Sehr geehrter Herr Oberleutnant und Kompaniechef Strauß!
Sehr geehrte Soldaten der 5. Kompanie!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlichen Dank für die Einladung zu Ihrem großen Jubiläum. Ich bin gerne gekommen und freue mich sehr, Ihnen im Namen des Bezirksamtes und des gesamten Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin zum 50. Geburtstag gratulieren zu dürfen.
Vor 10 Jahren, am 25. August 1999, hat der damalige Bezirk Wilmersdorf eine Patenschaft für die 5. Kompanie des Wachbataillons übernommen, und selbstverständlich hat der neue Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf nach der Bezirksfusion im Jahr 2001 diese Patenschaft weitergeführt und gepflegt. Ich selbst wurde vor 5 Jahren zum Ehrenhauptmann der 5. Kompanie ernannt, und ich trage diesen Titel gerne und mit Stolz, und heute bin ich besonders froh darüber, gleichzeitig Gratulantin und Jubilar zu sein.
Immer wieder gab es in den vergangenen 10 Jahren Anlässe, bei denen uns die 5. Kompanie im Bezirk unterstützt hat – immer zuverlässig und hilfsbereit. Viele Gedenkveranstaltungen in Charlottenburg-Wilmersdorf sind ohne die Mitwirkung von Soldaten der 5. Kompanie kaum noch vorstellbar.
Und bei unserem Fest der Nationen am Prager Platz ist die 5. Kompanie in jedem Jahr gemeinsam mit der Reservistenkameradschaft RK 04 präsent und bietet Erbsensuppe an – für einen guten Zweck in unserem Bezirk. Sogar um unseren Weinberg im Stadion Wilmersdorf, wo die Wilmersdorfer Rheingauperle wächst, haben Sie sich schon tatkräftig gekümmert. Und nach den Sturmschäden vor zwei Jahren haben Sie uns beim Aufräumen geholfen.
Besonders gerne erinnere ich mich noch an den Besuch des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau vor 6 Jahren im Oktober 2003 im Rathaus Charlottenburg. Selbstverständlich war die 5. Kompanie dabei und hat für den festlichen Rahmen gesorgt.
In diesen Tagen wird viel über die Bundeswehr gesprochen – und das ist gut so, auch wenn der Anlass nicht erfreulich ist.
Die Ereignisse in Afghanistan haben die Absicht von manchen durchkreuzt, den dortigen Bundeswehreinsatz aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Aber wir müssen uns in Deutschland endlich klarmachen, was unsere Soldaten für uns leisten. Wir dürfen uns nicht länger Illusionen über die Kampfeinsätze der Bundeswehr machen: Diese Einsätze sind gefährlich, und sie sind nicht harmlos.
Deswegen ist die Entscheidung über einen solchen Kampfeinsatz eine besonders schwerwiegende und folgenreiche Entscheidung, die mit einer großen Verantwortung verbunden ist. Der Deutsche Bundestag und die Bundesregierung tragen diese Verantwortung gemeinsam, und natürlich muss gerade auch im Wahlkampf über eine solche Entscheidung gestritten werden. Und kein verantwortlicher Politiker sollte sich davor drücken, den Bürgerinnen und Bürgern zu erklären, worum es bei dem Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan geht.
Es geht dort nicht nur um die Durchsetzung von Demokratie und Menschenrechten für die Menschen in Afghanistan, sondern es geht dort auch um unsere Sicherheit hier in unserem Land. Denn wenn wir Afghanistan den Taliban und damit dem internationalen Terrorismus überlassen, dann bedroht uns die davon ausgehende Gefahr unmittelbar. Deshalb dürfen wir nicht aus der internationalen Solidarität ausbrechen, sondern müssen den Einsatz gemeinsam mit unseren Verbündeten zum Erfolg führen.
Für diese Aufgabe brauchen die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr die Unterstützung der demokratisch gewählten Politikerinnen und Politiker, aber sie brauchen auch das Verständnis und die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger. Wenn sie schon ihren Kopf hinhalten, dann müssen sie wissen, dass sie das für eine gute Sache, für ihr Land und für ihre Bürgerinnen und Bürger tun.
Wo immer die Soldaten der Bundeswehr auftreten, da repräsentieren sie auch unser Land. Sie stehen für Deutschland und prägen den Ruf, den wir genießen. Das gilt insbesondere für die 5. Kompanie des Wachbataillons. Die gewissenhafte Erfüllung der protokollarischen Pflichten ist bei vielen Gelegenheiten nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern sie ist ein deutliches Zeichen des Respekts, der Hochachtung und der Wertschätzung.
Mit ihren vielen öffentlichen Auftritten prägt die 5. Kompanie das Bild der Bundeswehr. Sie repräsentiert unser Land in besonderem Maße, und dies kann sie nur, wenn sie als Teil dieses Landes wahrgenommen wird. Mit unserer Patenschaft wollen dazu beitragen, die Soldaten in die Gesellschaft zu integrieren. Wir wollen nicht, dass sie als Fremde wahrgenommen werden. Im Gegenteil: Sie gehören zu uns, sie arbeiten für uns, sie sind für uns da, und sie sollen spüren, dass sie bei uns willkommen sind.
Ich gratuliere der 5. Kompanie herzlich zu ihrem 50jährigen Jubiläum, und ich wünsche ihr für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und alles erdenklich Gute.