am Freitag, 6.9.2002, 14.00 Uhr auf dem Olivaer Platz
Sehr geehrte Frau Kollegin Schmiedhofer!
Sehr geehrte Ehrenamtliche und alle, die es noch werden wollen!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen beim diesjährigen Tag des Ehrenamtes. Dieser Tag auf dem Olivaer Platz ist bei uns inzwischen zur festen Einrichtung geworden, und das ist gut so. Ehrenamtliche Tätigkeit ist meist ein stilles Engagement, von dem unsere Öffentlichkeit wenig Notiz nimmt. Deshalb ist es wichtig, einmal darauf aufmerksam zu machen und daran zu erinnern, dass unsere Gesellschaft kaum existieren könnte und jedenfalls um vieles ärmer wäre, wenn nicht so viele Menschen bereit wären, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Wir haben es gerade in den letzten Wochen der Flutkatastrophe an der Elbe erlebt: Ohne die Tausenden ehrenamtlichen Helfer wären die Zerstörungen noch um vieles größer gewesen, wären die betroffenen Menschen vor Ort häufig alleine geblieben. Die überwältigende Solidarität in unserem Land war nicht nur eine Solidarität der Spender, sondern vor allem auch eine Solidarität der vielen ehrenamtlichen Helfer. Sei es beim Technischen Hilfswerk, beim Malteser Hilfsdienst, beim Arbeiter-Samariter-Bund, Roten Kreuz oder bei anderen Organisationen – alle Kräfte wurden aufgeboten, um Hilfe zu leisten, und wir alle konnten es mit verfolgen, wie die Hilfe ankam, wie dringend sie vor Ort gebraucht wurde. Viele, die heute hier sind, kommen mehr oder weniger direkt von der Fluthilfe, und ich möchte die Gelegenheit nutzen, ihnen allen zu danken für ihren vorbildlichen Einsatz. Seine Bedeutung geht weit über die unmittelbare Hilfe hinaus. Es war für uns alle eine neue Erfahrung, ein Beweis für die gelungene Vereinigung von Ost und West, ein Beweis für die große Solidarität in unserem Land. Herzlichen Dank dafür.
Freiwilliges bürgerliches Engagement gibt es in allen Bereichen der Gesellschaft, im Sozialen, im Sport, in der Kultur, Wissenschaft und Technik, in der Jugend- und Seniorenarbeit, im Gesundheitswesen – und nicht zuletzt auch in der Politik. Lassen Sie mich, da wir uns mitten im Wahlkampf befinden, auch daran erinnern: Unsere Demokratie lebt vom freiwilligen politischen Engagement der vielen Mitglieder der Parteien, der Bürgerinitiativen und Vereine.
Mancher wird das Wort Wahlkampf nicht mehr hören können, und mancher stört sich vielleicht an den vielen Plakaten im Straßenbild. Aber bedenken Sie: Wahlkampf ist eine besonders wichtige Zeit in der Demokratie. Die verschiedenen Parteien präsentieren sich den Wählern mit ihren Argumenten, mit ihren Kandidatinnen und Kandidaten, mit mehr oder weniger klugen Sprüchen, mit unzähligen Veranstaltungen und mit ihren Wahlprogrammen. Im demokratischen Wettstreit versucht jede Partei, die Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, dass sie die besten Konzepte für die Lösung der gegenwärtigen Probleme und für die Gestaltung der Zukunft unseres Landes hat. Von diesem Streit lebt unsere Demokratie, und wenn Sie Ihr Urteil gefällt haben, dann entscheiden Sie mit Ihrem Stimmzettel, wer die künftige Bundesregierung stellt. Ich bitte Sie, lassen Sie sich diese Entscheidung nicht nehmen und gehen Sie wählen!
Am Sonntag, dem 22. September ist Wahlsonntag. Gehen Sie wählen und legen Sie damit ein Bekenntnis ab zu unserer Demokratie. Eine bessere Staatsform gibt es nicht.
Und es sind die vielen Ehrenamtlichen, ohne die keine Partei existieren könnte. Deshalb möchte an dieser Stelle ihnen und allen anderen Ehrenamtlichen herzlich danken für ihre wertvolle Arbeit. Sie opfern ihre Freizeit dem Gemeinwohl und sorgen dafür, dass unsere Gesellschaft menschlich bleibt, dass nicht nur Geld, Macht und Einfluss eine Rolle spielen, sondern eben auch Verantwortungsbewusstsein und bürgerschaftliches Engagement. Vielen Dank dafür.