Thema des Monats Februar 2018

Klimaneutrale Mierendorff-Insel

Herausforderung Klima: Meldungen von Dürren, Schneekatastrophen und Überschwemmungen mehren sich. Ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen
soll die Entwicklung aufhalten – in Charlottenburg-Wilmersdorf soll das Projekt
„Nachhaltige Mierendorff-INSEL“ Schritte in Richtung Klimaneutralität aufweisen.

SPD-Fraktion

Auf der Bundesebene zeigt sich, wie schwer es ist, anspruchsvolle nationale Klimaziele zu erreichen. Deshalb gilt in Deutschland, Berlin und auch in unserem Bezirk beim Klimaschutz „Global denken und lokal handeln“. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde bereits vor 10 Jahren mit der Entwicklung des kommunalen Klimaschutzkonzeptes für den Klausenerplatzkiez getan. Daran hat sich auch das weitergehende Projekt „ Nachhaltige Mierendorff-INSEL“ orientiert und ist mit vielen Aktiven vor Ort – Wissenschaft, Wirtschaft und Energieversorgern – auf einem guten Weg zu mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Kooperation. Die SPD wird die Initiativen vor Ort nach Kräften unterstützen und setzt mit den Aktiven von „Der INSEL“ auf das Erreichen der dritten Phase im Bundeswettbewerb „Zukunftsstadt 2030“ in diesem Jahr. Damit beginnt die Umsetzungsphase für die vielen, neuen Ideen und Planungen, um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und soziale Sicherheit gemeinsam voran zu bringen. Auch dann braucht es noch einen langen Atem auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Martin Burth

CDU-Fraktion

Für uns als CDU-Fraktion ist eine saubere Umwelt zum Wohle aller ein erstrebenswertes Ziel. Dieses Ziel ist mit uns in Regierungsverantwortung auf den Weg gebracht worden. Es müssen jedoch Wege zur Erreichung der Klimaneutralität gefunden werden, die nicht massiv in die Lebensgestaltung der Bürgerinnen und Bürger eingreifen. Die Berliner GASAG vollzieht zunehmend einen Wandel vom Energielieferanten zum Energieberater. Sie greift auf einen gewaltigen Erfahrungsschatz zurück. Dass das Bezirksamt im Rahmen einer Kooperation mit der GASAG zusammenarbeitet, begrüßen wir grundsätzlich und hoffen, dass die in diesem Kiez gemachten Erfahrungen ergebnisoffen in eine gesamtstädtische Lösung einfließen. Wir richten unser Handeln in Bund, Land und Kommune nach umweltfreundlichen Aspekten aus. Die Umsetzung eines klimaneutralen Bezirks wird in der Sache unterstützt, jedoch darf es für die Bürgerinnen und Bürger nicht zu unbilligen Härten kommen oder die Entwicklung der Stadt einschränken. Klimaneutralität als unabänderbares Dogma ist mit uns nicht machbar und wird nicht gelingen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen in die Umsetzung mit einbezogen werden.
Detlef Wagner

B‘90/Grünen-Fraktion

Gerade gerät der Klimaschutz auf der Bundesebene stark unter politischen Druck. Doch der Bezirk unterstützt das Ziel der klimaneutralen Welt bis zum Jahr 2050. Dazu gehört das vom grünen Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger angestoßene Modellprojekt Klimaneutrale Mierendorff-Insel. Das Quartier eignet sich als räumlich durch Spree, Westhafenkanal und Charlottenburger Verbindungskanal klar abgegrenzte Region. Es verfügt über vielfältige Gewerbe- und Industrieflächen, unterschiedliche Formen des Wohnungsbaues ebenso wie über große Schulen und andere öffentliche Infrastruktureinrichtungen. Der Fokus liegt auf dem Wärme- und Strombedarf sowie gewerblicher Prozessenergie. Das Projekt wird mit der GASAG AG und der GASAG Solution Plus GmbH durchgeführt. Die Umsetzung der Klimaneutralität im Bestand ist nur mit vielen örtlichen Akteuren, den Anwohner*innen und Grundstückseigentümer*innen zu erreichen. Hierzu gibt es bisher nur wenige Erkenntnisse. Dabei baut das Vorhaben auf Aktivitäten auf der Insel wie „Die nachhaltige Mierendorffinsel 2030“, „Zukunftsstadt“, „Green Island“ und „Distribute“ auf. Entscheidend für den Erfolg bei diesem Projekt werden die Bereitschaft zur Mitwirkung Vieler und die Akquisition von Fördermitteln sein. Die Erfahrungen sollen auf andere Quartiere Charlottenburg-Wilmersdorfs übertragen werden.
Alexander Koch

