Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen zum Präsentationstag der Firma Frogster am 24.9.2008

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

Zum Präsentationstag der Firma Frogster am 24.9.2008

Sehr geehrter Herr Gerlinger! (Frogster)
Sehr geehrter Herr Schmidt! (Frogster)
Sehr geehrte Frau Griefahn! (Medienpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion)
Sehr geehrte Frau Müller! (Medienboard Berlin-Brandenburg)
Sehr geehrter Herr Eisenach! (Deutsche Bank)
Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich muss Ihnen ein Geständnis machen, und möchte es gleich zu Beginn hinter mich bringen: Ich war zunächst etwas im Zweifel, ob es eine gute Entscheidung war, der Einladung zu diesem Präsentationstag der Firma Frogster zu folgen. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass Frogster zu Recht ausgezeichnet wurde als besonders kreativer Ort im “Land der Ideen”. Ich bin gerne der Einladung gefolgt, ich freue mich, dass ein so junges, kreatives, zukunftsorientiertes Unternehmen seinen Sitz in unserem Bezirk hat und gratuliere herzlich zur verdienten Auszeichnung. Trotzdem will ich Ihnen meine anfängliche Skepsis erläutern, und vielleicht können meine Überlegungen ein wenig Diskussionsstoff für den heutigen Tag in Ihrem Haus liefern. Videospiele haben ja nicht den besten Ruf, und einer meiner Mitarbeiter hatte sich auf der Website von Frogster umgesehen und war auf die Vorstellung des Video-Spiels “Speedball 2” gestoßen, in der von einer “ultra-brutalen Streetsport-Liga” und von “blutigen Gefechten” die Rede war. Auf Nachfrage wurden wir allerdings darüber belehrt, dass dieses Spiel von der Unterhaltungsmedien-Selbstkontrolle für Spieler ab 6 Jahren freigegeben wurde und dass es nicht als “ultra-brutal” eingeschätzt wird. Inzwischen konnten wir feststellen, dass die Werbung für das Spiel geändert wurde, so dass es auch im Internet nicht mehr als gewalttätig erscheint. Außerdem stammt dieses Spiel wohl nicht von Frogster Interactive Pictures selbst, sondern von einer Partnerfirma. Es handelt sich dabei eher um ein traditionelles Videospiel, während Frogster sich ja gerade auf die Weiterentwicklung dieser Spiele im Internet spezialisiert hat, wo Tausende von Spielerinnen und Spielern in virtuellen Welten mit Hilfe selbst geschaffener Figuren interagieren. Ich hoffe, Sie nehmen mir meine Skepsis nicht übel und empfinden es nicht als unpassend, dass ich sie hier so ausführlich erläutert habe. Aber ich denke, es ist schon eine wichtige Frage, wie wir mit den gewaltverherrlichenden Produkten der neuen Medien umgehen. Wir können und wollen ja nicht die neuen Medien insgesamt verdammen. Im Gegenteil: Sie bieten ungeahnte Möglichkeiten, und noch immer stehen wir am Anfang einer faszinierenden Entwicklung. Es wird nicht möglich sein, und es ist auch nicht sinnvoll, die Kinder von diesen Medien fern zu halten. Aber es ist dringend nötig, Qualitätsmaßstäbe zu entwickeln und durchzusetzen. Und genau dabei hilft der vom Bundespräsidenten initiierte Wettbewerb der “365 Orte im Land der Ideen”. Frogster wurde auch deshalb ausgezeichnet, weil es mit seinen Produkten Qualitätsmaßstäbe setzt und weil es mit der erfolgreichen Vermarktung seiner Produkte dabei hilft, diese Qualitätsmaßstäbe durchzusetzen. Ich glaube, es ist nicht zufällig, dass die Firma sich hier in Charlottenburg-Wilmersdorf angesiedelt hat. Schon sei Jahren entstehen hier im Umfeld der Technischen Universität zukunftsorientierte Firmen, die an der technischen Entwicklung der Kommunikation im Internet maßgeblich beteiligt sind. Mit Frogster wurde jetzt eine Firma ausgezeichnet, die als Software-Schmiede mit herausragenden kreativen Ideen überzeugt hat. Ich gratuliere noch einmal herzlich, wünsche für die Zukunft viel Erfolg und hoffe, dass Sie weiterhin Qualitätsmaßstäbe setzen und die ethische Verantwortung wahrnehmen, die auch die Wirtschaft hat, wenn es darum geht, welchen Einflüssen unsere Kinder ausgesetzt werden.