Am 24. September wurde die Stadtteilbibliothek in der Westendallee 45 feierlich nach der Schriftstellerin Johanna Moosdorf benannt.
Nach den Grußworten des Bezirksstadtrats für Weiterbildung, Marc Schulte und der BV-Vorsteherin Dr. Marianne Suhr sprach die Autorin und Publizistin Dr. Regula Venske in ihrem Festvortrag “Johanna Moosdorf – Schriftstellerin gegen das Vergessen” über Leben und Werk der 1911 in Leipzig geborenen Autorin, die von 1959 bis zu ihrem Tode am 2. Juni 2000 in Charlottenburg-Wilmersdorf in der Kastanienallee 27 lebte, wo eine Gedenktafel an sie erinnert. Eines ihrer wichtigsten Werke ist der 1989 erschienene Roman “Jahrhundertträume”, in dem sie die Geschichte ihres eigenen Lebens literarisch verarbeitet. Ein zentrales Thema der Schriftstellerin, deren erster Ehemann von den Nationalsozialisten ermordet wurde, war der im Alltagsleben nach 1945 unaufgearbeitete Nationalsozialismus. Besondere Aufmerksamkeit fand ihre Darstellung unkonventioneller Frauengestalten, mit denen sie die Emanzipation der Frauen unterstützte und vorwegnahm. Auch
gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Frauen thematisierte sie in ihrem Roman “Die Freundinnen”, der erst 1977 erschien.
Bezirksstadtrat Marc Schulte: „Die Bibliothek im Stadtteil Neuwestend erhält im 79. Jahr ihres Bestehens den Namen Johanna-Moosdorf-Bibliothek. Schon 1929 zur Gründung der Bibliothek schrieb der Vorwärts: „Die Bücherei macht einen äußerst erfreulichen Eindruck und zeigt auch in ihrer äußeren Gestaltung, daß sie ihr Entstehen fortschrittlichem Geiste verdankt.“ Mit der Namensgebung wird dieser Gedanke aufgegriffen.“
vgl. auch Gedenktafel für Johanna Moosdorf