Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen zur Grundsteinlegung für das Hotel- und Bürogebäude im KPM-Quartier am Mittwoch, 18.6.2003, 14.00 Uhr

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

zur Grundsteinlegung für das Hotel- und Bürogebäude im KPM-Quartier

am Mittwoch, 18.6.2003, 14.00 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herrn!

Herzlichen Dank für die Einladung zu dieser Grundsteinlegung. Ich bin gern gekommen – nicht nur, weil es kaum etwas Schöneres für Kommunalpolitiker gibt als Grundsteinlegungen, sondern weil dieses Entwicklungsgebiet Spreestadt und das hier entstehende Gebäude als Tor zur Spreestadt eine große Zukunftsbedeutung für unseren Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat.

Eine Grundsteinlegung bedeutet Zukunft, Aktivität, Neuentwicklung, Dynamik, wirtschaftliches Engagement und Arbeitsplätze. Eine Grundsteinlegung bedeutet also alles das, was gerade in diesen Zeiten so oft vermisst wird.

Aber gerade unser Beispiel Spreestadt zeigt doch auch, dass es eben oft auch eine Stimmungsfrage ist, worüber geredet wird und worüber nicht. Man kann einen Standort auch kaputt und eine Krise herbeireden. Tun wir also heute bei dieser Grundsteinlegung einmal das Gegenteil.

Im Vergleich zu anderen spektakulären Stadtentwicklungsprojekten in Berlin ist die neu entstehende Spreestadt bis jetzt eher nur am Rande wahrgenommen worden. Sie ist vielleicht nicht ganz so spektakulär wie die Potsdamer-Platz-Bebauung, aber für die Zukunft Berlins mindestens ebenso wichtig und von einem dreifach so großen Volumen.

Dieses Gelände zwischen Landwehrkanal und Spree mitten in der Innenstadt zwischen der City-West und der alten Berliner Mitte hat nicht nur eine traumhaft attraktive Lage, sondern auch eine große Tradition als Industriestandort, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. In unmittelbarer Nachbarschaft der Technischen Universität und von Zukunftsunternehmen rund um die Fraunhofer-Gesellschaft kann man hier die Zukunft förmlich spüren.

Natürlich war es richtig und wichtig, nach dem Fall der Mauer das Hauptaugenmerk auf die Entwicklung der alten Berliner Mitte und des Ostteils Berlins insgesamt zu richten. Inzwischen aber sind wir so weit, dass wir wieder anknüpfen können an die produktive Konkurrenz der verschiedenen Berliner Zentren. Diese produktive Konkurrenz ist älter als die Teilung der Stadt.

Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte sich hier ein wichtiger Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort und spätestens mit der Entwicklung der westlichen City Berlins rund um den Kurfürstendamm am Ende des 19. Jahrhunderts war klar, was dies die große Stärke Berlins ist: Mehrere Zentren, die miteinander wetteifern um Attraktivität und Besucherströme. Daran knüpfen wir an, und wir stellen fest, dass die City-West eine gute Ausgangsposition und viel zu bieten hat.

Mit dem Neubau der Mercedes-Welt am Salzufer hat die Firma Daimler-Chrysler den Startschuss gegeben für die Neuentdeckung und Neuentwicklung der Spreestadt, und dieser Neubau ist gelungen – nicht nur als architektonischer Blickfang, sondern auch als florierender Wirtschafts- und Veranstaltungsort, der viele Menschen anlockt.

Neue Straßen sind bereits entstanden, und auch hier, in diesem Bereich wurde die Verkehrsführung neu gestaltet.

Hier entsteht nun ein markantes, mehr als 60 Meter hohes Merkzeichen am Eingang von der Straße des 17. Juni zur Spreestadt. Es ist auch, von Berlin durch den Tiergarten kommend, der Eingang nach Charlottenburg-Wilmersdorf. Das Charlottenburger Tor befindet sich ja schon weit auf Charlottenburger Gebiet, und vor 1953 hieß die heutige Straße des 17. Juni bis zur S-Bahn-Brücke “Berliner Straße”, weil sie von Charlottenburg nach Berlin führte und von der S-Bahn-Brücke bis zum Brandenburger Tor hieß sie “Charlottenburger Chaussee”, weil sie von Berlin nach Charlottenburg führte.

Es ist manchmal nicht verkehrt, an die frühere Eigenständigkeit der Großstädte rund um Berlin herum zu erinnern, denn diese Eigenständigkeit hat uns viel gebracht, und wir leben in vielem heute von der Substanz, die während der Selbständigkeit der Großstädte Charlottenburg und Wilmersdorf geschaffen wurde.

Auch heute täte uns ein wenig mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung der Bezirke gut. Davon bin ich fest überzeugt, und deshalb kämpfe ich für eine Dezentralisierung in Berlin und für eine Stärkung der bezirklichen Selbstverwaltung.

Dieses Bauprojekt und das Projekt Spreestadt ist ein gutes Beispiel für das, was in guter Zusammenarbeit zwischen Investoren und Bezirken entstehen kann. Mit einer intensiven Beteiligung aller Betroffenen wurden gute Lösungen gefunden, die Bestand haben werden und zum Aushängeschild nicht nur für unseren Bezirk, sondern für ganz Berlin werden.

Ich freue mich sehr über diese Grundsteinlegung für ein städtebaulich bedeutendes Projekt auf dem KPM-Gelände, das als Eingangstor zur zukünftigen Spreestadt vielleicht auch dazu beiträgt, die Bedeutung des neuen Wohn- und Dienstleistungszentrums insgesamt mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Ich danke der Bavaria Objekt- und Baubetreuung und allen anderen, die dieses Projekt möglich gemacht haben und an seiner Ausführung beteiligt sind, für ihr Engagement. Und ich wünsche dem Bau ein gutes Gelingen. Ich bin überzeugt, dass dieses Bauprojekt eine große Bereicherung für unseren Bezirk und für ganz Berlin wird. Möge es ein Haus werden, das aufmerken lässt und einen bemerkenswerten städtebaulichen Akzent setzt. Möge es vor allem aber auch ein Haus werden, das allen angenehm ist, die darin arbeiten und wohnen werden, die als Hotelgäste unsere Stadt besuchen. Ich wünsche dem Projekt alles Gute.

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