Evangelische Kirche am Hohenzollernplatz

Evangelische Kirche am Hohenzollernplatz

Kirche am Hohenzollernplatz

Baudenkmal
Die Kirche wurde 1930-33 als dreischiffige Langhausbasilika am Hohenzollernplatz erbaut.
Sie zählt zu den beeindruckendsten Sakralbauten jener Zeit. Von beiden Seiten strömt farbiges Licht in den Innenraum, der wie ein umgekehrter Schiffsrumpf geformt ist. Von außen wirkt sie mit ihrer Klinkerfassade und dem schlanken Turm wie ein Industriebau, was ihr den Beinamen „Kraftwerk Gottes“ eingetragen hat.

Die Pläne dafür eingereicht hat der Hamburger Architekt Fritz Höger. Er trat 1932 in die NSDAP ein und entließ wenig später seinen jüdischen Büromitarbeiter Ossip Klarwein. Inzwischen gilt der in Warschau geborene Klarwein als wesentlicher Urheber der Kirche am Hohenzollernplatz. Klarwein emigrierte nach Israel, wo er viele öffentliche Bauten plante und 1957 den Wettbewerb für einen Neubau der Knesset, des israelischen Parlaments, gewann.

Eingang der Evangelischen Kirche

Eingang der Evangelischen Kirche

1943 wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Viele wichtige Ausstattungsteile wie Fresken und Wandgemälde, fielen den Flammen zum Opfer. Nach Abschluss des 1951 begonnenen Wiederaufbaus wurde die Kirche 1966 unter Denkmalschutz gestellt. 1990-91 erfolgte eine umfangreiche Sanierung durch Gerhard Schlotter, bei der auch die Fenster und die Räume neu gestaltet wurden. Die neuen Seitenfenstern wurden von Achim Freyer geschaffen. Auch der Theatersaal, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg die Berliner Philharmoniker spielten, wurde renoviert und mit Bühnentechnik versehen. Zu dem Kirchenkomplex gehört ein Gemeindehaus und das Pfarrerrwohnhaus mit teilweise erhaltener Ausstattung.

In der Kirche wird ein vielschichtiges Kulturprogramm veranstaltet, unter anderem mit Konzerten und Ausstellungen zeitgenössischer Künstler.
Seit dem 1. November 2008 findet jeden Samstag um 12 Uhr in der Kirche der deutschlandweit einzigartige ‘NoonSong – 30 Minuten Himmel’ statt. Um die Mittagszeit öffnet die mächtige Backsteinkirche ihre Pforten zu einer Andacht mit Vokalkonzert. Zum Noon Song ist das Kirchenschiff jedes Mal bis auf den letzten Platz gefüllt. Das professionelle Ensemble sirventes berlin singt unter der Leitung von Stefan Schuck jede Woche bei freiem Eintritt auf höchsten Niveau. Inspiriert wurde diese neue Wilmersdorfer Tradition durch Meditationen mit Gesang, wie sie in Klöstern üblich waren und bis heute in der anglikanischen Kirche ihren festen Platz haben. Träger dieses ungewöhnlichen Projekts ist ein Förderverein, der Spenden dafür sammelt, während die Kirchengemeinde den Ort dafür stellt.

Am 1. November 2010 wurde hier das Theater unterm Turm eröffnet.

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