Thema des Monats Februar 2012

Wie weiter mit dem Olivaer Platz?

Die Bezirksverordnetenversammlung diskutiert

Olivaer Platz, 7.7.2011, Foto: KHMM

Olivaer Platz, 7.7.2011, Foto: KHMM

Am 2. Dezember 2011 entschied sich die Jury eines Wettbewerbs zur Neugestaltung des Olivaer Platzes für den Entwurf des Dresdener Landschaftsarchitekturbüros Rehwaldt. Große Rasenflächen, Promenaden an der Nord- und Südseite und ein Platz mit Café im Westen könnten entstehen. Bis Ende Februar soll der Entwurf mit den Anwohnerinnen und Anwohnern diskutiert werden. Strittig ist vor allem, ob es weiterhin Parkplätze auf dem Platz geben soll oder nicht. Die Kosten von 2,5 Millionen EUR sollen aus Fördermitteln bezahlt werden. Im Herbst dieses Jahres soll mit dem Bau begonnen werden. Mit zwei Jahren Bauzeit wird gerechnet.

CDU-Fraktion

Der Olivaer Platz als einer der zentralen Bereiche im Citybezirk Charlottenburg-Wilmersdorf verdient eine nachhaltige Aufwertung, nachdem er jahrelang nur ein Schattendasein geführt hatte. Aus Sicht der CDU-Fraktion kommt bei einer Neugestaltung des Platzes dem Bürgerwillen der Anwohner und Gewerbetreibenden eine entscheidende Bedeutung zu. Aus diesem Grunde hat die CDU-Fraktion einen Antrag eingebracht, wonach über die künftige Nutzung und Gestaltung des Olivaer Platzes zunächst eine Bürgerbefragung durchgeführt werden soll. Die Entscheidung der Bürger soll sowohl für die BVV, als auch für das Bezirksamt verbindlich sein. Für die CDU-Fraktion ist es maßgebend, dass hier keine Entscheidung seitens des Bezirksamtes über die Köpfe der Menschen hinweg getroffen wird. Nur wenn der Bürgerwille abgefragt und akzeptiert wird, kann es auch zu einer tatsächlichen Akzeptanz der Umgestaltungspläne in der Bevölkerung kommen können.
Stefan Häntsch

SPD-Fraktion

Der Olivaer Platz ist die letzte zusammenhängende grüne Fläche im verdichteten Wohngebiet zwischen Ku´damm – Brandenburgischer Str. – Wittelsbacherstr. und Uhlandstr. Er ist ein zu gestaltender Bereich im Gemeineigentum, zur Erholung und Kommunikation, für Spiel, Sport und Veranstaltungen; ein Begegnungsort für Jung und Alt, TouristInnen und BerlinerInnen, Schulen, Institutionen und Gewerbetreibende. Wir sind den engagierten BürgerInnen und Gewerbetreibenden vor Ort dankbar, dass sie erkannten: Dieser „Bauernmarkt“ wäre nur eine große Gewerbefläche gewesen. Sie stießen neue Überlegungen im Rahmen eines konstruktiven, offenen Entwicklungsprozesses an. Der nun vorliegende landschaftsplanerische Entwurf (1.Preis) umfasst die geforderte Transparenz auf und zum Platz, Offenheit für ein weiterführendes Verkehrsprojekt (Begegnungszone) und die Möglichkeit der Mitgestaltung durch BürgerInnen im weiteren Prozess.
Gerhild Pinkvoß-Müller

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Der Wettbewerb zur Gestaltung des Olivaer Platzes ist entschieden: Mit dem ersten Platz ist ein Entwurf prämiert worden, der eine klare räumliche Zonierung vorgibt und gleichzeitig noch Gestaltungsspielraum für Bürgerbeteiligung lässt, u. a. beim Thema Parkplätze. Der Siegerentwurf besticht besonders durch die großzügige Promenade entlang der gesamten Südseite des Platzes, die eine deutliche Belebung dieses Bereiches verspricht und beispielsweise von ansässiger Gastronomie bespielt werden kann. Gerade deshalb darf die dortige Straße nicht zu einer Grenze zwischen Platz und angrenzendem Wohnquartier werden – stattdessen ist sie ein idealer Standort für eine Begegnungszone, ein Straßenraum, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind und aufeinander Rücksicht nehmen müssen – ein Pilotprojekt für Berlin!
Jenny Wieland

Piraten

Als die Preisträgerentwürfe zur Weiterentwicklung des Olivaer Platzes im Amerikahaus vorgestellt wurden, kritisierten viele Bezirksverordnete den Siegerentwurf als zu langweilig. Daraus ergibt sich zweierlei. Erstens: Über Geschmack lässt sich grundsätzlich vortrefflich streiten. Zweitens: Vielleicht sollten die Kriterien zur Besetzung für eine solche Auswahlkommission neu geregelt werden. Die endgültige Form des Parks muss nach Aussagen des Stadtrats nicht mit dem Siegerentwurf übereinstimmen. Wir stellen uns daher vor, dass den Anwohnern alle Entwürfe, also 1.-3. Preisträger und die lobend erwähnten Entwürfe zur Diskussion vorgelegt werden und auf dieser Grundlage über die Neugestaltung des Parks entschieden wird.
Siegfried Schlosser

Die Linke

Es ist wichtig, dass die nun beginnende Feinplanung auch mit den Anwohnern entwickelt wird. Viele von ihnen haben im Vorfeld viel Energie und Herzblut in ihr Engagement für die Neugestaltung des Platzes gesteckt. Sie müssen auch weiter eingebunden sein. Ihre Wünsche und Anregungen müssen Berücksichtigung finden, genauso wie die Seniorenvertretung und das Kinder- und Jugendparlament im Bezirk. Es soll ein Olivaer Platz werden, auf dem alle einen Platz für sich finden. Ob die Anwohner da Parkplätze haben wollen, sei dahingestellt. Für Geschäftsleute, die am Olivaer Platz arbeiten und nicht wohnen, Parkplätze zu schaffen ist nicht in unserem Interesse. Der Weg in eines der Parkhäuser ist hier zumutbar. Für ihre Kunden könnten sie über einen gemeinsamen Parkservice nachdenken. Das Auto wird zum Parken gebracht und geholt. Der für Geschäftsleute immer mehr zum Fremdwort werdende Begriff „Service“ würde den Olivaer Platz dann auch zum Eldorado für die Kunden machen.
Wolfgang Tillinger