Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen zur Verabschiedung des Schulleiters Kammerer am 29.1.2008 in der Ludwig-Cauer-Grundschule, Cauerstr. 36-38

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

Zur Verabschiedung des Schulleiters Kammerer am 29.1.2008 in der Ludwig-Cauer-Grundschule

Sehr geehrter Herr Kammerer!
Liebe Schülerinnen und Schüler!
Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Vielen Dank für die Einladung, und vielen Dank für den Tanz, für die Lesung und für die Musik. Wir haben dabei erleben dürfen, wie lebendig diese Schule ist. Und ich bin sicher, dass wir noch mehr geboten bekommen.

Sehr geehrter Herr Kammerer, Sie haben sich eine bunte fröhliche Abschiedsrevue gewünscht, wie Sie auf Ihrer Einladung geschrieben haben, und ich habe den Eindruck, dass Ihnen und uns allen dieser Wunsch erfüllt wird.
Schon als Klassenlehrer an der Hermann-Löns-Grundschule haben Sie viel Wert auf alles das gelegt, was über den normalen Schulalltag hinaus geht. Überhaupt habe ich mich gefragt, als ich die Kurzbeschreibung Ihres fast 40jährigen Lehrerlebens gelesen habe, ob es für Sie den Begriff “normal” überhaupt gibt. Ich habe den Eindruck, für Sie sollte ein Schultag nicht nur ein Tag sein, an dem alle etwas lernen, sondern auch ein Tag, an dem alle etwas erleben.

Und dafür haben Sie sich selbst ständig weiter qualifiziert. Sie haben sich mit Ihrer Lehrerausbildung mit dem Wahlfach Mathematik nicht begnügt, sondern gleich zu Beginn Ihrer Schullaufbahn eine Zusatzausbildung als Schwimmlehrer absolviert.
Sie haben mit Ihren Schülerinnen und Schülern Klassenreisen unternommen, häufig Skireisen und haben über 20 Jahre lang Ferienschwimmkurse im Freibad Jungfernheide geleitet. Sie haben in einem Zweitstudium “Theorie und Praxis der Grundschule” erforscht und schließlich nach einem Drittstudium auch noch die Staatsprüfung in Religionspädagogik und katholischer Theologie abgelegt. Daneben haben Sie sich auch schon früh selbst in der Lehrerausbildung engagiert und als Prüfer am Wissenschaftlichen Landesprüfungsamt an Staatsprüfungen mitgewirkt.

Dass Sie 1993 Schulleiter an dieser Schule wurden, erscheint da schon fast als selbstverständlich, jedenfalls als folgerichtig.
Sie haben diese Schule geprägt, und diese Schule hat von Ihrem Engagement in vielerlei Hinsicht profitiert.
Besonders gut gefallen hat mir in Ihrer Übersicht, dass die ehemalige Direktorenvilla zum Kinderhaus umgebaut wurde. Da kommt mir sofort Pipi Langstrumpf mit ihrer Villa Kunterbunt in den Sinn, und so wie Astrid Lindgren die Kinder liebte, so haben auch Sie täglich bewiesen, dass der Lehrerberuf eben nicht ein Beruf wie jeder andere ist, jedenfalls dann nicht, wenn man ihn so ausübt, wie Sie das getan haben.

Vieles haben Sie als Schulleiter erreicht: Umbauten, Renovierungen, die Neugründung eines Fördervereins und die Zusammenarbeit der Schule mit ihrer Nachbarschaft, mit den Kirchen, Sportvereinen, der Polizei und vielen anderen Partnern. Sie schreiben auch, dass Sie manchmal nervig gewesen seien, aber bezeichnenderweise wohl nicht gegenüber Kolleginnen und Kollegen oder gar gegenüber Kindern, sondern Sie erwähnen das nur im Zusammenhang mit der Kontaktpflege mit den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung.
Ich würde den Begriff “nervig” durch “hartnäckig” ersetzen und kann Ihnen versichern, dass mir hartnäckige Menschen, die für Ihre Sache kämpfen, lieber sind als gleichgültige Profis, die nur ihren Job machen – auch wenn die hartnäckigen manchmal anstrengender sind und uns als Politiker ganz schön fordern können.
Sehr geehrter Herr Kammerer, ich danke Ihnen für alles, was Sie für diese Schule getan haben, und ich wünsche der Ludwig-Cauer-Schule, dass sie einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin erhält, die erfolgreich fortsetzen können, was Sie geleistet haben. Er oder sie wird es in jedem Fall schwer haben. Aber das ist schon ganz gut so, denn solche Vorbilder wie Sie brauchen wir – gerade an der Schule. Sie haben dafür gesorgt, dass diese Schule ihre Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorbereitet, indem sie eben nicht nur unterrichtet und ausgebildet werden, sondern indem sie tagtäglich vieles von dem erleben können, worauf es im Leben ankommt. Sie haben die Schule geöffnet. Sie haben in gewisser Weise das Leben von draußen hereingeholt. Und das ist eine große pädagogische Leistung. Ich freue mich darauf, dass wir heute noch einiges von dem erleben dürfen, was Ihre Schülerinnen und Schüler gelernt und vorbereitet haben.
Ihnen, Herr Kammerer wünsche ich auch in Ihrem neuen Lebensabschnitt alles Gute. Ich bin überzeugt, dass es kein Ruhestand wird, sondern dass Sie jetzt endlich die Zeit für das finden, was Sie schon lange tun wollten.