am 10.11.2006, 12.30 Uhr im Malteser-Krankenhaus , Pillkaller Allee 1
Sehr geehrte Frau Senatorin Dr. Knake-Werner!
Sehr geehrter Herr Vollmar!
Sehr geehrter Herr Müller!
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Kruse!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Charlottenburg-Wilmersdorf ist ein Berliner Bezirk, in dem besonders viele ältere Menschen leben. Das Grips-Theater hat bereits vor 20 Jah-ren ein Lied über die ‘Wilmersdorfer Witwen’ in sein Erfolgsmusical “Linie 1” aufgenommen.
Wir haben das nie beklagt, sondern waren immer stolz darauf, dass so viele Menschen sich in unserem Bezirk wohl fühlen und auch im hohen Alter hier wohnen bleiben. So gesehen spielt unser Bezirk eine Vorreiter-rolle für die Zukunft unserer Gesellschaft insgesamt.
Vor drei Tagen war in den Zeitungen zu lesen: “Das Statistische Bun-desamt legt düstere Prognose zur Bevölkerungsentwicklung bis 2050 vor. Die Lebenserwartung von Frauen steigt auf 88 Jahre.” Ich kann an dieser Prognose nichts Düsteres erkennen und weigere mich, Begriffe wie “Überalterung” zu akzeptieren. Es scheint mir eher ein Symptom für einen gewissen Altersstarrsinn unserer Gesellschaft zu sein, wenn sie nicht in der Lage ist, sich auf Veränderungen einzustellen.
Wir sollten das Älterwerden als Chance begreifen und den Erfahrungs-schatz der Älteren nutzen. Viele von ihnen sind nicht nur erstaunlich leistungsfähig, sondern auch leistungswillig.
Das sehen wir an einem zunehmenden vielfältigen ehrenamtlichen En-gagement in unserem Bezirk, das wir weiter fördern wollen.
Viele unserer älteren Bürgerinnen und Bürger leben selbständig in ihren Wohnungen, und wir sollten alles tun, um das selbstbewusste Leben so lange wie möglich zu unterstützen. Aber es gibt auch ein breit gefächer-tes Angebot von Seniorenresidenzen, Seniorenwohnheimen und Ge-sundheitseinrichtungen für ältere Menschen. Sehr weitsichtig hat das Malteser-Werk bereits vor 40 Jahren in Charlottenburg ein Krankenhaus für chronisch und langfristig Kranke eingeweiht, das jetzt um ein neu ge-bautes Seniorenpflegewohnheim ergänzt wird. Das Malteser-Krankenhaus arbeitet aktiv im Gesundheits-Netzwerk un-seres Bezirks mit und orientiert sein Angebot an den im Bezirk vorhan-denen Bedürfnissen. Das Pflegepersonal hat es hier immer als seine be-sondere Aufgabe verstanden, dafür zu sorgen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner am sozialen Leben teilnehmen und ein Stück Lebensqua-lität behalten oder zurück gewinnen. Zu den besonderen Aktivitäten ge-hörten Ausflüge, Spaziergänge,
Marktbummel, jahreszeitliche und religi-öse Feiern, Konzerte und Singkreis, Theater und Kabarett und Kinovor-führungen. Ich hoffe sehr, dass solche Lebenschancen und kulturelle Be-reicherungen nicht den Anforderungen eines modernen Krankenhaus-managements zum Opfer fallen. Ich danke der Krankenhausleitung und allen Beschäftigten für ihr Engagement und wünsche ihnen auch für die nächsten 40 Jahre viel Erfolg für ihre Patientinnen und Patienten.