Der Intarsiensaal im Rathaus Charlottenburg wurde 1914 von Wilhelm Kimbel gestaltet.
Wilhelm Kimbel wurde am 4.2.1868 in Breslau geboren und starb mit 97 Jahren am 21.5.1965 in Zehdenick (Mark). Er war Kunsttischler und Innenarchitekt und entstammte einer sehr alten Mainzer Kunsttischlerfamilie, die schon um 1800 auf der Frankfurter Messe Kunstmöbel ausstellte. Die Familie übersiedelte 1866 nach Breslau.
Während seiner Lehrjahre in Hamburg, Köln, Mainz und Berlin lernte er das Arbeiten in verschiedenen historisch-dekorativen Stilen. Nach einem Aufenthalt in Amerika (1889-94) arbeitete er als selbständiger Architekt, Maler und Kunsthandwerker und gründete 1897 in Berlin die Firma Kimbel & Friederichsen. Er wurde bald nach 1900 einer der führenden Innenarchitekten Berlins.
Seine bedeutendsten Innenraumdekorationen schuf er für das Zeughaus (1904-17, zerstört 1945), und Kronzprinzenpalais (1906, zerstört 1945) im Stile der Renaissance, des Empire, Louis XVI. und des Neubarocks, für das allte Luxushotel Adlon im Adam- und in modernen Stilen sowie im Hotel Eden am Kurfürstendamm im modernen Stil. Zu erwähnen sind auch seine Arbeiten für die Direktionsräume der Deutschen Bank an der Behrenstraße und für das Berliner Stadtschloss. Auch für einige Passagierschiffe der Hapag-Lloyd-Linie schuf er Innendekorationen (1922-29). 1908 erhielt Wilhelm Kimbel die goldene Kunstmedaille und den Titel eines Hofkunsttischlers.
Ab 1933 lebte Wilhelm Kimbel in Zehdenick (Mark) und schuf dort eine Vielzahl von Landschafts- und Blumenaquarellen, die beim Publikum sehr begehrt waren. Sein Grab befindet sich auf dem Zehdenicker Friedhof I.
(Text von Dr. Konrad Schwabe)