Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen zur Verleihung der Bürgermedaille am Bezirkstag am 19.10.2010

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

Zur Verleihung der Bürgermedaille am Bezirkstag am 19.10.2010

Am Dienstag, 19.10.2010, 17.00 Uhr, im Festsaal des Rathauses Charlottenburg

Sehr geehrte Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger unseres Bezirks!
Sehr geehrte Frau Vorsteherin Dr. Suhr!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen im Rathaus Charlottenburg zu unserem zehnten Bezirkstag. Zum 1. Januar 2001 wurden Charlottenburg und Wilmersdorf zu einem neuen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zusammengelegt. Aber die gemeinsame Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg und Wilmersdorf trat bereits am 19.10.2000 erstmals zusammen. Deshalb haben wir diesen 19. Oktober zum Bezirkstag gemacht, und so feiern wir heute in gewisser Weise den 10. Jahrestag des fusionierten Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf.
Die wichtigen Entscheidungen für den neuen Bezirk wurden in der BVV getroffen, also von Frauen und Männern, die sich als Bezirksverordnete ehrenamtlich für unseren Bezirk einsetzen. Deshalb ist das Datum so gut geeignet für den Tag, an dem wir die Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgermedaille verleihen.
Die Verleihung der Bürgermedaille und der Bezirkstag gehören für uns fest zusammen, denn freiwilliges Engagement für die Gemeinschaft und kommunale Demokratie haben unmittelbar miteinander zu tun. Ohne das aktive Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist kommunale Demokratie nicht vorstellbar.
In den letzten Jahren haben wir 229 Bürgermedaillen verliehen, in Wilmersdorf seit 1988, in Charlottenburg seit 1994 und im gemeinsamen Bezirk seit 2001. In unserem Bezirk engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger in Vereinen, in Bürgerinitiativen, in sozialen Organisationen oder auch ganz individuell in ihrem persönlichen Umfeld.
Diese Bürgerinnen und Bürger wollen wir auszeichnen und ihnen damit nicht zuletzt auch mitteilen, dass wir den Wert ihrer ehrenamtlichen Arbeit für unseren Bezirk kennen und schätzen. Mit der Bürgermedaille wollen wir uns bei Ihnen bedanken, Ihnen unsere Anerkennung zeigen. Und natürlich wollen wir dieses Engagement auch öffentlich bekannt machen, damit es als vorbildlich wahrgenommen wird und viele Nachahmerinnen und Nachahmer findet.
Mit der Bürgermedaille zeichnen wir Menschen aus, die etwas tun, ohne danach zu fragen, was sie dafür bekommen. Sie arbeiten freiwillig und mit Leidenschaft im sozialen Bereich, in der Politik, im Sport, in der Jugendarbeit, in der Bildung und Kultur, sie setzen sich ein für die Integration von Menschen mit Behinderungen. Sie kümmern sich um andere Menschen oder um unsere Umwelt und Natur oder um unsere Geschichte und unsere Demokratie.
Sie alle leisten wertvolle Beiträge für das Gemeinwohl, für den Zusammenhalt und die Solidarität in unserer Gesellschaft. Gerade in unserer Zeit, in der es oft nur um’s Geld geht, ist diese unbezahlte Arbeit von unschätzbarem Wert. Ohne Ihren Einsatz wäre unsere Gesellschaft weniger menschlich, unsere Stadt weniger lebenswert.
Als Anerkennung und Würdigung besonderer Verdienste um den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin hat die Kommission, bestehend aus Mitgliedern des Bezirksamtskollegiums und der Bezirksverordneten-versammlung, in diesem Jahr 7 Damen und Herren ausgewählt, die mit der Bürgermedaille und einer Urkunde ausgezeichnet werden.
Ich freue mich, dass 6 zu ehrende Personen heute anwesend sind und persönlich die Auszeichnung entgegennehmen. Frau Maria Kohl, die ebenfalls ausgezeichnet wird, erhält ihre Ehrung nachträglich, da sie zur Zeit nicht in Berlin ist. Sie wird ausgezeichnet für ihre Initiative für lebensbedrohlich erkrankte Kinder und Jugendliche.

