Rede von Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen am 24.9.2004 in Minden zur Verabschiedung von Bürgermeister Reinhard Korte

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

zur Verabschiedung von Bürgermeister Reinhard Korte

am 24.9.2004 in Minden

Sehr geehrter Herr Bürgermeister und lieber Kollege Reinhard Korte,
verehrte Gäste,
meine Damen und Herren!

15 Jahre Bürgermeistertätigkeit in der Stadt Minden im Ehren- bzw. Hauptamt sind zwar im geschichtlichen Maßstab eine relativ kurze Zeitspanne, aber als Amtszeit eines Bürgermeisters im Vergleich zu einem durchschnittlichen Berufsleben von 35 Jahren sind sie eine relativ lange Zeitspanne.

Die Politik – ob im Kleinen oder im Großen – steht unter dem Gesetz von Kontinuität und Wandel. Der heutige Anlass macht uns dies wieder einmal bewusst.

Nach 15 Jahren engagierter Bürgermeisterarbeit für die Stadt Minden und damit auch für die städtepartnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Minden nimmt Bürgermeister Reinhard Korte Abschied von seinem Amt. Dies ist eine Zäsur, da die Stadt Minden und der Name Reinhard Korte für eine lange Zeit eine feste und selbstverständlich gewordene Einheit in den städtepartnerschaftlichen Beziehungen bildete.

In der Demokratie werden Macht und Mandat nur auf Zeit verliehen. Und als erstes hat immer der politisch Tätige die Entscheidung zu treffen erneut zu kandidieren oder auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Den Entschluss von Reinhard Korte letzteres zu tun, müssen alle anderen akzeptieren, auch wenn ich persönlich für die städtepartnerschaftlichen Beziehungen gehofft habe, das der Wandel nicht so schnell eintritt.

Ich kann mir vorstellen, das dieser Schritt für ihn sicher mit zwiespältigen Empfindungen verbunden ist.

Einerseits bedeutet es bestimmt eine Erleichterung, vielleicht sogar Befreiung, mit der Amtswürde auch eine kräftezehrende Bürde ablegen zu können.

Andererseits bedeutet es auch einen Verlust und eine Art Trennung von einem Stück des eigenen Ichs, eine so langwährende und erfolgreich erfüllte Aufgabe abzugeben.

Wer sein Amt ernst nimmt, fühlt auch, wie der Schriftsteller Siegfried Lenz sagt, die “Freuden der Pflicht”. Es gehört zu den schönen und motivierenden Seiten eines politischen Amtes, anderen Menschen in einer scheinbar aussichtslosen Lage geholfen, Vernünftiges auf den Weg gebracht oder weniger Vernünftiges verhindert zu haben.

Ich zähle zu den schönen und motivierenden Seiten eines politischen Amtes auch die städtepartnerschaftlichen Beziehungen. Der Blick über den nationalen und internationalen Tellerrand relativiert manchmal die eigenen städtischen Probleme, gibt Anregungen und neue Impulse für das politische Handeln.

Mit Würde davon Abschied zu nehmen, erfordert die Fähigkeit, sich damit abzufinden, dass die Erinnerung an das Geleistete unwiderruflich Geschichte wird. So wie die beiden Buddy-Bären Bärta und Bärnd in die Geschichte der städtepartnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Minden als Zeugnis einer aktiven Städtepartnerschaft zwischen Minden und Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin eingehen werden.

Am 26. Sept. 1999 ist der Bürgermeister der Stadt Minden zum ersten Mal von den Bürgerinnen und Bürgern direkt gewählt worden und Reinhard Korte konnte dabei im zweiten Wahlgang 58,7 % der Stimmen auf sich vereinigen. Das war ein großer persönlicher Erfolg.

Ich selbst bin seit 1992 hauptamtlich politisch tätig und war damals die Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Wilmersdorf. Ich kann nicht mehr genau sagen, wann wir uns das erste Mal begegnet sind. Aber heute, am Ende Ihrer Amtszeit, kann ich sagen: Der Austausch unserer Ansichten, die durchaus – aufgrund unserer unterschiedlichen Parteizugehörigkeit – nicht immer übereinstimmten, und die Zusammenarbeit mit Ihnen, lieber Reinhard Korte, waren stets angenehm. Wir konnten immer vernünftig miteinander reden und bei den partnerschaftlichen Projekten haben wir immer mit Erfolg miteinander gearbeitet.

Inzwischen verbindet uns auch eine wechselseitige persönliche Wertschätzung für die ich mich bei dieser Gelegenheit herzlich bedanken möchte.

Meine guten Wünsche gelten jetzt Ihrem Ruhestand, der wohl ein Unruhestand werden wird. Das er so erfolgreich verlaufen möge wie ihr Politisches Leben, ist mein herzlicher Wunsch. Für Ihren neuen Wirkungskreis ab den 1. Oktober und die neuen Aufgaben, die auf Sie warten, wünsche ich Ihnen Einfallsreichtum, Tatkraft und eine glückliche Hand.

Zum Schluss möchte ich noch die Hoffnung aussprechen, dass wir während der bevorstehenden “ruhigeren” Tage weiterhin menschlich so verbunden bleiben wie bisher. Mein Abschiedsgeschenk soll jedenfalls an unsere Freundschaft und an die Städtepartnerschaft Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin immer wieder erinnern.

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