Sehr geehrte Frau Klumpe!
Sehr geehrter Herr Tschapke!
Sehr geehrte Schülerinnen und Schüler!
Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlichen Glückwunsch zum Namenstag! Die Elisabeth-Realschule feiert den 200. Geburtstag ihrer Namensgeberin und ist selbst mit 174 Jahre die älteste Realschule Berlins. Sie wurde 1827 als Töchterschule in Charlottenburg eröffnet und erhielt 1916 den Namen der Königin von Preußen.
Vor 300 Jahren begann die Geschichte Preußens. Am 18. Januar 1701 setzte sich Kurfürst Friedrich III in Königsberg die Krone auf und wurde damit zum König in Preußen. Aus dem Kurfürstentum Brandenburg war das Königreich Preußen geworden.
Seit einigen Jahren ist das Interesse an der preußischen Geschichte gewachsen, und auch in diesem Jahr wurde viel gesagt, publiziert und gezeigt über diesen Staat, der so viele Facetten hat und der so viel bedeutet für unsere eigene Geschichte.
Der Charlottenburger Dichter Joachim Ringelnatz hat über Preußen ein schönes Gedicht geschrieben. Es heißt:
Die Schnupftabakdose
Es war eine Schnupftabakdose,
Die hatte Friedrich der Große,
Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.
Und darauf war sie natürlich stolz.
Da kam ein Holzwurm gekrochen.
Der hatte Nußbaum gerochen.
Die Dose erzählte ihm lang und breit
Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit.
Sie nannte den alten Fritz generös.
Da aber wurde der Holzwurm nervös
Und sagte, indem er zu bohren begann:
“Was geht mich Friedrich der Große an!”
Wir beschäftigen uns heute auch nicht mit Friedrich dem Großen, sondern mit der Frau eines seiner Nachfolger.
Königin Elisabeth gehört nicht zu den populärsten preußischen Königinnen. Als die Prinzessin von Bayern 1823 den preußischen Kronprinzen heiratete, wurde die Trauung zunächst in München nach katholischem Ritus und danach in Berlin protestantisch vollzogen. Sie tat sich schwer mit dem Übertritt zum Protestantismus, nahm aber aktiv an den politischen Entscheidungen ihres Mannes Friedrich Wilhelms IV teil, der 1840 bis zu seinem Tod 1861 König von Preußen war. Auch auf sozialem Gebiet war sie aktiv und kümmerte sich vor allem um Witwen und Waisen. Aber sie blieb eine stille Wohltäterin. An großen offiziellen Feiern nahm sie nur selten teil.
In unserer Mediengesellschaft hätte sie es wohl schwer gehabt, wahrgenommen zu werden. Umso wichtiger und lohnender ist es, an ihre Leistungen zu erinnern. Ich freue mich, dass die Elisabeth-Realschule ihren 200. Geburtstag zum Anlass genommen hat, sich intensiv mit ihr zu beschäftigen.
Auch eine Realschule hat es heute nicht leicht, von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Ein Festakt zum 200. Geburtstag der Namensgeberin ist eine gute Gelegenheit, auch die Qualitäten der Schule hervorzuheben. Unsere Elisabeth-Oberschule ist zwar die älteste Realschule im Bezirk aber sie ist heute vor allem eine moderne Schule. Sie hat sich ein sprachenbetontes Profil gegeben und geht neue Wege, um ihre Schülerinnen und Schüler für die Zukunft fit zu machen. Die Schule nimmt am Comenius-Projekt der EU teil und nutzt die modernen Kommunikationsmittel, um sich mit anderen europäischen Schulen in virtuellen Lernzirkeln auszutauschen. Mit bilingualem Unterricht, vielen Arbeitsgemeinschaften und einem weiteren Schwerpunkt in der Informatik hat sich die Elisabeth Schule ein attraktives Angebot erarbeitet.
Alles dies, und die wechselvolle Geschichte dieser Schule können wir uns jetzt in einer schönen Ausstellung ansehen, und ich danke den Lehrerinnen und Lehrern, den Schülerinnen und Schülern und den Eltern für ihr Engagement in der Schulgemeinschaft, und ich wünsche der Schule weiterhin viel Erfolg.