FDP-Fraktion

Die klimaneutrale Mierendorff-Insel ist ein ehrgeiziges Pilotprojekt. Es soll vorbildhaft dazu beitragen, dass unser Bezirk nicht nur gemäß der Vorgaben der UN-Klimakonferenz bis 2050 klimaneutral wird. Es soll auch wegweisend für weitere Quartiere in Charlottenburg-Wilmersdorf bzw. Berlin werden, da es darüber hinaus große Ziele, wie die Ansiedlung weiterer Geschäfte mit nachhaltig erzeugten Produkten und die Förderung der Widerstandsfähigkeit und Lebensqualität der Menschen im Kiez, verfolgt. Weiterhin versucht das Projekt auch darauf Antworten zu finden, wie die Herausforderungen von Flucht und Migration besser im Miteinander ausgestaltet werden können. Grundsätzlich unterstützen die Freien Demokraten den Vorstoß, Möglichkeiten und Wege zu finden, mit Problemen des Klimawandels umzugehen. Hierbei sollte jedoch eine Konzentration auf Technologien erfolgen, die nachweisbare Effekte für die Umwelt haben und bei denen Kosten und Wirkung in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. Vor allem im Bereich des Wohnungsbaus darf es nicht zu einer Verteuerung der Baukosten kommen. Damit der Kiez seinen vielfältigen Charakter bewahrt, muss sich der Wandel an der Lebensrealität, den Bedürfnissen und unterschiedlichen finanziellen Verhältnissen der in den Prozess eingebundenen Anwohner und Gewerbetreibenden orientieren.
Bettina Kruse

AfD-Fraktion

Wir in der AfD glauben nicht an einen überwiegend vom Menschen verursachten
Klimawandel. Wissenschaftlich ist nicht nachweisbar, dass der durch die Industrialisierung erhöhte CO2-Gehalt in der Luft einen relevanten Temperaturanstieg bewirkt. Wir fordern deshalb, alle Klimaschutzmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung einzustellen, den Stopp der Energiewende, die Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sowie eine Bestandsgarantie bis 2050 für alle Verbrennungsmotoren und die Weiternutzung der heimischen Braunkohle. Die Elektromobilität sehen wir kritisch, auch wegen der schweren Umweltbelastung durch Herstellung und Entsorgung der Akkus. Wer blindlings Energiewende, Emissionshandel, Verbrennungsverbot und Dämmwahn das Wort redet, wer Konsumverzicht und Deindustrialisierung fordert, hat sich von jeglicher kritischen Rationalität verabschiedet. Wir lehnen eine Politik im Dienste der Klimarettungsindustrie ab, die tiefgreifende Einschnitte in unsere Lebens- und Wirtschaftsweise heraufbeschwört und den in Jahrzehnten geschaffenen Wohlstand zerstört. Wir wollen eine realistische Energie- und Umweltpolitik, wollen Irrwege beenden und die Umwelt wirklich schützen!
Michael Seyfert

DIE LINKE. Linksfraktion

Dass wir alle gemeinsam, im Privaten als auch in der Gesellschaft insgesamt, Maßnahmen gegen den Klimawandel und für einen besseren Natur- und Umweltschutz ergreifen müssen, steht wohl außer Frage. Mehr denn je muss JETZT gehandelt werden, hat sich doch die Bundesregierung von wichtigen Klimazielen verabschiedet und drohen immer schlimmere globale Klimakatastrophen. Daher ist es in diesen Zeiten als ein sehr positives Zeichen zu werten, dass das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf in Kooperation mit der GASAG AG ein Projekt zur Klimaneutralität des Mierendorff-Kiezes bis 2050 gestartet hat. Dieser Kiez eignet sich wegen seiner vielfältigen Infrastruktur aus Wohnungen, Gewerbe- und Grünflächen sowie öffentlichen Institutionen besonders gut für das Projekt, welches das erste seiner Art in Berlin ist. In einer ersten Projektphase werden Energieverbräuche analysiert und nach Möglichkeiten der Energieeinsparung gesucht. Daran anschließend werden in der zweiten Projektphase, zusammen mit Anwohner*innen, Gewerbetreibenden und Immobiliengesellschaften, Umsetzungskonzepte mit konkreten Lösungsansätzen erstellt und realisiert. Ein guter Betrag zur Erreichung der Berliner Klimaziele.
Sebastian Dieke