Rede des neu gewählten Bezirksbürgermeisters Andreas Statzkowski

In der BVV am 26.10.2000

Herr Vorsteher, meine Damen und Herren,

erwarten Sie jetzt bitte keine zweistündige Grundsatzrede. Ich habe jetzt lange genug gewartet und weiß, wie das ist und wie sich meine Kolleginnen und Kollegen fühlen. Ich denke trotzdem, dass es wichtig ist, das eine oder andere Wort zu sagen.

Zunächst erst einmal ein Wort des Dankes an Sie, an die Bezirksverordnetenversammlung des zukünftigen Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, für dieses großartige Votum.

Es ist auch eine Herausforderung, die damit gegeben ist, es ist eine gute Basis zur Bewältigung der vor uns liegenden großen Aufgaben. Ich denke, es ist eine große Aufgabe als solches, dass man für einen Großbezirk von über 310.000 Bürger da ist, und zwar für alle Bürgerinnen und Bürger dieses Bezirks. Darüber hinaus wird es kurzfristige und auch langfristige Aufgaben geben, denen wir uns zu stellen haben.

Zunächst erst einmal mit Sicherheit die Frage der Bezirksfusion. Sie wissen ja wahrscheinlich, dass erst ein kleiner Prozentsatz der Umzüge im Einzelnen stattgefunden haben. Wir haben dafür also Sorge zu tragen, dass auch Anfang des Jahres die Bürgerinnen und Bürger unseres Bezirks das Angebot der Bezirksverwaltung vorfinden, das sie gewohnt sind und das sie auch zu Recht erwarten können.

Ich glaube aber darüber hinaus, dass gerade die Bezirksfusion auch ganz andere zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen wird. Es wird darum gehen, diesem zukünftigen Bezirk auch eine neue Identität, ein neues Ichgefühl zu geben, ohne dass wir dabei die Eigenheiten, und zwar die liebgewordenen Eigenheiten, der verschiedenen Ortsteile und ehemaligen Bezirke vernachlässigen.

Und gerade bei dieser Aufgabe, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Bezirksverordnete, bitte ich Sie ausdrücklich um Unterstützung.

Der Sitz des Bezirksbürgermeisters wird das Rathaus Charlottenburg sein, der Sitz der Bezirksverordnetenversammlung ist das Rathaus Wilmersdorf. Ich hoffe, dass diese örtliche, diese räumliche Trennung nicht ein Graben bedeutet, sondern vielmehr eine Form der Verbindung und des Austauschs zwischen dem Bezirksbürgermeister und der Bezirksverordnetenversammlung. Und wenn ich das sinnbildlich, plastisch schildern darf, dann meine ich, ist die U-Bahnlinie, die vom Fehrbelliner Platz bis zum Richard-Wagner-Platz führt, so etwas wie eine Nabelschnur, die geradezu dazu angetan ist, diese Verbindung und diesen Austausch an Meinungen und Auffassungen auch tatsächlich umzusetzen. Also in dem Sinne möchte ich das verstanden wissen und nicht etwa als eine Barriere, die an dieser Stelle im einzelnen entsteht.

Ich bitte Sie natürlich auch an dieser Stelle um ein ähnlich großes Votum für die anderen Kandidatinnen und Kandidaten, die nach mir hier zur Wahl anstehen, wenn denn, und das hoffe ich, die Wahl dann positiv überstanden ist, dann werden wir ein Bezirksamt haben mit dem niedrigsten Durchschnittsalter von allen Bezirksämtern von Berlin. Wir sind damit ein sehr positives Vorbild für unsere Bürgerinnen und Bürger auch in unserem Bezirk. Wenn Sie dann vielleicht feststellen, dass der Eine oder Andere mit einer gewissen Dynamik an seine Aufgaben geht, die eben auch mit seinem jugendlichen Alter zu tun hat, so bitte ich jetzt um ein wenig Nachsicht, ich denke mal, dass man das bei so einem Punkt bei der Dynamik, wie man an die Aufgaben rangeht, auch durchaus erbitten darf. Und um diese Dynamik zu unterstreichen, mit der wir an die Aufgaben gemeinsam herangehen wollen, lade ich Sie zu unserem ersten Diensttag bereits ein, nämlich zum 1. Januar, zur Vereidigung der Bezirksamtsmitglieder. Das Bezirksamt wird nach der Vereidigung einen kleinen Brunch geben und ich hoffe, dass wir uns am 1. Januar dann wiedersehen.