Teufelsberg

Blick vom Grunewaldturm zum Teufelsberg, 14.7.2012, Foto: KHMM

Blick vom Grunewaldturm zum Teufelsberg, 14.7.2012, Foto: KHMM

Der Teufelsberg ist ein 120 m hoher Trümmerberg im Grunewald. Er wurde von 1950 bis 1972 aus 26 Mio. Kubikmeter Trümmerschutt auf dem Gelände der 1937 erbauten Wehrtechnischen Fakultät aufgeschüttet. 1972 wurde die Kippe geschlossen, und 1976 wurden die Begrünungsarbeiten abgeschlosssen.
Die präzise Höhe des Teufelsbergs wurde bis April 2013 noch mit 114,7 Metern angegeben. Am 23.4.2013 haben Wissenschaftler des Fachbereichs Geodäsie und Ausgleichsrechnung der Technischen Universität nachgemessen und 120,1 Meter festgestellt.

Aufschüttung des Teufelsbergs 1952, Foto: Landesarchiv Berlin

Aufschüttung des Teufelsbergs 1952, Foto: Landesarchiv Berlin

Das wurde vom Vermessungsamt Charlottenburg-Wilmersdorf bestätigt. Damit ist der Teufelsberg jetzt die höchste Erhebung Berlins – vor den Ahrensfelder Bergen in Marzahn, die zeitweise als Bauschuttkippe genutzt wurden und 2008 mit 115,5 Metern gemessen wurden und dem großen Müggelberg, der höchsten natürlichen Erhebung mit 114,7 Metern.

Rebanpflanzung am Teufelsberg am 19.6.1970 mit Bezirksstadtrat Hans-Joachim Schwarze und Weinköniginnen, Foto: Zellmann

Rebanpflanzung am Teufelsberg am 19.6.1970 mit Bezirksstadtrat Hans-Joachim Schwarze und Weinköniginnen, Foto: Zellmann

Im Juni 1970 pflanzte der Bezirk Wilmersdorf Rebstöcke am Teufelsberg an und produzierte einige Jahre lang das “Wilmersdorfer Teufelströpfchen”. Danach wurde der Weinanbau hier wieder aufgegeben. 1984 wurde stattdessen ein Weinberg im Stadion Wilmersdorf angelegt, wo seither die “Wilmersdorfer Rheingauperle wächst.

Wintervergnügen am Teufelsberg, Foto: Landesarchiv Berlin

Wintervergnügen am Teufelsberg, Foto: Landesarchiv Berlin

Auf dem südwestlichen Hauptgipfel bauten die US-Streitkräfte eine Radar-Abhörstation, außerdem gibt es Freizeitanlagen wie einen Kletterfelsen und eine Rodelbahn.

Ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg, 26.7.2010, Foto: KHMM

Ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg, 26.7.2010, Foto: KHMM

Die ehemalige Spionagestation wurde 1992 von den Amerikanern aufgegeben. Ab 1994 nutzte Berlin die Anlage vorübergehend für die zivile Flugüberwachung. 1996 erwarb eine Investorengruppe um den Kölner Architekten Hartmut Gruhl und den Planer Hanfried Schütte das 48.000 qm großen Areal und plante die Errichtung von Eigentumswohnungen, Restaurants, Sportanlagen, eines Fünf-Sterne-Hotels, sowie eines Spionagemuseum unter Beibehaltung der markanten Kuppeltürme. Ursprünglich vorgesehener Baubeginn war 1998. Außer einigen Fundamenten und einer Musterwohnung wurde nichts realisiert.
Gegen dieses Projekt inmitten des Landschaftsschutzgebietes Grunewald protestierte die Aktionsgemeinschaft Teufelsberg. Im Sommer 2002 wurden die Bauarbeiten eingestellt und eine bescheidenere Neuplanung vorgelegt, die allerdings nicht realisiert wurde.

