Sie besuchte ein Mädchenpensionat, wo sie ihre spätere Schwägerin, Erna Schröder, kennenlernte, die ihre lebenslange Freundin wurde. Als Erna einmal von der Polizei vorgeladen wurde, sagte der Polizist zu ihr „Sie sind arisch“. Darauf sagte sie “Schreiben sie: ich bin ‚Nicht-Jüdin‘ “.
Marianne war im sozialen Bereich tätig, spielte gerne Theater und schrieb ebenfalls Kurzgeschichten, wie ihre Mutter. Ihr ganzes Leben wohnte sie bei ihren Eltern, als der Vater am 27. Juni 1930 starb weiterhin bei ihrer Mutter.
Sie besuchte ihren Bruder Fritz und seine Familie in England, als dieser dorthin für ein halbes Jahr von seiner Firma versetzt wurde. Sie war eine gute Tante zu den Kindern von Fritz und Erna, Annemarie und Heinz. Annemarie nannte ihre Tochter nach ihr.
Als sie 1942 den Bescheid über ihre Deportation erhielt, wohnte sie mit ihrer Mutter am Kaiserplatz 1. Sie musste sich in der Fasanenstraße melden. Ihre Schwägerin Erna begleitete sie. Ein Leben lang war sie besonders mit ihrer Mutter verbunden und wurde von ihr zuletzt grausamst getrennt. Minna Bergmann wurde einige Tage nach der Deportation ihrer Tochter nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Auch für sie wurde ein Stolperstein verlegt.
Marie Bergmann wurde am 26. September 1942 mit dem sog. “20. Osttransport“ zusammen mit 809 weiteren jüdischen Berlinerinnen und Berlinern vom Güterbahnhof Grunewald, Gleis 17, nach Raasiku bei Reval deportiert worden und dort ermordet.
Ihre Schwägerin Erna sorgte dafür, dass neben dem Vater Hugo, die Namen Minna und Marianne Bergmann auf einem Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee stehen.
Text: Marianne Rödig (Großnichte) Recherche: Birgitta Berhorst
Quelle: http://statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot20.html