Thema des Monats September 2011

Ein Jahr Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf - Attraktives Angebot für den Mierendorffplatz-Kiez?

Die Bezirksverordnetenversammlung diskutiert

Jugendkunstschule im August 2011, Foto: Karin Fortriede-Lange

Jugendkunstschule im August 2011, Foto: Karin Fortriede-Lange

Am 24. September kann die Jugendkunstschule am Mierendorffplatz (Nordhauser Straße 22) ihr einjähriges Bestehen feiern. Sie bietet vormittags Schulprojekte in unterschiedlichen künstlerischen Bereichen an, die von mehreren Grund- und Sekundarschulen genutzt werden. Nachmittags und in den Ferien gibt es ein breit gefächertes Angebot an Kursen und Workshops. Die Maxime heißt: “Jugendkunstschule für alle”.

SPD-Fraktion

Ja, die Jugendkunstschule (JKS) ist eine große Bereicherung für den Kiez. Spätestens, wenn man sich den von den Kindern selbst gezeichneten, gesprochenen und geschnittenen Film über den “Tiger am Mierendorffplatz” angeschaut hat, ist vermutlich auch der letzte Skeptiker mit ganzem Herzen für diese Einrichtung. Die JKS ist zum Magneten für Kinder und Jugendliche im Kiez, darüber hinaus in der City und im Charlottenburger Norden geworden. Ein tolles Angebot an Kursen und Ideen, das von hervorragenden Künstlern unterstützt wird, bringt die Kids dazu, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, aber auch den Kiez eigenständig zu erkunden. So sind die Kids durch die Kooperation der JKS mit der Stiftung “Preußische Schlösser und Gärten” vielfach das erste Mal im nahe gelegenen Schloss zu Besuch gewesen. Ein großes Lob an den Jugendstadtrat Reinhard Naumann (SPD), der die JKS in der Nordhauser Straße im September letzten Jahres trotz der schwierigen Haushaltslage einrichten konnte!
Fréderic Verrycken

CDU-Fraktion

Ein Jahr Jugendkunstschule – ein schöner Anlass sich an dieser Stelle erneut mit ihr zu befassen. Dass dieses Jubiläum gefeiert werden konnte, ist vor allem das Verdienst der engagierten Leiterin, die mit großem Einsatz aber auch erkennbarer Freude jungen Menschen die Möglichkeit bietet, künstlerisch selbstständig arbeiten zu können und Begabungen zu entwickeln.
Fraktionsübergreifend hatte die BVV die Einrichtung der Jugendkunstschule beschlossen, zumal damit im eher karg mit kulturellen Einrichtungen versehenen Charlottenburg-Nord eine Lücke geschlossen werden konnte – im Zeichen finanzieller Sparzwänge ein besonderer Kraftakt des Bezirkes. Damit ist aber bereits die Frage angesprochen: Wie sieht die Zukunft für die Jugendkunstschule aus? Nachdem der Bezirk in den letzten Jahren sein kulturelles Angebot verringert hat, muss die neue BVV dafür sorgen, dass sie auch noch das nächste Jubiläum feiern kann. Zur tatkräftigen Unterstützung ist vor wenigen Monaten ein Freundeskreis gegründet worden, den auch die CDU persönlich und inhaltlich mit trägt.
Eine Zukunftsaufgabe wird auch der faire Ausgleich zwischen den Angeboten der freien Künstler rund um den Mierendorffplatz für junge Menschen und der Jugendkunstschule sein.
Marion Halten-Bartels

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

2008/2009 haben die Grünen in langwieriger Kleinarbeit die Zustimmung der Ausschüsse und der BVV zu einer Jugendkunstschule gewonnen. Auf dieser Grundlage hat dann das Bezirksamt ein bezirkseigenes Gebäude am Mierendorffplatz bereitgestellt und umbauen lassen. Es gibt jetzt schon Wartelisten für das vielfältige Angebot kultureller Bildung! Dieses entspricht den Zielen sozialer Integration: Unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern können hier alle Kinder und Jugendlichen mitmachen – Gebühren entfallen. Solche Angebote sind auch in anderen einkommensschwachen Kiezen dringend notwendig! Für ein Mitmachangebot des Museums in der bezirkseigenen Remise in der Nachbarschaft des Klausenerplatzes haben die Grünen die notwendige Zustimmung der Gremien gewonnen. Die Realisierung dieses Angebots ist überfällig.
Jürgen Hess

FDP-Fraktion

Die Gründung der JuKuSchu vor einem Jahr hat die FDP begrüßt als eine geeignete Einrichtung im Kiez zur Teilhabe an der kulturellen Bildung, denn durch sie können Sprachbarrieren überwunden und die Entwicklung zu eigenständigen Persönlichkeiten ermöglicht werden. Da viele Kids aus bedürftigen Familien kommen, werden die meisten Kurse kostenfrei angeboten. Kann sich der überschuldete Bezirk das leisten? Der zuständige Stadtrat will die JuKuSchu nicht mit der Bearbeitung von Anträgen zur Erstattung von Kosten aus dem Bildungspaket der Bundesregierung belasten. Wir meinen, die JuKuSchu sollte gleich behandelt werden mit der Musikschule oder den Sportvereinen. Das ersparte dem Bezirk immer neue Ausgaben und das gute Image der Jugendkunstschule kann davon nur profitieren.
Dr. Wilfried Fest

Fraktion Die Linke

Die Jugendkunstschule ist dank der hervorragenden Arbeit der an ihr Lehrenden auf einem hervorragenden Weg. Sie hat die von der Linken in der Gazette vom November 2010 formulierte Erwartungshaltung, sie möge zu einem Moderationszentrum kultureller Bildungsprozesse werden, in nicht erwarteter Art und Weise erfüllt. Den Mitarbeitern sei Dank und höchste Anerkennung für die geleistete Arbeit gezollt. Wir freuen uns auch über die Ferienprogramme, mit denen nicht nur Kinder, sondern auch deren Eltern über Museumsbesuche und andere Aktivitäten an Kunst herangeführt wurden und werden. Sollte es nun gelingen, mit den Schulen in der Umgebung und über die Dorfwerkstatt Mierendorffkiez noch tiefer in den Strukturen des Kiezes verwurzelt zu werden, wird die Jugendkunstschule zu einem Erfolgsmodell, das in dieser Qualität nicht erwartet wurde. Wir wünschen der Jugendkunstschule weiter eine so erfolgreiche Arbeit. Wir sind stolz auf unsere Jugendkunstschule!
Wolfgang Tillinger