Sehr geehrter Herr Tomaschewski!
Sehr geehrte Vereinsmitglieder!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen im Rathaus Charlottenburg und herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag! 1901 begann nicht nur das 20. Jahrhundert, sondern auch die Geschichte des Charlottenburger Fußballvereins “Concordia 1901”. Nach 1945 wurde aus Concordia der “SC Westend 01”. Sie sind älter geworden als Ihr Bezirk Charlottenburg, der nach 80 Jahren mit Wilmersdorf fusioniert wurde.
Concordia stand für Eintracht, für harmonisches Zusammenspiel. Daran hat sich auch nach dem Namenswechsel nichts geändert. Fußball ist ja vor allem deshalb die beliebteste Sportart in unserem Land, weil es dabei um Gemeinschaftsleistungen geht. Ohne die Leistung des Einzelnen kann aus der Mannschaft nichts werden, und ohne das gute Zusammenspiel in der Mannschaft kann der Einzelne nichts ausrichten.
Das gilt für das Fußballspiel auf dem grünen Rasen, das gilt aber auch für den Verein als ganzen. Jedes Mitglied ist wichtig und trägt zur Erfolgsgeschichte des Vereins bei.
Fritz Tomaschewski ist dem SC Westend 01 seit Jahrzehnten verbunden, seit 34 Jahren macht er Vorstandsarbeit für diesen Verein, und seit knapp 10 Jahren ist er der erste Vorsitzende. Für den Einsatz, der damit verbunden ist, möchte ich ihm herlich danken – im Namen des Bezirksamtes und auch ganz persönlich.
Der 100. Geburtstag ist auch ein Anlass, an verdiente Ehemalige zu erinnern. Ich bin sicher, fast alle hier im Saal kennen noch Heinz Mickler, “Mister Westend”. Er war seit 1945 dabei und 38 Jahre lang Geschäftsführer des Vereins. Er verkörperte geradezu den SC Westend, und sein Tod vor 5 Jahren war ein großer Verlust für den Verein, für unseren Bezirk und für ganz Berlin. Er verkörperte aber auch etwas, was für den ganzen Verein und für den größten Teil seiner 100jährigen Geschichte gilt: Kontinuität. Hier gab es nicht ständige Wechsel, sondern hier haben Vereinsmitglieder eine Aufgabe übernommen und sich dafür dann auch verantwortlich gefühlt, und das für lange Zeit.
Das spricht für ein gutes Klima im Verein. Begeisterung für die gute Sache gehört dazu und ein gutes Gemeinschaftsgefühl. Alles dies haben Sie offensichtlich in diesen 100 Jahren entwickelt und bewahrt. Das ist ein großes Glück, und dazu gratuliere ich Ihnen ganz besonders.
Wir wissen: Der 1. Vorsitzende ist immer nur so gut wie seine Mannschaft. Deshalb möchte ich vor allem allen denen danken, die sich in ihrem Verein ehrenamtlich einsetzen, sei es als Trainer und Betreuer, als Organisatoren oder in der täglichen Kleinarbeit. Dabei ist aus unserer Sicht vor allem die Jugendarbeit besonders wertvoll.
Lassen Sie mich deshalb Lothar Brosda hervorheben, der 17 Jahre lang Jugendleiter war und in dieser Zeit für eine hervorragende Jugendarbeit im Verein gesorgt hat. Der Ehrenpreis des Bundespräsidenten, der Sepp-Herberger-Preis im Jahr 1999 für gute Jugendarbeit war dafür die verdiente Anerkennung.
Diese Auszeichnung halte ich für besonders wertvoll, denn die Jugendarbeit ist für jeden Sportverein nicht nur wichtig wegen seiner eigenen Zukunftssicherung, sondern sie ist auch von hoher gesellschaftspolitischer Bedeutung. Ohne die Jugendarbeit unserer Sportvereine könnte die Integration großer Teile unserer Jugend in die Gesellschaft nicht gelingen. Gerade hier im Verein werden Jugendliche gefordert und gefördert, erleben sie sich selbst als wichtige und wertvolle Mitglieder einer Gemeinschaft.
Es gehört viel Idealismus dazu, als Trainer oder Betreuer jahrelang die Freizeit an Nachmittagen und am Wochenende auf dem Sportplatz mit den jungen Nachwuchsspielern zu verbringen und mit ihnen durch die Stadt zu reisen, damit sie spannende und lehrreiche Fußballspiele erleben können.
Der SC Westend 01 ist ein Charlottenburger Verein. So wie die Villenkolonie Westend nach 12 Jahren Selbständigkeit schließlich 1878 nach Charlottenburg eingemeindet wurde, so fand Concordia 1901 schnell seine Heimat in Charlottenburg und wurde als SC Westend schließlich zu einem der großen Charlottenburger Fußballvereine, mit dem sich auch der Bezirk identifiziert hat.
Seit dem 1. Januar 2001 wurde aus dem Charlottenburger ein Charlottenburg-Wilmersdorfer Verein. An der guten Zusammenarbeit von Bezirksamt und Verein wird sich dadurch nichts ändern. Dafür stehe ich ein als Leiter der Abteilung Bildung, Kultur und Sport. Wie wir es in der Vergangenheit getan haben, werden wir uns weiter bemühen, gute Bedingungen zu schaffen für den Sport in unserem Bezirk und dabei den SC Westend 01 unterstützen. In gewisser Weise betrachten wir ihn als unseren Verein, und ich werde immer offene Ohren haben für die Sorgen und Nöte unseres Vereins. Ich hoffe, dass Sie sich in Charlottenburg-Wilmersdorf mindestens ebenso heimisch fühlen, wie Sie sich in Charlottenburg immer heimisch gefühlt haben.
Wir erinnern uns noch gut an die Investitionen in den Kunstrasen mit Flutlichtanlage 1995 und in den Umbau des Umkleidetraktes im vergangenen Jahr – mit dem neuen Clubraum als i-Punkt darüber mit wunderbarem Blick auf den Sportplatz in der Jungfernheide, den sich der SC “Westend 01” mit dem SV Dresdenia teilt. Die Bauprojekte waren nicht einfach. Denkmalschutz und Naturschutz haben schwierige Bedingungen gestellt, und die Umkleidekabinen durften nicht so groß werden, wie wir es gerne gehabt hätten. Aber wer 100 Jahre alt ist, der wird auch ein wenig traditionsbewusst denken und am Ende vielleicht sogar dem Denkmalschutz Recht geben.
In jedem Fall haben sich die Investitionen gelohnt. Denn wir sind froh über die gute Vereinsarbeit und wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit, die wir als Bezirksamt seit Jahren mit dem SC Westend 01 pflegen.
Ich danke dem SC Westend 01 für sein großes Engagement in unserem Bezirk und für unseren Bezirk. Das Bürgermeisterturnier, das der Verein jedes Jahr im Dezember in unserer Sporthalle an der Sömmeringstraße ausrichtet und an dem fast alle Fußballvereine des Bezirks teilnehmen, ist einer der jährlichen Höhepunkte der Saison.
Ich wünsche im Namen des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf und auch persönlich als Fußballfan alles Gute, in den nächsten 100 Jahren weiterhin viel Erfolg, immer unparteiische Schiedsrichter und viel Freude in der Vereinsarbeit.