Die Biografien der Familie Bette beruhen auf „The Bette – Story“ von John Spencer, dem Enkel Siegmund Bettes und Sohn Anneliese Bettes.
HIER WOHNTE
SIEGMUND BETTE
JG. 1885
FLUCHT 1935
ENGLAND
Moritz Bette und Anne-Marie Bette, geb. Goetz, waren die Eltern von sechs Kindern, alle geboren in der Nähe von Powidz/Posen. Nach ihrer Heirat im Jahr 1876 kamen Mindel am 5. Januar 1877, Dorothea am 29. Januar 1878, Joseph am 13. März 1880, Juda am 11. Januar 1884, Siegmund am 13. Juli 1885 und ein totgeborenes Baby 1886 auf die Welt.
Drei der Geschwister Siegmunds wurden mitsamt ihren Ehepartnern im Holocaust ermordet, Mindel 1943 in Sobibor, ihr Mann Kurt Ascher in Bergen-Belsen, Dorothea wurde mit ihrem Mann Elias Schmolter 1942 nach Riga deportiert und ermordet, Joseph wurde 1942 in Auschwitz ermordet, seine Frau Lili starb 1943 in Sobibor. Juda Bette starb am 30. August 1915 als Füsilier im 1. Weltkrieg in der Nähe von Lemberg durch einen Kopfschuss. Allein Siegmund konnte durch Flucht die Zeit des Nationalsozialismus überstehen.
Die Familie Bette zog zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach Berlin. Siegmunds Vater Moritz starb dort im Alter von 60 Jahren am 16. Oktober 1912. Die Wohnung der Bettes befand sich in der Neuen Grünstraße 13 nahe Spittelmarkt.
Am 11. April 1918 heiratete Siegmund die 1890 in Dresden geborene Charlotte Alice Cohn. Es kamen 2 Töchter auf die Welt, Edith wurde am 9. November 1919 und Anneliese am 18. November 1922 geboren. Ihre langjährige Adresse war schon damals die Motzstraße 90.
Der Kaufmann Siegmund Bette war zusammen mit Max Rosen Teilhaber eines Bekleidungsunternehmens für Blusen und Kleider der Firma Louis Rosenthal & Co mit Sitz in der Beuthstraße 20.
Am 7. Januar 1931 wurde die Fa. Louis Rosenthal & Co gelöscht. Geschäft und Firma gingen in die Louis Rosenthal & Co Aktiengesellschaft über. Die Aktiengesellschaft existierte bis 1938, wurde dann „arisiert“ und hieß Erich Grahl AG mit Sitz am Hausvogteiplatz 12.
In den 1920er- Jahren waren die Geschäfte für die beiden Teilhaber offenbar sehr gut gelaufen, denn Siegmund konnte für seine Familie ein Landhaus am Kladower Damm 23-25 erwerben. Das direkt am Havelufer gelegene Anwesen bot der Familie im damals noch sehr ländlichen Gatow eine perfekte Urlaubsidylle.