Herbert-Lewin-Platz

Herbert-Lewin-Platz, 8.2.2010, Foto: KHMM

Herbert-Lewin-Platz, 8.2.2010, Foto: KHMM

Der Platz wurde im Zuge der Wegelystraße im KPM-Quartier angelegt und am 4.10.2004 nach Herbert Lewin benannt. Auf dem Platz wurde ein ca. 12 Meter langer Messingbrunnen installiert.
Lewin wurde am 1.4.1899 in Schwarzenau geboren und starb am 21.11.1982 in Wiesbaden.
Um den landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters übernehmen zu können, studierte er zunächst Landwirtschaft und Staatswissenschaften, wechselte dann jedoch zur Medizin. Nach der Promotion 1924 wurde Lewin Volontärarzt in Berlin, 1928-1931 absolvierte er an verschiedenen Berliner Krankenhäusern eine Ausbildung zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Ab 1931 arbeitete er auf diesem Gebiet als niedergelassener Arzt, setzte aber auch seine wissenschaftliche Arbeit fort.
Die Annnahme seiner Habilitationsschrift wurde 1933 dem jüdischen Mediziner jedoch aus rassischen Gründen verweigert. Lewin war 1922 der SPD beigetreten und galt deshalb für die Nationalsozialisten als “jüdisch-bolschewistisch”. 1935 wurde er Chefarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung des Jüdischen Krankenhauses in Berlin, 1937 Chefarzt der gleichen Abteilung des Israelitischen Krankenhauses in Köln-Ehrenfeld. Am 22.10.1941 wurden seine Frau und er mit weiteren 2 014 Kölner Juden ins Ghetto Lodz deportiert. Er war bis 1945 im Ghetto Lodz und in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau, Oranienburg und Schwarzheide Häftlingsarzt.
Seine Frau starb im KZ, er überlebte und kehrte 1945 nach Köln zurück, wo er 1946 zum ersten Vorsitzenden der wiedererstandenen Synagogengemeinde gewählt wurde. 1948 habilitierte er sich an der Universität zu Köln, 1950 wurde er Chefarzt an der Städtischen Frauenklinik in Offenbach.
1965 wurde Lewin bei gleichzeitiger Emeritierung zum ordentlichen Professor ernannt. 1963-1969 war Herbert Lewin Vorsitzender des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er wurde unter anderem mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille und dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet.

Bundesärztekammer am Herbert-Lewin-Platz, 8.2.2010, Foto: KHMM

Bundesärztekammer am Herbert-Lewin-Platz, 8.2.2010, Foto: KHMM

Unmittelbar am Herbert-Lewin-Platz haben die Bundesärztekammer , die Kassenärztliche Bundesvereinigung KBV , die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Gemeinsame Bundesausschuss ihren Sitz.
Am 18.1.2010 wurde auf dem Platz die Skulptur Woge mit gegenläufigen Flügeln von Volkmar Haase enthüllt.