Sehr geehrte Feuerwehrleute!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Im Juni des letzten Jahres habe ich gemeinsam mit Hauptmann René Grigat, dem Kommandeur der 5. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung, einen 12-Stunden-Dienst in Ihrer Feuerwache absolviert. Für Hauptmann Grigat ging damit ein alter Wunsch in Erfüllung, denn er wollte eigentlich Feuerwehrmann werden. Für mich war es zum zweiten Mal eine beeindruckende Erfahrung, verbunden mit immer wieder überraschenden Erlebnissen.
Ich hatte bereits ein Jahr zuvor gemeinsam mit meinem Stellvertreter, Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler in der Feuerwache Rankestraße einen 24-Stunden-Dienst absolviert. Mir ist bewusst, dass dies nur Gastrollen waren, und ich will nicht behaupten, dass ich Ihren Dienst wirklich kenne, aber ich habe bei diesen beiden Einsätzen doch eine Menge gelernt. Und seither habe ich noch mehr Hochachtung vor den Feuerwehrleuten als zuvor.
Ich habe damals sogar ein wenig Ärger mit unserem Personalrat bekommen, weil ich diese Hochachtung auch öffentlich zum Ausdruck gebracht und mich anerkennend über den Einsatz der Feuerwehrleute geäußert hatte. Unser Personalrat warf mir vor, dass ich die Leistung der Feuerwehrleute besonders hervorgehoben hatte und verlangte, dass ich mich in ähnlicher Weise um die eigenen Leute in unserem Bezirksamt kümmern solle.
Das habe ich natürlich längst getan, und ich habe an dem Engagement und an der Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nichts auszusetzen. Auch sie tragen eine große Verantwortung und müssen ihre Arbeit oft unter hohem Druck erledigen. Aber ich bleibe dabei: Die Arbeit der Feuerwehrleute ist etwas Besonderes. Sie müssen immer abrufbereit sein und notfalls ihr Leben einsetzen, um Leben zu retten. Sie müssen in Gefahrensituationen die Übersicht behalten und Ruhe bewahren und doch schnell entscheiden, was zu tun ist. Dabei ist oft Kraft, Geschick und gleichzeitig großes psychologisches Einfühlungsvermögen nötig. Ich habe großen Respekt gegenüber allen, die diesen Beruf ausüben oder die bei der freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich Dienst tun.
Das Jahr 1907 war ein ganz besonderes Jahr für die Berliner und die Charlottenburger Feuerwehr. In diesem Jahr wurde der Fuhrpark der Feuerwehren von Pferdegespannen auf Automobilbetrieb umgestellt, und die Feuerwache Suarez wurde als zentrale Charlottenburger Feuerwache in Betrieb genommen.
Charlottenburg war ja damals noch eine selbständige Großstadt, und das Charlottenburger Gebiet reichte bis zum Wittenbergplatz, wo im Jahr 1907 das Kaufhaus des Westens eröffnet wurde, damals also noch in Charlottenburg, heute gehört es zu Schöneberg. Mit dem KaDeWe wurde Charlottenburg endgültig zur Metropole. Der Kurfürstendamm hatte sich bereits seit einigen Jahren zum Großstadtboulevard entwickelt, zur Bummelmeile mit unzähligen Cafés, Kabaretts, Hotels, Restaurants und Geschäften. Charlottenburg begann, Berlin Konkurrenz zu machen.
1907 wurde auch das Schiller-Theater in Charlottenburg eröffnet, natürlich mit einem Stück von Friedrich Schiller, nämlich den “Räubern”. Das Theater wurde im Krieg stark zerstört. Deshalb wurde an der gleichen Stelle 1950/51 ein neues Schiller-Theater gebaut, das heute leider nur noch als Gastspielhaus betrieben wird.
Damals war das Schiller-Theater ein wichtiges kulturelles Aushängeschild der stolzen, reichen Stadt Charlottenburg. Bereits 1896 war das Theater des Westens eröffnet worden, 1905 das neue große Rathaus an der damaligen Berliner Straße, heute Otto-Suhr-Allee. Und so war es höchste Zeit, dass Charlottenburg eine moderne Feuerwache mit einer schlagkräftigen, jederzeit einsatzbereiten Feuerwehr bekam, die dann 1907 eröffnet werden konnte.
Die heutige Feuerwache ist nicht mehr die alte Feuerwache von 1907. Diese wurde 1971 abgebrochen zugunsten dieses Neubaus, der 1974 eröffnet wurde, eine nun wiederum moderne Feuerwache mit einer schlagkräftigen, jederzeit einsatzbereiten Feuerwehr. Ein Jahr nach der Eröffnung, 1975 wurde die Berufsfeuerwehr ergänzt durch eine Freiwilligen Feuerwehr Suarez, die ebenfalls hier, in der Feuerwache Suarez ihre Heimat hat.
Ich danke allen Feuerwehrleuten, die hier ihren wichtigen Dienst für uns alle tun. Am 100. Geburtstag ihrer Feuerwache haben sie allen Grund zum Feiern und sie können stolz sein auf ihre Leistung