Vorreiter-Schulen erlauben ihren Schüler*innen, frei zu entscheiden, welche Toilette oder welche Umkleide zu ihrer Geschlechtsidentität passt, um ihnen das Gefühl zu ersparen, fehl am Platz zu sein. Die Linksfraktion unterstützt Initiativen, die Räume für die sexuelle Selbstbestimmung junger Menschen öffnen. Es kann nicht daran scheitern, bestehende Toiletten auch als „All-Gender-Toiletten“ anzubieten, wenn dadurch trans, inter oder non-binäre Menschen davor bewahrt werden, Anfeindungen zu erfahren oder sich einem Geschlecht zuzuordnen, dem sie sich nicht zugehörig fühlen. Das Problem an Unisex-Toiletten scheint vielmehr zu sein, dass sie zu den wenigen Orten zählen, an denen LGBTIQ-Personen keine Diskriminierung befürchten müssen. Sie sind für nicht-binäre und Transgender-Menschen ein weit geringeres Problem als abschätzige Beleidigungen, wie als „unheimliche Begegnung der dritten Art“. Statt alles in Frage zu stellen, müssen wir Antworten darauf finden,
was wir für die gesellschaftliche Teilhabe und gegen Probleme wie die weit höheren Arbeitslosen- und Suizidraten von Transgender-Menschen tun können, um den Schüler*innen von heute die Aussicht auf eine aufgeschlossene Gesellschaft von morgen zu bieten.
Annetta Juckel