Das Paulinenhaus wurde von Rudolf Walter (1864-1941) und Heinrich Jennen (1872-1920) erbaut und am 25.11.1912 als Mutter- und Krankenhaus eingeweiht.
Das damals 5-geschossige Gebäude, welches später um zwei Geschosse aufgestockt wurde, weist einen Mitteltrakt mit zwei vorgewölbten Achsen und hohem Rundbogenportal mit der Inschrift „Paulinenhaus“ auf. Dem Hauptgebäude ist ein Längstrakt angeschlossen, der entlang der Rüsternallee verläuft. Am 17.03.1903 wurde aus der kleinen Schwesternschaft Henriettenhaus der Verein Paulinenhaus für Kranken- und Kinderpflege gegründet. Gründerin und 1. Vorsitzende (bis 1916) war Tthusnelda Arndt, spätere Frau Fürer von Haimendorf.
Der Name geht zurück auf Pauline zur Lippe (1769-1820), die als erste Fürstin eine Kinderbewahranstalt einrichtete und in dieser heranwachsende Waisen als Kinderpflegerinnen ausbilden ließ.
Der damals 100 Mitglieder zählende Verein erbaute noch im gleichen Jahr in der Charlottenburger Mommsenstraße eine Kinderheilstätte, die später in die Ebereschenallee verlegt und 1907 aufgegeben wurde. 1907 erwarb der dem Roten Kreuz 1904 angeschlossene Verein das Grundstück Eschenallee 28-30. Während des Ersten Weltkrieges wurde das Paulinenkrankenhaus als Vereinslazarett genutzt. Dazu wurde ein gegenüberliegendes leeres Grundstück gepachtet, wo die Soldaten und Schwestern … im Gemüsebau wetteiferten“, das später käuflich erworben wurde.
Daneben wurden verschiedene andere Beschäftigungszweige mit sachkundigem Unterricht in Schusterei, Buchbinderei und Strohflechten eingerichtet. 1916 bis 1919 war Elly von Siemens (1864-1919) erste Vorsitzende des Vereins.
Ein mit Siemens-Firmen 1918 abgeschlossenes Abkommen regelte die Bedingungen unter denen Angestellte der Siemens-Firmen und deren Angehörige im Krankenhaus aufgenommen werden konnten. Infolge der Inflation1921 geriet der Verein Paulinenhaus für Kranken- und Kinderpflege in große Verschuldung. Um den Zusammenbruch aufzuhalten, wurden zwei Vereine gebildet: der Verein Paulinenhaus-Schwesternschaft für Kranken- und Kinderpflege vom Roten Kreuz und der Verein Paulinenhaus Krankenanstalt, in dessen Vorstand die Siemens-Firmen durch ihre Direktoren vertreten waren. Der zwischen beiden Vereinen 1921 geschlossene Freundschaftsvertrag besteht noch heute.
1926 schenkten die Siemens-Firmen der Schwesternschaft die angrenzenden Grundstücke. 1939 wurde das Mutterhaus in der Ebereschenallee gekauft. Die auf dem Grundstück Eschenallee 29 vom Roten Kreuz 1943 eingerichtete Ausbildungsstätte wurde nach wenigen Monaten durch Bombenangriffe völlig zerstört.