HIER WOHNTE
ALICE WEINSTOCK
JG. 1896
DEPORTIERT 22.9.1942
THERESIENSTADT
1943 AUSCHWITZ
ERMORDET
Alice wurde am 5. April 1896 in Berlin geboren. Ihr Bruder Paul war Soldat im ersten Weltkrieg und fiel während der Schlacht an der Somme. Die Familie traf noch ein weiterer Schlag. Rosa starb kurz nach dem Ende des Krieges an einer Sepsis. Alice war Anfang 20, als sie ihren Bruder und ihre Mutter verlor. Sie blieb bei ihrem Vater in der Wohnung der Familie in der Wilmersdorfer Straße 35. Alice war ausgebildete Sekretärin. Aber sie erkrankte an Tuberkulose und musste die Arbeit aufgeben. Sie führte ihrem Vater den Haushalt.
Am 22. September 1942 wurden Alice und ihr Vater mit Transport I/64 nach Theresienstadt gebracht. Seine Nichte Ilse berichtete, dass Werner glaubte, vor einer Deportation geschützt zu sein, weil sein junger Sohn als Soldat für „das Reich“ im Ersten Weltkrieg gefallen war. Das aber war leider ein Trugschluss. Für Nazis zählte nur, dass er Jude war. Werner, ein alter Mann von 78 Jahren überlebte Theresienstadt nur drei Monate. Unterernährung, Kälte und mangelnde medizinische Versorgung führten zum baldigen Tod. Werners zwei Jahre jüngere Schwester Therese Weinstock kam Mitte September 1942 ebenfalls nach Theresienstadt. Therese starb am 13. Oktober 1942 an Darmkatarrh. Es ist möglich, dass sich die Geschwister noch gesehen haben. Am 30. Dezember 1942 starb Werner an Blasenentzündung.
Für Alice war das Grauen noch nicht zu Ende. Sie wurde am 18. Dezember 1943 in einem Transport mit über 2500 Menschen nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Alice wurde 47 Jahre alt.
Quellen:
Bericht von Miriam Glucksmann. Ihre Mutter Ilse Lasnitziki-Glucksmann (1908-2000) war Werner Weinstocks Nichte und Alice Weinstocks Cousine
Gedenkbuch
Archiv Arolsen
Yad Vashem
Transportlisten