMORDET

Max Nelken wurde am 8. Februar 1881 als zweiter Sohn des Ehepaares Lazarus und Anna Nelken in Wien geboren. Sein Bruder Siegmund kam im Januar 1880 ebenfalls in Wien auf die Welt.

Von Oktober 1900 bis Juli 1904 studierte Max an der Königlichen Akademischen Hochschule für Musik in Berlin im Hauptfach Violine. Als Nebenfächer belegte er Theorie und Geschichte der Musik, Klavier und Elementargesang.

Max Nelken Königliche Akademische Hochschule für Musik in Berlin

Er war seit der Gründung des „Deutschen Opernhauses“ 1912 in der damals noch selbstständigen Stadt Charlottenburg Mitglied der 2. Geigengruppe.

1925 wohnte er in der Neuen Kantstraße 18, 1933 in der Witzlebenstraße 3 und 1939 lautete seine Adresse Kaiserdamm 8. Ob der Umzug von der Witzlebenstraße zum Kaiserdamm seiner zunehmend prekärer werdenden Situation geschuldet war oder der Scheidung von seiner ersten Frau, ist unklar. Sicher ist, dass er mit seiner zweiten Frau Edith am Kaiserdamm 8 wohnte.

Edith-Nelken

Stolperstein Edith Nelken

HIER WOHNTE
EDITH NELKEN
GEB. GERBER
JG. 1903
DEPORTIERT 14.11.1941
MINSK
ERMORDET

Edith Nelken geb. Gerber wurde am 11. September 1903 in Bromberg (Bydgoszcz) zur Welt gekommen. Über ihre Familie und ihr Leben war nichts herauszufinden.

Nach seiner Entlassung aus der Deutschen Oper 1933 schilderte Max Nelken in einem Brief seine Lebensumstände: Er musste mit 75% seines bisherigen Gehalts auskommen, dabei eingegangenen finanziellen Verpflichtungen nachkommen und seine bettlägerige Mutter pflegen.

Max Nelken und seine Frau Edith mussten sich in der von den Nationalsozialisten als „Sammellager” missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße einfinden. Sie wurden am 14. November 1941 mit dem sogenanntem „5. Osttransport” vom Güterbahnhof Grunewald, Gleis 17, nach Minsk deportiert. In demselben Zug befand sich auch der Kollege Max Rosenthal. An den lebensfeindlichen Bedingungen und willkürlichen Gewalttätigkeiten starben viele Deportierte in den folgenden Monaten. Die meisten Berliner Juden und Jüdinnen in diesem Transport, die bis dahin überlebt hatten, wurden zwischen dem 28. und dem 31. Juli 1942 ermordet. Nur vier von ca. 1000 Menschen überlebten. Max und Edith Nelken gehörten nicht dazu.

Recherche und Text: Benedikt Leithner
Quellen:
- Volkszählung v. 17.5.1939
- ITS Arolsen
- Gedenkbuch Bundesarchiv
- Landesarchiv Berlin,
- Archiv der Deutschen Oper Berlin,
- Archiv der Akademie der Künste,
- geni.com