Thema des Monats August 2023

ein Termometer in der Sommerhitze

Hitzeschutz für alle im Bezirk?

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf diskutiert: Sommer – Sonne – immer höhere Temperaturen. Hitzeschutz ist in Berlin längst ein Thema. Was kann in Charlottenburg-Wilmersdorf getan werden, um Mensch und Umwelt bei Hitze zu schützen?

Im Folgenden nehmen die Fraktionen der BVV zu diesem Thema Stellung. Das Thema wurde von der FDP-Fraktion gestellt.

CDU-Fraktion

Beim Hitzeschutz geht es vor allen Dingen um die wichtigste, chemische Verbindung unseres Planeten – Wasser. Insbesondere an den nun vermehrt heißen Sommertagen ist eine Dehydrierung für uns Menschen gefährlich. Daher setzen wir uns als CDU-Fraktion Charlottenburg-Wilmersdorf schon seit Jahren für den Ausbau kostenfreier Trinkbrunnen im öffentlichen Raum ein. Diese müssen in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden, um den Zugang zu Trinkwasser an vielen Orten zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen wir uns im Bezirk um unsere Gewässer nachhaltig kümmern. Ob der Fennsee, der Lietzensee, der Halensee oder weitere Seen – diese Ökosysteme müssen für die Tierwelt genug Wasser spenden, um auch hier vor Dehydrierung zu schützen. Zu guter Letzt müssen wir beim Wohnausbau mit Augenmaß an die Versiegelung rangehen und unter anderem stärker auf die Begrünung von Fassaden setzen. Die geringen Massen an Regen müssen großflächig vom Boden und der Natur aufgenommen werden, denn nur durch einen stärkeren Verdunstungseffekt können wir der Hitze entgegentreten und den Schutz für alle vergrößern.

Simon Hertel

B‘90/Grünen-Fraktion

Die heißen Tage, besonders in den Innenstädten, mit Temperaturen von über 30 Grad und Tropennächten mit 20 Grad werden zunehmen. Besonders betroffen von der Hitze sind alte und pflegebedürftige Menschen, Kinder und Obdachlose. Gefährdet sind Personen, die sich selbst nicht schützen können, die gesundheitlich vorbelastet sind oder die Hitzebelastung unterschätzen. Unser Innenstadtbezirk braucht dringend einen Hitzeaktionsplan mit gestaffelten Schutzmaßnahmen, um darauf reagieren zu können. Bürger*innen werden rechtzeitig gewarnt und erhalten Informationen zum Schutz vor Hitze. Zu einem Hitzeaktionsplan gehört auch die Beratung von Kitas und Heimen, um Speisepläne anzupassen und kühle Räume bereitzustellen. Schattige Plätze und Trinkbrunnen werden für Bürger* ìnnen wichtiger. Parks und öffentliche Räume müssen klimagerecht gestaltet werden. Bei der Stadtplanung müssen Frischluftschneisen und Begrünung beachtet werden. Für die zügige Erstellung eines bezirklichen Hitzeaktionsplans zusammen mit dem Katastrophenschutz, dem Umweltamt sowie Arbeitsgemeinschaften setzen wir uns ein.

Heike Hüneke

SPD-Fraktion

Hitzesommer sind bei uns zur Normalität geworden. Insbesondere innerhalb des S-Bahn-Rings staut sich die Hitze und zieht auch nachts nur langsam ab. Das macht vielen Bürgerinnen und Bürgern zu schaffen. Für kleine Kinder, Seniorinnen und Senioren sowie chronisch kranke Menschen sind die heißen Temperaturen ein großes Gesundheitsrisiko. Und auch die Arbeit – sowohl bei körperlichen Tätigkeiten als auch im stickigen Büro – wird erheblich erschwert. Hier sehen wir die Bezirkspolitik in der Pflicht, für lindernde Maßnahmen zu sorgen. Als SPD-Fraktion ist uns besonders wichtig, dass Maßnahmen ergriffen werden, von denen alle profitieren können. Wir fordern, dass der Bezirk in seinen Gebäuden und bei sozialen Trägern Kühleräume zur Verfügung stellt. Darüber hinaus muss die Parkpflege oberste Priorität genießen, damit unsere Grünflächen weiter ihre kühlende Wirkung entfalten können. Auch ungenutzte Asphalt- und Bordsteinflächen müssen entsiegelt werden, damit dort neue, kühlende Beete und Grünflächen entstehen können. Die Zahl der öffentlichen Trinkbrunnnen muss deutlich erhöht werden.