Teufelsberg, 22.4.2013, Foto: KHMM

Teufelsberg, 22.4.2013, Foto: KHMM

Im Juli 2004 kündigt Stadtentwicklungssenatorin Ingoborg Junge-Reyer an, die am 25.9.2004 endende Baugenehmigung nicht mehr zu verlängern. Am 1.11.2005 beschloss der Senat den neuen Flächennutzungsplan, in dem der Teufelsberg insgesamt als Wald ausgewiesen ist. Im November 2007 legte die Maharishi-Weltfriedensstiftung mit ihrem Meditationslehrer Raja Emanuel Schiffgens und ihrem prominenten Mitglied, dem Hollywood-Regisseur David Lynch, auf dem Plateau den Grundstein für den Bau einer Universität mit einem 50 m hohen “Turm der Unbesiegbarkeit”. Die Stiftung teilte mit, sie habe das Grundstück gekauft und wolle einen Bauantrag stellen. Nach Auffassung des Bezirksamtes kann allerdings keine Baugenehmigung für ein Grundstück im Wald erteilt werden.
Am 25.7.2006 wurde eine neue Treppe am Drachenberg eröffnet. Das ist die erste Kuppe des Teufelsbergs von der Heerstraße aus, die gerne von Joggern, Rodlern und Drachenfliegern genutzt wird. Sie ist nur 99 m hoch. Die Treppe besteht aus 280 Stufen und mehreren Podesten.

Blick vom Hauptgebäude, 22.4.2013, Foto: KHMM

Blick vom Hauptgebäude, 22.4.2013, Foto: KHMM

Seit dem 13.2.2011 bot “Berlin Sight Out” Führungen durch das Gelände und im Radarturm an. Am 24.11.2013 wurde der Verein Berliner Teufelsberg gegründet. Information und Anmeldung zu Führungen im Internet unter www.berliner-teufelsberg.com .
Am 19.3.2012 stellte Architekt Hartmut Gruhl neue Pläne seiner Investorengemeinschaft vor, nach denen eine Aussichtsplattform mit Café, ein Ausflugslokal, Veranstaltungssäle und ein Museum mit einem historischen Parcours entstehen sollte. Vom Parkplatz an der Teufelsseechaussee sollte ein Elektro-Shuttlebus die Besucherinnen und Besucher nach oben bringen. Aber auch dieses Projekt ist nicht zu realisieren. Nach Auffassung des Bezirksamtes genießt die jetzige Bebauung zwar Bestandsschutz, aber eine Neubebauung kommt nicht infrage, denn es handelt sich bei dem Gelände um Wald. Bürgerinitiativen und Naturschützer haben sich mit dem Ökowerk am Teufelssee zu dem “Aktionsbündnis Teufelsberg” zusammengeschlossen und verlangen, dass der Senat das Gelände zurückkauft und renaturiert. Die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf hat beschlossen, die ehemalige Abhöranlage als Zeugnis des Kalten Krieges zu erhalten.
Die SPD-Fraktion der BVV initiiert im Mai 2013 einen runden Tisch, an dem alle Interessengruppen versuchen sollen, einen tragbaren und realisierbaren Kompromiss zu finden.

Eigentümer des Geländes: Kölner IGTB GmbH & Co. Investorengemeinschaft Teufelsberg KG, Hartmut Gruhl und Hanfried Schütte

Literatur
  • Behling, Klaus; Jüttemann, Andreas: Der Berliner Teufelsberg, Berlin (BerlinStory Verlag) 2011, 48 S., 5.- EUR
  • Beckmann, Katharina; Derksen, David; Haesecke-Diesing, Robert; Leitner, Florian: Field Station Berlin – Geheime Abhörstation auf dem Teufelsberg, Berlin (Edition Berliner Unterwelten) 2013, 144 S, 19,90 EUR
  • ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

    ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

  • ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

    ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

  • ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

    ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

  • ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

    ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

  • ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

    ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

  • ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

    ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

  • Abhöranlgae mit Sonnenuntergang

    Abhöranlage mit Sonnenuntergang