Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen zum Firmenjubiläum 100 Jahre Peter & Krebs am 1.7.2010, 11.00 Uhr, im Tipi am Kanzleramt, Große Querallee 1

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

Zum Firmenjubiläum 100 Jahre Peter & Krebs am 1.7.2010, 11.00 Uhr, im Tipi am Kanzleramt, Große Querallee 1

Sehr geehrte Frau Peter!
Sehr geehrter Herr Peter!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Vielen Dank für die Einladung zu diesem schönen Firmenjubiläum und herzlichen Glückwunsch zum 100jährigen Jubiläum! Die Geschichte der Firma Peter & Krebs ist eng mit der Geschichte Charlottenburgs verbunden. Umso mehr freue ich mich, dass es eine Erfolgsgeschichte ist.
Charlottenburg war ja 1910 noch eine selbständige Stadt und galt als die reichste Stadt Preußens. Entsprechend selbstbewusst waren die Bürgerinnen und Bürger.
Wir haben vor 5 Jahren den 100. Geburtstag unseres Rathauses gefeiert. Und es wird berichtet, dass Kaiser Wilhelm II es ablehnte, auf dem Weg vom Berliner Stadtschloss zum Schloss Charlottenburg an diesem Rathaus vorbeizufahren, weil sein Turm höher war als die Kuppel von Schloss Charlottenburg. Er soll lieber einen Umweg über die Schloßstraße gemacht haben.
In dieser Zeit um 1900 entwickelte die damalige Militärführung des Deutschen Kaiserreichs gemeinsam mit der Stadt Berlin ein Verkehrsprojekt, das von der Stadt Charlottenburg zunächst eher skeptisch betrachtet wurde: das “Heerstraßenprojekt”.

Vom Berliner Zentrum aus sollte eine geradlinige Prachtstraßenverbindung durch den Tiergarten über Charlottenburg und das südliche Spandau bis zum Truppenübungsgelände bei Döberitz entstehen. Der Magistrat von Charlottenburg war nicht gerade begeistert von der Vorstellung einer breiten Durchgangsstraße mitten durch teilweise bereits bebautes Stadtgebiet. Deshalb verhandelte Oberbürgermeister Kurt Schustehrus hart und stimmte erst zu, nachdem es als Gegenleistung zu einem günstigen Preis ein großes Gelände rund um den heutigen Theodor-Heuss-Platz erwerben konnte. Auf diesem Gelände begann übrigens wenig später die Entwicklung des Messestandorts Charlottenburg, der heute als Messestandort Berlin einer der wichtigsten Motoren der Berliner Wirtschaft ist.

1902 wurden alle Häuser an der Südseite der Bismarckstraße abgerissen, um die Straße zu verbreitern und über den Kaiserdamm zur Heerstraße zu verlängern.
Diese Ausdehnung Charlottenburgs nach Westen und die damit verbundene umfangreiche Bautätigkeit erkannten Hermann Peter und Otto Krebs als ihre Chance. Sie machten sich selbständig und gründeten 1910 mit 20.000 Goldmark die Kohlehandlung Peter & Krebs. Von ihrem Lagerplatz an der Bismarckstraße Ecke Krumme Straße lieferten sie den Koks, der zum Trockenheizen der neu entstandenen Wohnungen gebraucht wurde. In diesen Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erlebte Charlottenburg einen unvorstellbaren Bauboom. Fast alles, was heute an Prachtbauten zwischen Kurfürstendamm und Kaiserdamm und darüber hinaus erhalten ist, stammt aus dieser Zeit.

Schon 1914 musste der Lagerplatz der Firma Peter & Krebs an den Spandauer Damm verlegt werden, weil auch an der Ecke Krumme Straße gebaut wurde. 1938 schließlich zog die Firma an die Darwinstraße, wo sie ihren Sitz bis heute behalten hat.

Diese Standhaftigkeit war wohl nur deshalb möglich, weil das Unternehmen immer mit der Zeit gegangen ist und sich den neuen Herausforderungen beherzt gestellt hat. Das schöne Motto “Wärme von Mensch zu Mensch” mag dabei geholfen haben, die Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Bedürfnisse und Wünsche der Kundinnen und Kunden zusammen zu bringen. Dabei wünsche ich dem Unternehmen und allen seinen Beschäftigten auch in Zukunft in Charlottenburg-Wilmersdorf viel Glück und viel Erfolg!