Erinnerung zum 300 jährigen Jubiläum Charlottenburg
Es begab sich eines Tages das die Bezirksbürgermeisterin zu Charlottenburg Frau Thiemen den Kameraden Schwarzbich aufsuchte. Ihr Verlangen war zu erfahren, was es mit dem zünftig bunten Tuch, den Charlottenburger auf sich habe und dessen geschichtlichen Hintergrund. Dies zu erfahren war für Sie sehr wichtig, denn das Tuch setzte Sie als Synonym zum 300 jährigen Bestehen Charlottenburg. Der Kamerad Schwarzbich telefonierte mit den Altgesellen zu Spandau Grimm Günther. Er teilte ihm mit wir sollten die Gelegenheit nutzen, um uns mit den anderen Schächten unter dem Dachverband der C.C.E.G. zu präsentieren.
Was daraufhin auch geschah, wir nahmen mit den anderen Schächten den Rolandsbrüdern und den freien Vogtländern Kontakt auf und bildeten mehrere Arbeitssitzungen. Die Freiheitsbrüder schlossen sich bedauerlicherweise von den Aktivitäten aus. Zu diesem feierlichen Anlass wurde in gemeinsamer Zusammenarbeit ein Charly entworfen und hergestellt. Auf diesen sind alle Schächte aufgedruckt einschließlich der Freiheitsbrüder. Maße ca. 90 × 80, gesäumt, dicker Stoff, Baumwolle. Zur Entstehungsgeschichte:
Die Recherchen über den Charlottenburger brachten folgendes zu Tage. Zu Zeiten Kaiser Friedrich I. auch Barbarossa = Rotbart genannt (1152-1190) waren die Gesellen noch Leibeigene. Er schaffte die Leibeigenschaft ab .So tragen die fremden Gesellen als Zeichen freier Menschen seit jener Zeit mit Stolz einen Hut.
Die Gesellen zur damaligen Zeit packten Ihre Habseligkeiten in ein buntes Tuch. Ein paar pfiffige Schneider kamen auf den Gedanken Ihre Werbung auf das Tuch mit aufzutragen, denn die Gesellen waren kostenlose Werbeträger, die auch bis über die Landesgrenzen hinaus reisten. Da das Tuch bis dahin keinen Namen hatte gaben Ihn Schneider aus Charlottenburg den Namen Charlottenburger der sich bis Heute gehalten hat. Dies beruht auf mündlicher Überlieferung. Soweit zur Geschichte. Des Weiteren trafen wir uns mit den zuständigen Bezirksorganen mehrmals im Rathaus, um die logistischen Belange Gesellenlogis, Waschgelegenheit, Standfläche Strom, Wasser abzuklären. Wir machten unmissverständlich klar, dass die Gesellschaftskassen zur Unerstützung des Jubiläumsfestes kein Budget zur Verfügung hätten, was auch auf Verständnis stieß.
Als Logis bekamen wir die Sporthalle in der Nehringstraße, wo bequem 500 Gesellen Platz gehabt hätten mit Waschgelegenheit. Dabei richtet sich unser Dank ganz besonders an Herrn Hoffmann und Herrn Hödt die uns dieses Logis ermöglichten.
Das Fest begann am Freitag den 17. 06. 05 mit Standaufbau in der Schlossstrasse. Die gesamte zweiteilige Schlossstrasse und ein Teil des Spandauer Damms waren gesperrt für die feierlichen Aktivitäten. Es gab Musikkapellen, Riesenrad und unzählige Stände, ein-
schließlich des unseren. Die Gesellen machten es sich mit ein paar Fässern Bier gemütlich und schmorten. Einige Gesellen lösten Zauberwürfel, andere behauten Holz. Für die kleinen und großen Besucher gab es auch einen Nagelblock zum Nageleinschlag, als auch einen Sägebock wo Scheiben von einem Stamm mit der Schrotsäge geschnitten wurde. Der Lehrbauhof (ehemaliger Lbf. Zitadelle bekannt) war mit zwei Ausbildern und fünf Auszubildenden vertreten. Sie errichteten eine Fachwerkkonstruktion die sie während der Tage ausstellten. Im gesamten waren schätzungsweise fünfunddreißig Gesellen zugegen. Am darauffolgenden Tag wie abgesprochen am Samstag punkt 13 00 Uhr erschien die Bezirks-
bürgermeisterin höchstpersönlich, um jeden zugereisten Gesellen mit 20 Euro uszuschenken. Da die reisenden Gesellen sehr spärlich vertreten waren musste Sie bald den Sack mit dem Geld zumachen und wieder mitnehmen. Anschließend wurde in ihrer Anwesenheit zünftig geschallert und geklatscht. Die Frau Bürgermeisterin verabschiedete sich für diesen Tag und bekam vom Kamerad Grimm Günther einen Jubiläumscharly überreicht.