Ich möchte Ihnen etwas über das Ehrenamtliche Engagement und die Entwicklungsgeschichte in Charlottenburg-Wilmersdorf erzählen, und deshalb begrüße ich sehr herzlich alle Ehrengäste aus dem Abgeordnetenhaus, der Senatskanzlei und Senatsverwaltung, Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung und dem Bezirksamt, die Vertreter unserer Netzwerkpartner und unserer Kooperationspartner, alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen und – besonders herzlich – meine lieben ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der FreiwilligenAgentur, von denen auch einige Ehemalige heute gekommen sind. Als ich 1991 wieder im Bezirksamt Wilmersdorf anfing, wo ich schon vor 37 Jahren einige Monate als Berufspraktikantin erste Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit ehrenamtlich engagierten Menschen sammeln konnte, übernahm ich einen Ehrenamtlichen Dienst mit 80 Mitarbeitern in den Sozialkommissionen und einer Sondersozialkommission, einem
Spendenlager. Schon bald kam der Besuchsdienst in unseren damals städtischen 3 Seniorenheimen dazu, der bereits seit Oktober 1976 als Modellversuch ins Leben gerufen und später von dem damaligen Senator Ulf Fink unter dem Motto „Partner sein für einen Bürger im Heim“ weiter ausgebaut wurde. Heute engagieren sich über 40 Menschen in diesem Ehrenamt und werden von der Vorsteherin, Frau Benninghaus beraten, zum Erfahrungsaustausch eingeladen und in jeder Hinsicht verstanden. Sie setzt sich aber auch für Konfliktlösungen ein, die hier und da entstehen. 1992 gab es in der Bezirksverordnetenversammlung Wilmersdorf eine Anfrage der SPD-Fraktion zu den bevorstehenden Engpässen bei der sozialen Bibliothekenarbeit, die durch Stellenabbau und Wegfall des Fuhrparks gefährdet war. So entstand die Heimausleihe, heute der Medienkurier. Es wird Sie, liebe Frau Dunger-Löper, bestimmt freuen, dass wir bis heute mit Ehrenamtlichen diesen Hol- und Bringedienst anbieten, denn es waren
damals ihre Sorgen als Stadträtin für Volksbildung in Wilmersdorf, wie die Menschen mit Behinderungen zuhause mit Büchern und anderen Medien versorgt werden können. Und wieder gab es einen Aufruf, 1994, diesmal von der Europäischen Union, „Solidargemeinschaften der Generationen“ zu bilden. Durch das Engagement und den Ideenreichtum von Marianne und Günther Luther entstand das Projekt „Jugend kocht für Senioren“, was nächstes Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiern wird. Durch einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Wilmersdorf entstand der Auftrag, einen „runden Tisch“ und ein „Ehrenamtsbüro“ ins Leben zu rufen. Nach einer Vorbereitungszeit eröffneten 1998 der damalige Bezirksbürgermeister, Herr Wrasmann, und die Sozialstadträtin, Frau Schmiedhofer, die FreiwilligenBörse Wilmersdorf, die heutige FreiwilligenAgentur Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie sollte eine Informations- und Vermittlungsstelle für Bürgerinnen und Bürger werden, die sich
für eine freiwillige Mitarbeit in Wilmersdorf und Umgebung interessieren. 2001 folgten wir einem Hilferuf der Gartenarbeitsschule „Ilse Demme“, die dringend um Unterstützung bei der Gartenpflege, der Schülergruppenbetreuung und für handwerkliche Arbeiten bat. Wir starteten einen Aufruf in der Presse und im Rundfunk (100,6), worauf sich 24 interessierte Personen meldeten. Einige davon sind heute noch dabei, viele Andere sind hinzu gekommen, einige mussten ihr Ehrenamt aber auch wieder aufgeben. Heute sind die 34 Ehrenamtlichen nicht mehr aus der Gartenarbeitsschule wegzudenken. Und so wurde ein Projekt nach dem anderen konzipiert, entwickelt und umgesetzt. 2004 begann Herr Clausen, Mitarbeiter der FreiwilligenAgentur, sich intensiv mit dem Thema des „Servicelearnings an Schulen“ zu beschäftigen, sich auszutauschen und Kontakte zu anderen Organisationen aufzubauen, die gerne mit Schülern zusammen arbeiten wollten. So lernen Schüler, durch Engagement sich einzubringen,
soziale Verantwortung zu übernehmen und einen Teil ihrer Zeit in und außerhalb der Schule Gemeinwesen orientiert zu nutzen. Das Projekt „FiSch“ zeigt, dass Schule nicht nur ein reiner Lehr- und Lernort sein muss. Herr Clausen engagiert sich in der Anerkennungskultur für die Schüler auf der bezirklichen- und Senatsebene und hat den Berliner Schüler FreiwilligenPass maßgeblich mit auf den Weg gebracht. 2006 kam die „Integration in Charlottenburg-Wilmersdorf“ für Spätaussiedler und Migranten aus dem russischsprachigen Raum unter der Leitung von Frau Erna Horst dazu. Die Ehrenamtlichen informieren in Fragen des sozialen Bedarfs, begleiten bei Behördengängen und helfen bei den Sorgen, Nöten und Problemen. 2003 gab es bereits einen Versuch, ehrenamtliche Angebote in den Jugendverkehrsschulen zu organisieren, was aber zunächst fehl schlug. 2009 war es aber dann soweit, und es konnten an den Wochenenden Kindergeburtstage und das Üben von „Freiem Fahren“ angeboten
