Sehr geehrter Herr Weber!
Sehr geehrter Herr Dr. Richter-Reichel! (Kassenärztl. Vereinigung)
Sehr geehrter Herr Rennefeldt! (SFB)
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlichen Dank für die Einladung zu dieser Grundsteinlegung. Die Vorarbeiten für dieses Bauprojekt am historischen Ort waren nicht einfach. Denn im Zweiten Weltkrieg wurde an dieser Stelle aus einem Hochbunker heraus der Radiobetrieb aufrechterhalten. Der Bunker mit bis zu 2 Meter dicken Wänden konnte nicht gesprengt werden, er musste schrittweise abgetragen werden.
Um so mehr freue ich mich, dass bisher alle Arbeiten nach Plan verliefen und keine unverhergesehenen Schwierigkeiten eingetreten sind. Auch über die Zusammenarbeit habe ich keine Klagen gehört. Das will etwas heißen, denn Bauherren beklagen sich gerne und häufig über Behörden und ihre Bedenken. Ich danke allen Beteiligten für die gute Kooperation, den Architekten Engel und Zillich, dem Bauherrn, der Entwicklungsgesellschaft Ulrich Weber & Partner, den beteiligten Firmen, dem SFB und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Abteilung Bauwesen und Umweltschutz und dem Rechtsamt.
Der Denkmalschutz hat seine Bedenken zurückgestellt, was nicht ganz leicht fiel. Denn die beiden 29 Meter hohen Gebäude-Würfel ragen 9 Meter über die normale Traufhöhe und damit über das Haus des Rundfunks von Hans Poelzig hinaus.
Aber letztlich haben die Argumente der Architekten überzeugt, und wir hoffen, dass die Detailplanung und die Bauausführung mit der zugesicherten Qualität dem Anspruch der Gebäude gerecht werden.
An diesem privilegierten, gut erschlossenen Standort zwischen Funkturm, Busbahnhof und Haus des Rundfunks entsteht im ersten von drei geplanten Bauabschnitten ein Verwaltungsgebäude für die Kassenärztliche Vereinigung Berlin, und ich freue mich, dass sie sich für diesen Standort in unserem Bezirk entschieden hat.
Ich nehme dies auch als Ausdruck dafür, dass man sich wieder auf die besonderen Qualitäten Berlins besinnt, die seit mehr als 100 Jahren darin liegen, dass Berlin eine Stadt mit mehreren Cities ist. Die West-City Berlins ist ja nicht erst während der Teilung der Stadt entstanden.
Spätestens mit der Entwicklung des Kurfürstendammes zum Boulevard seit dem Ende des 19. Jahrhunderts war Berlin W, wie es damals genannt wurde, ein Zentrum des internationalen Berlin-Tourismus. Das 1930 von Hans Poelzig gebaute Haus des Rundfunks erinnert uns daran: Medien, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung haben ihren Platz schon lange im Berliner Westen, nicht erst seit der Teilung der Stadt.
Deshalb ist es zwar richtig, wenn seit der Wende die Friedrichstraße, die Linden, der Alexanderplatz und der Potsdamer Platz ihre Cityqualität wiedergewinnen und inzwischen attraktive Anziehungspunkte geworden sind. Aber ebenso richtig ist es, dass der Berliner Westen nicht vernachlässigt werden darf, dass wir auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen den Cityregionen achten müssen.
Mit einer gewissen Konkurrenz der Cities fährt Berlin insgesamt nicht schlecht. Als Bezirksbürgermeister des neuen Bezirkes der westlichen City, Charlottenburg-Wilmersdorf, betrachte ich es als meine Aufgabe, auf dieses Gleichgewicht und auf die Chancengleichheit zu achten. Deshalb habe ich mich sehr geärgert, als in den letzten Wochen das Marmorhaus geschlossen wurde. Deshalb hoffe ich sehr, dass es dem Senat gelingen wird, ein tragfähiges Konzept für das Schillertheater als kulturelle Einrichtung zu entwickeln.
Deshalb freue ich mich sehr über das Engagement an dieser Stelle. Es wird zu einer deutlichen Aufwertung des Messe- und Medienzentrums rund um die Masurenallee beitragen. Aber ich darf wohl auch sagen, dass dieses Projekt an diesem privilegierten Standort entsteht und seinerseits von der exzellenten Infrastruktur profitiert, die hier zwischen Busbahnhof und Funkturm existiert. Ich denke, Sie hatten Ihre guten Gründe, sich für diesen Standort zu entscheiden.
Diese Grundsteinlegung bezieht sich auf den ersten von insgesamt drei geplanten Bauabschnitten, und ich hoffe sehr, dass auch die beiden weiteren Abschnitte realisiert werden, wo dann insbesondere auch ein entsprechender Wohnanteil vorgesehen ist. Denn auch das gehörte immer zur westlichen City Berlins und macht bis heute ihre besondere Qualität aus: In dieser City wird auch gewohnt. Sie ist nach Büroschluss keine Geisterstadt, sondern das Leben pulsiert hier Tag und Nacht, und davon sind nicht nur unsere Besucherinnen und Besucher immer wieder begeistert.
Dieser Teil der Soorstraße wird nach einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf durch dieses Bauprojekt als öffentliche Straße wiederhergestellt. Ich hoffe, dass sie damit nicht nur zum vielbefahrenen Schleichweg, sondern auch zu einer lebendigen, guten Adresse wird.
Ich wünsche dem Projekt bis zur Fertigstellung am 31.1.2002 weiterhin einen guten Verlauf und danach den Mietern viel Freude in ihrem neuen Haus.