BERLINER GEDENKTAFEL
Hier lebte von 1977 bis 2010
die Berliner Kammersängerin
VERA LITTLE-AUGUSTITHIS
10.12.1927 – 24.10.2012
Um der Rassentrennung in den USA zu entgehen, kommt die Opernsängerin Vera Little 1958 nach Berlin. An der Oper wird sie zum Star und hat doch als Afroamerikanerin immer wieder mit Diskriminierung zu kämpfen. Vera Little stammt aus einer musikalischen baptistischen Predigerfamilie. Als Kind kam sie durch ihre Eltern früh mit Musik in Berührung, ihr Vater war Posaunist in der Kirche, von ihrer Mutter lernte sie Klavier spielen. Vera Little war ein Zwilling, jedoch verstarb ihre Schwester im Teenager-Alter. Über diesen Verlust und über das Leben in den 1930ern in den Südstaaten sprach und schrieb sie sehr oft.
Als Mezzosopranistin sang sie alle wichtigen Partien ihres Faches. 1950 gewann sie in einem Münchner Opernwettbewerb. Nach dem Abschluss am Talladega-College in Talladega, Alabama, 1952 kam sie mit einem Fulbright-Stipendium zum Studium nach Paris. 1958 holte sie Carl Ebert nach Berlin an das damals noch „Städtische Oper Berlin“ genannte Haus in der Kantstraße. Dort debütierte sie in der Titelrolle der Carmen. Sie trat als erste farbige Sängerin auf Einladung von Vittorio Gui im Vatikan vor Papst Johannes XXIII auf, wodurch sie international bekannt wurde.
Vera Little liebte Berlin. Sie fuhr einen schicken Sportwagen und verkehrt in Künstler-Lokalen am Charlottenburger Steinplatz.
Sie heiratet mit 42 Jahren den weltweit angesehenen griechischen Mineralogen Stylianos-Savvas Augustithis, sie lassen sich später scheiden.
Am 24. Oktober 2012 stirbt Vera Little in Berlin in einer Einrichtung für Senior:innen.