werden. Ein engagiertes Team von 10 Ehrenamtlichen bringt Schwung und Spaß auf das Gelände der beiden Einrichtungen, ohne dabei den Blick auf die Sicherheit und die Verkehrsregeln zu verlieren. 2012 konnte der Bürgerservice erfolgreich an den Start gehen. Seitdem kümmern sich in beiden Ortsteilen 16 Ehrenamtliche darum, für Menschen, die nicht aus eigener Kraft zu den Bürgerämtern gehen können, Ausweise und Lebensbescheinigungen zu besorgen. 2012 gründete die FreiwilligenAgentur mit der pensionierten Lehrerin Frau Richter auch das Projekt ABCpro für Menschen, die nicht oder nur wenig lesen und schreiben können. In kleinen Gruppen wird der Unterricht mit individuellen Lernprogrammen durchgeführt. Es hat gerade der 3. Kurs begonnen, und die Teilnehmer sind begeistert. Für sie bekommt das Leben eine neue Qualität. Ebenfalls seit 2012 haben wir das Projekt der Grünflächenpflege von Park- und Grünanlagen, Verkehrsinseln und Hundeauslaufgebieten in den ehrenamtlichen
Dienst aufgenommen. Offiziell sind 11 engagierte Bürgerinnen und Bürger fast täglich im Einsatz, aber es sind noch viel mehr, die sporadisch oder bei Aktionen mithelfen, unseren Bezirk zu verschönern und ihm ein sauberes Bild zu geben. Und es gibt noch „Einzelkämpfer“, die sich im Krankenhausbesuchsdienst, in der Öffentlichkeitsarbeit, in der Schülerhilfe und Kitas engagieren, Schulbibliotheken und Mediatheken betreuen, Lese- und Freizeitangebote organisieren. Aus den 80 Ehrenamtlichen sind nun fast 500 geworden: Jeder Einzelne ein Held, in dem was er tut und wem er dabei Zeit schenkt. Die FreiwilligenAgentur ist und war an all den Entwicklungen maßgeblich beteiligt, weil sie nicht nur über 80 Kooperationspartner unterstützt und in diese Organisationen Ehrenamtliche vermittelt, sondern weil sie auch in enger und direkter Zusammenarbeit mit uns Ideen und Konzepte aufgreift, voran treibt und umsetzt. Gemeinsam vertreten wir den Bezirk in verschiedenen Gremien, und wir
sind Partner in wichtigen Netzwerken. Sie alle sind heute gekommen, um mit uns das erfolgreiche Jubiläum zu feiern. Gemeinsam freuen wir uns auf die nächsten Jahre und die positive Entwicklung in unserer Stadt und in unserem Bezirk. Es wurde schon viel auf den Weg gebracht, aber noch lange nicht genug! Ich möchte nun die aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu mir bitten.
- Heidemarie Hansen, seit 2002 Mitarbeiterin und seit 5 Jahren Vorsteherin
- Brigitte Ohle, seit 2000 Mitarbeiterin, stellvertretende Vorsteherin und Kassenwartin
- Ete Jermis, seit 1999 Mitarbeiterin und als Grafikerin ehrenamtlich tätig
- Ulrike Kölver, seit 2009 Mitarbeiterin
- Marie-Luise Briese, seit 2012 Mitarbeiterin
- Jürgen Clausen, seit 2003 Mitarbeiter
- Jürgen Borchert, seit 2009 Mitarbeiter und maßgeblich für unsere Jubiläumsausgabe verantwortlich. Er hat die meisten Texte verfasst und die Entwicklungsgeschichte recherchiert.
Als kleines Dankeschön zu den Blumen gibt es noch einen Kalender für 2014 und einen Kugelschreiber, damit ihr euch immer alle wichtigen Termine eintragen könnt.
Dank auch an Raimund Müller, der als unser „Rasender Fotograf“, ehrenamtlich immer zur Stelle ist, wenn es um schöne Fotos und Erinnerungen geht.
Dank auch an Gabriele Jahn, die mit ihrer Firma „EURAMEDIA“ unsere Jubiläumsbroschüre so wunderschön in den Druck und die Grafik gesetzt hat.
Und mein persönlicher Dank, den ich schon so lange einmal öffentlich aussprechen wollte und wozu ich heute endlich die Gelegenheit habe, geht an Carola Schaaf-Derichs. Seit über 30 Jahren verbinden uns nicht nur der gleiche Vorname, sondern auch dieselben Ziele. Liebe Carola, wann immer etwas auf der kommunalen- oder Landesebene vorbereitet und auf den Weg gebracht wurde, warst Du mit Leib und Seele an vorderster Front dabei. Mit viel Geschick, Einfühlungsvermögen, aber auch Kämpferwillen hast Du initialzündungen gegeben. Die Berliner Charta, die LAGFA und BAGFA, das Landesnetzwerk, die Ehrenamtsbörse und die Engagementwoche, der FreiwilligenPass und die runden Tische im Abgeordnetenhaus sind nur einige Beispiele Deine Schaffens und immer hast Du mich mit auf den Weg genommen als Partnerin. Dafür Danke ich Dir!!!
Mein letzter Dank heute geht an meine Kolleginnen , Kollegen, Fachvorgesetzte, Stadträte, Fraktionen und die Bezirksverordneten, den Ausschuß und das Bezirksamt mit dem Bezirksbürgermeister.
In den über 3 Jahrzehnten durfte der ehrenamtliche Dienst in Charlottenburg-Wilmersdorf sich eurer und ihrer Unterstützung gewiss sein, durfte sich ausbauen und zu dem werden, was er heute ist. Und ich bitte Sie alle auch weiterhin um Unterstützung für das, was er morgen sein wird.