HIER WOHNTE
EDMUND WOLFSON
JG. 1870
FLUCHT 1938
PALÄSTINA
Edmund Wolfsohn wurde am 17. März 1870 in Posen (heute Poznán in Polen) geboren.
1890 zog er nach Berlin und trat in die Darmstädter Nationalbank ein, wo er zum Direktor aufstieg. Nach der Fusion mit der Dresdner Bank wurde Edmund zum Direktor der erweiterten Bank ernannt.
Er heiratete Rosa Herzberg und sie lebten von ca. 1910 bis 1928 in der Fasanenstraße 67 in Charlottenburg und dann am Kaiserdamm 82.
Beide weltliche Juden hatten drei Kinder: Hans (geboren 05.01.02, Berlin; gest. London 3.4.91), Friedrich (Fritz) (geboren 21.4.06, Berlin; gest. Palästina 1942) und Liselotte, (geboren 13.11.08, Berlin; gest. London 26.08.92).
Edmund hatte vor der Heirat einen Sohn (Edmund Wenzel geboren 19.2.96, Berlin; gest. 14.5.87, Greifswald) mit Alwine Wenzel. Edmund unterstützte die Familie Wenzel bis 1938; sie und ihre Nachkommen überlebten bis heute in Deutschland.
Während ihre Kinder Deutschland verließen, als die Nazis an die Macht kamen, glaubte Edmund fest an die Stärke des deutschen Rechtssystems und bestand darauf, in Berlin zu bleiben. Sein Glaube wurde bestärkt, weil er mühelos einen Prozess gewann. Ein Angestellter hatte behauptet, weil Edmund Wolfson Jude wäre, hätte er ihn ausspioniert.
Am 6. November 1938 fuhren Edmund und Rosa in den Urlaub nach London, um an Liselottes 30. Geburtstag teilzunehmen. Nach der Zerstörung von Eigentum und Leben während der Reichspogromnacht (9./10. November) konnten sie nicht mehr nach Deutschland zurückkehren, verloren ihren gesamten Besitz, behielten aber ihr Leben.
Sie durften nicht in Großbritannien bleiben, konnten aber nach Palästina reisen, wo sie ihre dort lebenden Söhne Fritz und Hans trafen.
Edmund starb am 3. März 1952 in Israel.
Der Name Wolfsohn wurde im Juli 1924 in Wolfson geändert.
Edmunds Urenkel leben heute in Großbritannien, Israel und Deutschland.
Text:
Family Kovacs/Kennett/Scott, London
Family Wenzel/Hirsch, Greifswald, Berlin
Family Wolfson/Caspary, Tel Aviv
November 2021