Thema des Monats Mai 2024

Fest der Vielfalt

Das Fest der Vielfalt – eine neue Zukunft?

Monatlich erscheint in der Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf ein Thema, zu dem die in der BVV vertretenen Fraktionen Stellung nehmen. Das Thema wird „reihum“ von einer der Fraktionen bestimmt. In dieser Ausgabe hat die CDU-Fraktion das Thema vorgeschlagen. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf diskutiert

CDU-Fraktion

JA zum Fest der Vielfalt! Mehr gemeinsames Miteinander schafft Toleranz und Akzeptanz. Das Fest der Vielfalt war eine Möglichkeit, verschiedene Menschen zusammenzubringen und Vielfalt in Charlottenburg-Wilmersdorf kennenzulernen und zu zelebrieren. Es ist wichtig, diese wertvolle Tradition fortzuführen. Einem Antrag der schwarz-grünen Zählgemeinschaft, der das Ziel hat, das Fest wieder jährlich stattfinden zu lassen, wurde bereits im Integrationsausschuss einstimmig zugestimmt. Seitens der Verwaltung wurde allerdings auch eingeräumt, dass diese nicht über die notwendigen Ressourcen für die Planung des Festes verfügt. Gutes Ehrenamt braucht gutes Hauptamt. Unseres Erachtens bedarf es einer Zusammenarbeit mit Organisatoren und freien Trägern für die erfolgreiche Umsetzung und Durchführung des Festes. Die Aufgabe der Verwaltung sehen wir darin, entsprechende Gruppen zusammenzuführen: Das muss sie leisten können. Den im Ausschuss geforderten Runden Tisch sehen wir als guten ersten Schritt viele Akteure zusammenzubringen.

Sean Zielinski

B‘90/Grünen-Fraktion

Unser Bezirk feiert – wie auch andere Berliner Bezirke – ein Fest der Vielfalt. Das letzte fand unter dem Motto „Nachbar*innen treffen, die Welt im Bezirk entdecken“ im September 2021 statt. Organisiert wurde es vom Integrationsbüro des Bezirksamts und dem Begegnungszentrum Pangea-Haus. Neben kulinarischen Angeboten stellten Vereine für Integration und Arbeitsbereiche des Bezirksamts ihre Arbeit vor, umrahmt von Musik, Preisverleihungen und Gesprächen. Viele Jahre hieß es „Fest der Nationen“. Doch das klang zu sehr nach Staat und Vereinte Nationen statt nach einem Fest für Bürger*innen, die einfach unterschiedlich sind. Die Pandemie, Geld- und Personalknappheit ließen das Fest vorerst in einen Dornröschenschlaf fallen. Mit einem Antrag will unsere Zählgemeinschaft das Fest wiederbeleben. Doch die Probleme sind nach wie vor dieselben. Unter Hinzunahme von kommerziellen Anbieter*innen starten wir einen neuen Anlauf für das Fest, denn es war ein voller Erfolg und stärkt das Miteinander in Bezirk. Wir hoffen, dass im Jahre 2025 wieder gemeinsam die Vielfalt gefeiert werden kann.

Susan Drews

SPD-Fraktion

Seit vielen Jahren fand am Prager- bzw. am Nikolsburger Platz das bezirkliche Fest der Nationen, später das Fest der Vielfalt statt. Es war eine besondere Veranstaltung, auf der sich oft auch die Vertretungen aus den Partnerstädten, neben den vielen Trägern der Integrationsarbeit, präsentieren konnten. Corona und die bezirkliche Haushaltslage haben zu einem Bruch der jährlichen Planung geführt. Das empfinden wir als SPD Fraktion ausgesprochen bedauerlich. Seit zwei Jahren nunmehr hat es dieses Fest nicht mehr gegeben. Das alternativ durchgeführte Nachbarschaftsfest im Haus der Nachbarschafft 2023 hat zwar stattgefunden, jedoch nicht die gleiche Außenwirkung erzielt wie das Fest der Vielfalt. Zur Durchführung des Festes im Jahr 2024 haben sich viele Träger bereiterklärt, sich an der Planung und Ausrichtung des Festes zu beteiligen. Jetzt liegt es in den Händen der Verwaltung und insbesondere der Bezirksbürgermeisterin, die entsprechende Unterstützung und finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit es endlich wieder ein Fest der Vielfalt gibt.