Nico Kaufmann

Linksfraktion

Hitzewellen nehmen von Jahr zu Jahr zu, in (Innen-)Städten sind die Folgen für Menschen jedoch ganz unterschiedlich spürbar. Reiche Menschen können sich bspw. durch den zunehmenden Gebrauch von Klimaanlagen schützen, die wiederum die Klimakatastrophe und die Überhitzung befördern, während Menschen mit wenig oder gar keinem Einkommen der Hitze oft schutzlos ausgeliefert sind. Für obdachlose Menschen ist die Situation am härtesten. In Charlottenburg-Wilmersdorf steigern die hohe Anzahl an versiegelten Flächen durch Asphalt und Beton und die autogerechte Stadt die Überhitzung. Daher fordert die Linksfraktion für unseren Bezirk mehr Grünflächen und Bäume, Entsiegelung, Trinkbrunnen und Nachfüllstationen und ein Hitzeschutzkonzept, das gefährdete Gruppen mit gekühlten öffentlichen Räumlichkeiten im Umkreis von 200 Meter zur Wohnung versorgt. Barrierefreie Schattenplätze und der Zugang zu Wasser tragen zum Schutz aller bei. Die Haushaltssperre darf hier kein Hindernis sein – sozial gerechter Klimaschutz und -anpassung haben oberste Priorität.

Frederike-Sophie Gronde-Brunner & Rüdiger Deißler

FDP-Fraktion

Bei sommerlichen Temperaturen bis zu 34 Grad stellt sich eindrucksvoll die Frage, wie unser Bezirk in Zukunft „hitzefest“ gemacht werden kann. Im öffentlichen Raum bedarf es dazu insbesondere zweier Dinge: Beschattung und Entsiegelung. Eine umfassende und klimaresistente Begrünung unseres Bezirks spendet nicht nur punktuell oder großräumig Schatten, sondern schafft durch die Speicherung und Abgabe von Feuchtigkeit auch ein besseres Mikroklima auf unseren Straßen und Plätzen. Zur Versorgung der Pflanzen und zur Aufnahme von Regenwasser bedarf es dazu der Entsiegelung von Flächen in Pflanzennähe und der Schaffung von Wassermulden. Wartebereiche wie Bushaltestellen sollten mit Gründächern ausgestattet werden und Gebäude – wo möglich – ebenfalls begrünt werden. Für die Schwächsten unseres Bezirks gilt es kühle Rückzugsräume schaffen. Die Orte, die im letzten Winter als „Netz der Wärme“ für viele ältere und sozial schwächere Menschen zum Zufluchtsort vor der Kälte geworden sind, sollten dieselben Menschen im Sommer auch vor zu großer Hitze schützen.

Stefanie Beckers

AfD-Fraktion

Wirklich? Jeder im Bezirk, der sich ein Stück Restverstand durch die Coronapandemie gerettet hat und nicht vollständig dem betreuten Denken verfallen ist, wird sich zu helfen wissen. Im Übrigen hilft vielleicht ein „Netzwerk der Kälte“? Im Prinzip muss ja nur der Stecker in die Dose. Wo im Winter aus dem von CDUGRÜNESPDFDPLINKE erfundenen sogenannten „Netzwerk der Wärme“ ganz viel Wärme rauskam, wird es jetzt eben kalt. Schade nur, dass der Strompreis mit so vielen politischen Steuern versehen wurde. Jetzt ist eine Klimaanlage unbezahlbarer Luxus. Im Übrigen hülfe ein Freibad bei sommerlichen Temperaturen. Aber auch schwierig. „Kleine Paschas“, wie der große Vorsitzende der CDU sie liebevoll nennt, machen dort leider Bambule. Zum Glück müssen wir uns um Neubürger keine Sorgen machen. Die sind heiße Temperaturen gewöhnt und können uns noch was beibringen. Um die wirklich notwendige Pflege in den Altenheimen ist es schade. Aber, man kann das Geld auch in unserem Bezirk nur einmal ausgeben und alle setzen andere Prioritäten, als die AfD das tun würde. Wir empfehlen: Dauerhaft hitzefrei für CDUGRÜNESPDFDPLINKE.

Gregor Kadow