Inge Deutschkron
Sehr geehrte Frau Deutschkron!
Sie leben in unserem Bezirk und sind eine bedeutende Persönlichkeit, die weit über Charlottenburg-Wilmersdorf hinaus wirkt und wichtige Beiträge zur Geschichte und zur literarischen Kultur unseres Landes geleitstet hat und weiter leistet.
In ihrem berühmten Buch “Ich trug den gelben Stern” haben Sie beschrieben, wie Sie und Ihre Mutter die letzten Jahre des nationalsozialistischen Terrorregimes überlebt haben – nicht zuletzt durch mutige Helferinnen und Helfer, vor allem in Wilmersdorf und Charlottenburg. Später haben Sie sich dafür eingesetzt, dass einige dieser stillen Helden durch Gedenktafeln an ihren Wohnorten geehrt werden konnten.
Sich mit unserer Geschichte auseinander zu setzen und aus ihr zu lernen vermittelt besonders das Stück, das Sie für das GripsTheater geschaffen haben: “Ab heute heißt du Sara”. Kinder und Jugendliche erhalten hier einen Begriff davon, was der Nationalsozialismus für die Menschen bedeutete.
Sie haben unserer Demokratie einen besonderen Dienst erwiesen.
Dafür möchte ich Sie im Namen Ihres Heimatbezirks Charlottenburg-Wilmersdorf mit der Bürgermedaille ehren.

Nikola Horvat
Sehr geehrter Herr Horvat!
Wir feiern in diesem Jahr das 40. Bestehen unserer Städtepartnerschaft mit der Stadt Split in Kroatien.
Diese Partnerschaft, die 1970 mit dem Bezirk Wilmersdorf begründet wurde, war nicht immer einfach, besonders nicht in der Zeit des Krieges im ehemaligen Jugoslawien.
1993 übernahmen Sie als Berater des Bürgermeisters die Organisation für die internationalen Beziehungen. Damit begann auch Ihr städtepartnerschaftlicher Kontakt zum Bezirk Wilmersdorf. Durch Ihren hohen persönlichen Einsatz ist es Ihnen in den vergangenen Jahren gelungen, eine Vielzahl von gemeinsamen Projekten und Begegnungen zwischen den Menschen der Stadt Split und unseres Bezirks zu organisieren.
Ich möchte Ihnen danken, dass Sie an den freundschaftlichen Banden zwischen der Stadt Split und dem Bezirk Charlottenburg- Wilmersdorf maßgeblich beteiligt waren und sind, und freue mich, auch persönlich, Ihnen dafür die Bürgermedaille zu überreichen.

Joachim Schultze
Sehr geehrter Herr Schultze!
Sie werden heute geehrt für 44 Jahre Ehrenamt im Schwimmsport. Begonnen haben Sie als Jugendgruppenleiter in den Schwimmclubs Poseidon und Hellas.
Von 1990 an fungierten Sie als Jugendwart im Sport- und Rettungstauchverein Berlin. Sie sind Gründungsmitglied des Vereins, waren viele Jahre Schatzmeister und haben seid 2004 den Vereinsvorsitz inne.
Im Jahre 2007 wurde der Sport- und Rettungstauchverein unter Ihrer Vorstandsleitung mit dem Großen Stern des Sports in Bronze im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ausgezeichnet. Der Verein wurde für seine Leistungen im Umweltschutz geehrt, vor allem für die Reinigung des Berliner Flughafensees. In diesem Jahr fand sie bereits zum 13. Mal unter Ihrer Leitung statt.
Für Ihr ehrenamtliches Engagement darf ich Ihnen die Bürgermedaille überreichen, denn Sie haben sich auf vorbildliche Weise für den Sport in unserem Bezirk und den Umweltschutz verdient gemacht.

