Grüneberg, Otto, * 7.2.1908, + 1.2.1931 Berlin, Opfer des NS-Regimes.
Otto Grüneberg war Mitglied in einer Charlottenburger kommunistischen Jugendorganisation “Rote Jungfront” und engagierte sich in einer der Häuserschutzstaffeln, die ursprünglich zum Schutz der Mieter vor behördlichen Maßnahmen wie Zwangsräumungen gegründet worden waren, in seinem als „Rotem Kiez“ bekannten Wohngebiet.
Durch die Brutalisierung der politischen Kämpfe bestand die Hauptaufgabe der Häuserschutzstaffeln ab etwa 1930 im Schutz der Anwohner vor Angriffen der SA. Am Abend des 1. Februar 1931 traf er auf dem Heimweg von einer Versammlung an der Ecke Schloßstraße / Hebbelstraße auf den als „Mord-Sturm“ berüchtigten Charlottenburger SA-Sturm 33 und geriet von allen Seiten unter Beschuss. Kurz darauf verstarb er in der Gaststätte „Wascher“ (heute „Kastanie“) im Erdgeschoss seines Wohnhauses in der Schloßstraße 22.
Grüneberg hatte in der Woche vor seiner Ermordung Drohbriefe erhalten. Der Grund: Er sollte als Zeuge in einem Prozess gegen Nationalsozialisten aussagen, die wenige Tage zuvor den Arbeiter Max Schirmer durch Messerstiche so verwundet hatten, dass er nach zwei Tagen starb. Grünebergs Beerdigung wurde zu einer Kundgebung gegen den Terror der SA. Er war einer der ersten Opfer des nationalsozialistischen Terrors.