Xenia Kersten

Linksfraktion

Die Einwohner:innen unseres Bezirks haben die unterschiedlichsten Herkunftsgeschichten. Um Vielfalt und Weltoffenheit der Nachbarschaften zu feiern, veranstaltet das Bezirksamt jährlich das Fest der Vielfalt – eigentlich. Denn aufgrund unbesetzter Stellen und Haushaltsnot hat das Bezirksamt das Fest bereits mehrfach abgesagt. Das bedauern wir als Linksfraktion sehr! Das Fest bringt Menschen zusammen und ermöglicht das Kennenlernen der Angebote der sozialen Träger. Wichtig ist das Fest auch, um klarzustellen: In Zeiten zunehmenden Rechtsrucks stehen wir für eine offene und antirassistische Gesellschaft! Wenn Senat und Bezirk bei den Ausgaben für sozialen Zusammenhalt, Integration und dem Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus sparen, fördert das rechte Hetze von AfD und Co. Nicht mit Bezahlkarte oder Einschränkungen des Rechts auf Asyl bekämpfen wir die braunen Brandstifter, sondern mit Begegnung, Austausch und echter Nachbarschaftsarbeit. Die Stärkung von Demokratie, Vielfalt und Antirassismus darf uns niemals zu teuer sein. Das Fest der Vielfalt muss endlich wieder stattfinden!

Frederike-Sophie Gronde-Brunner

FDP-Fraktion

Grundsätzlich spricht sich die FDP-Fraktion für eine Weiterführung des Festes der Vielfalt aus. In Zeiten anwachsender Fremdenfeindlichkeit und Ressentiments anderen Kulturen gegenüber ist es mehr als wichtig, Begegnungen im Bezirk zu fördern und diese mit zu gestalten. Das Fest der Vielfalt war über viele Jahre ein Treffpunkt des aufeinander Zugehens und des miteinander Feierns. Hier stellten sich nicht nur Vereine und Künstler einer multikulturellen Nachbarschaft vor. Auch Vertreter des Bezirksamtes aus dem Bereich Integration öffneten Einblicke in ihre Arbeit. Dies erachten wir für besonders wichtig, da viele Schritte, die die Vereine, Einzelpersonen und auch unser Bezirksamt für eine gelungene Integration unternehmen, für die meisten Bürger verborgen bleiben. Neben Musik, Tanz und gutem Essen sollte eben auch gezeigt werden, wie Menschen aus anderen Kulturen schnell und unkompliziert in ihrer neuen Heimatstadt ankommen können – und dass Charlottenburg-Wilmersdorf sie Willkommen heißt. Dafür war das Fest der Vielfalt ein wunderbarer Ort und sollte es auch wieder sein.

Stefanie Beckers

AfD-Fraktion

Der Begriff Vielfalt ist heutzutage in aller Munde: Stadt der Vielfalt, Charta der Vielfalt, Zusammenleben in Vielfalt, Fest der Vielfalt usw. usw. Meinungsvielfalt hingegen ist nicht gewollt. Aufgepasst! Im politischen Kontext wird dieser Begriff missbraucht. Der sich ausbreitende Islam (der keiner anderen Religion Raum lässt!), Parallelgesellschaften, Schulklassen, in denen kein Kind mehr deutsch spricht – das alles wird als Vielfalt gefeiert. Längst haben Links-Grüne Refugee-Welcome-Aktivisten, Multikulti-Lobby, Immigrations-Profiteure und ihre Komplizen in den Altparteien den Begriff Vielfalt gekapert. Sie nutzen ihn rücksichtslos zur Durchsetzung ihrer Interessen. Wer gegen die Masseneinwanderung ist, wird als Feind der Vielfalt diffamiert. Und erst recht jene, die sagen, unberechtigt hier lebende Ausländer, ganz zu schweigen von kriminell gewordenen, müssen Deutschland schnellstens verlassen. Stichwort: Remigration. Nichts gegen Feste der Vielfalt. Dabei dürfen aber wirtschaftliche Interessen der Einheimischen und die deutsche (Leit-)Kultur nicht ins Hintertreffen geraten.

Michael Seyfert