Heinz-Joachim Theis
Sehr geehrter Herr Theis!
Eine außergewöhnliche Teekanne – in Form eines Automobils – entfachte Ihre Sammelleidenschaft für Keramik. Sie wurde Ihnen von einem Freund in Paris geschenkt und stammte aus dem Besitz von Karl Lagerfeld. Sie ließen sie fachmännisch reparieren und nahmen sie mit nach Frankfurt/ Main, wo sie Ihnen gestohlen wurde.
Dies war einerseits ein herber Verlust, aber andererseits der Beginn einer Passion, die Sie zum anerkannten Spezialisten auf dem Gebiet der Keramik machte. Sie betrieben ein intensives Selbststudium, sammelten Informationen in über 10.000 Werkstätten im deutschsprachigen Raum sowie in Archiven und Museen. Ihr Katalog “Berlin und Brandenburg – Keramik der 20er und 30er Jahre” ist ein Standartwerk.
1986 gründeten Sie die Galerie Theis in Charlottenburg und haben seither über 50 Sonderausstellungen gezeigt, unter anderem im Deutschen Historischen Museum, im Martin-Gropius-Bau oder im Bauhaus-Archiv. 1990 wurde durch Ihre Initiative das Keramik-Museum Berlin gegründet.
Im Jahre 2004 zogen Sie mit dem Museum in die Schustehrusstraße 13 ein, ganz in die Nähe des Schlosses Charlottenburg. Das älteste Haus in Charlottenburg beheimatet nun die über 6.000 Exponate, von denen immer nur ein kleiner Teil dem interessierten Publikum gezeigt werden kann.
Ihnen als Direktor ist es durch private Initiative gelungen, unserer Stadt und unserem Bezirk dieses Museums-Kleinod zu schenken. Dafür möchten ich Ihnen unseren Dank aussprechen und Sie mit der Bürgermedaille auszeichnen.

Bernd Thierauf
Sehr geehrter Herr Thierauf!
Für viele aktive Sportler ist das Sportabzeichen eine Herausforderung, für die sie hart trainieren. Sie und ihre Kollegen aus dem Prüferteams des Ski-SG Bund e.V. sind Juroren, die die sportlichen Leistungen beurteilen und das begehrte Sportabzeichen abnehmen. Seit nunmehr 16 Jahren haben Sie inzwischen 2.500 Sportabzeichen-prüfungen abgenommen. Als 2. Vorsitzender des Ski-SG Bund leiten Sie seit mehr als 20 Jahren das Schwimmtraining des Vereins.
In den Jahren 2002 bis 2004 leiteten Sie das Triathlon-Schwimmtraining für die Deutschen Meisterschaften der Berliner Triathleten am Rothsee.
Im Namen des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf möchte ich Sie für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Bürgermedaille auszeichnen.

Dr. Hans-Diethelm Woköck
Sehr geehrter Herr Dr. Woköck!
In Königsberg geboren, erlernten Sie schon in jungen Jahren den Umgang mit Bienen durch ihren Vater, der mehrere Bienenvölker besaß.
Sie sind studierter Elektrophysiker und Physiker und arbeiten nun schon seit über 10 Jahren ehrenamtlich als Imker in der Gartenarbeitsschule Ilse Demme, in Charlottenburg-Wilmersdorf.
Aus ihrer anthroposophischen Lebensanschauung heraus betreiben Sie eine ökologische Imkerei, um einen Beitrag zum gesunden Erhalt und Fortbestand der für die Pflanzenwelt so bedeutenden Bienen zu leisten. In den vielen Jahren ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit haben Sie es verstanden, besonders die Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren und ihnen die Bedeutung der Biene im Naturkreislauf zu erklären.
Weit über Berlin hinaus bekannt ist Ihre Entwicklung zur Bekämpfung der Varroamilbe, eines Parasiten, der in Verdacht steht, für das seuchenhafte Bienensterben verantwortlich zu sein.
Durch Ihre Arbeit in der Gartenarbeitsschule, mittlerweile der größte Ort nichtkommerzieller Haltung von Bienen in Berlin, leisten Sie eine große Arbeit für das Gemeinwohl in unserem Bezirk. Dafür möchte ich Ihnen danken und Sie mit der Bürgermedaille auszeichnen.

Herzlich bedanken möchte ich mich bei dem kroatischen Chor Klapa Berlin und seinem Leiter Marin Tadin.

Maria Kohl
Sehr geehrte Frau Kohl!
Sie sind Gründerin und Motor des Vereins Kinderträume e.V. Ihr Ziel ist es, lebensbedrohlich erkrankten Kindern und Jugendlichen durch die Verwirklichung ihrer sehnlichsten Wünsche und Träume neue Kraft und neuen Lebensmut zu schenken.
Durch Ihre unermüdliche Arbeit konnten schon fast 2.000 Kinderträume verwirklicht werden. Ihr jahrelanges Engagement wurde bereits 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, das Ihnen von Bundespräsident Horst Köhler überreicht wurde.
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist sehr stolz eine so engagierte Bürgerin zu haben, die es in unseren Augen verdient, mit der höchsten Auszeichnung des Bezirks geehrt zu werden. Ich freue mich, Ihnen die Bürgermedaille zu überreichen.