am 26.4.2006, 14.00 Uhr, Sophie-Charlotten-Str.92, 14059 Berlin
Sehr geehrte Frau Ehrig-Wettstaedt!
Sehr geehrte Damen und Herrn!
Vielen Dank für die Einladung zu dieser Eröffnungsfeier. Ich freue mich sehr, eine erfolgreiche Charlottenburger Firma zu ihrem neuen Firmenzentrum beglückwünschen zu können.
Wenn ich mir die wichtigen Daten Ihrer Firmengeschichte anschaue, dann haben sie viel mit der Berliner und mit der allgemeinen deutschen Geschichte zu tun, und doch sind sie nicht unbedingt immer typisch für den Ablauf dieser Geschichte.
Die Firma Ehrig hat sich manchmal gegen den herrschenden Trend verhalten, und sie hat damit recht behalten und ist damit nicht schlecht gefahren.
1947 gründeten der Kaufmann Kurt Ehrig und seine Frau Gerda in Berlin-Hermsdorf den Familienbetrieb für Büromaschinen, zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Berlin in Trümmern lag und die Zukunft ungewiss war. Die Aufteilung Deutschlands und Berlins in vier Sektoren war zwar beschlossene Sache, aber die Zweiteilung in Ost und West und damit die Existenz des freien West-Berlins noch keineswegs abzusehen.
Es war wohl nicht zufällig, dass die Firma zunächst am Rande der Stadt begann. Dort war die Ruinenlandschaft nicht ganz so trostlos wie im Zentrum. Ich glaube, es gehörte Mut und Weitsicht dazu, damals einen Betrieb zu gründen.
Und wer an den Wiederaufbau denkt, der denkt zwar nicht zuerst an Schreibmaschinen, aber auf den zweiten Blick wird doch klar, wie dringend damals Bürogeräte und –Ausstattungen gebraucht wurden, denn ohne konnte man den Aufstieg nicht organisieren.
1960 ist das zweite Datum, das mir aufgefallen ist. Die Räume der Firma wurden zu klein, und sie zog nach Charlottenburg in die Bismarckstraße Ecke Wilmersdorfer Straße. In dem Jahr vor dem Mauerbau, in einer äußerst angespannten, kritischen Zeit, als viele Unternehmen nicht mehr an die Zukunft Berlins glaubten und die Stadt verließen, da vergrößerte sich die Firma Ehrig – ganz gegen den Trend – und zog nach Charlottenburg. Auch diese Entscheidung verlangte Mut und Weitsicht, und ich bin den Besitzern noch heute dankbar für diesen unternehmerischen Mut. Ich glaube, er hat sich ausgezahlt – für die Firma, für Charlottenburg und für Berlin insgesamt.
Das zeigte sich spätestens 1989 – und dies ist das dritte Datum, auf das ich aufmerksam machen will. Der gesamte Technikbereich zog in den neu erbauten GSG-Hof hier an der Sophie-Charlotten-Straße 92. Und wieder ist dieser wichtige Schritt der Firma Ehrig verbunden mit einem der bedeutendsten historischen Daten der jüngeren deutschen Geschichte, dem Fall der Mauer in eben diesem Jahr 1989.
Jetzt konnte die Firma ihre langjährigen Erfahrungen und ihr Know How in ganz Berlin und in ganz Deutschland einbringen. Und auch jetzt, beim grundlegenden Wandel der Verwaltung in den neuen Bundesländern und in den östlichen Bezirken Berlins waren Bürosysteme gefragt und war vor allem auch die neue IT-Technik gefragt, die sich – wie wir alle wissen – seit dieser Zeit sprunghaft entwickelte und diese Entwicklung geht noch immer in rasantem Tempo weiter.
Mit dem heutigen Datum schließen Sie gewissermaßen Ihre Neugründung in Charlottenburg ab und etablieren sich endgültig hier, mitten im Charlottenburger Kiez. Ich danke Ihnen dafür, und ich beglückwünsche Sie dazu, und vor allem wünsche ich Ihnen, Ihrer Firma und allen Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles Gute und weiterhin viel Erfolg.