Rede des Bezirksbürgermeisters Andreas Statzkowski am 08.06.2001 Zur Ausstellungseröffnung im Zoologischen Garten

Rede des Bezirksbürgermeisters Andreas Statzkowski

Zur Ausstellungseröffnung im Zoologischen Garten am 8.6.2001

Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen zur Ausstellungseröffnung hier im Menschenaffenhaus des Zoologischen Gartens.

Der Berliner Zoo liegt im Herzen der City-West, wenn er auch topographisch zum neuen Fusionsbezirk Mitte gehört und ist immer wieder Anziehungspunkt für die Berliner und die Gäste der Stadt.

Der Zoologische Garten wurde am 01.08.1844, damals noch “bei Berlin”, am Rande des Großen Tiergartens – als erste derartige Einrichtung in Deutschland auf 22 ha Fläche eröffnet.

Seine Gründung geht zurück auf die Initiative des Afrikaforschers Martin Hinrich, Direktor des Berliner Zoologischen Museums, und Alexander von Humboldt, auf deren Gesuch hin Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. 1841 seine im Tiergarten gelegene Fasanerie und die auf der Pfaueninsel gehaltenen Tiere mit ihren Unterkünften der Berliner Bevölkerung schenkte. Die heute 35 ha große Anlage basiert auf Plänen des Gartenarchitekten Peter Josef Lenné und gehört mit seinen über
19. 000 Tieren in mehr als 1.500 Arten sowie rund drei Millionen Besuchern im Jahr zusammen mit dem Aquarium zu den größten und bedeutendsten derartigen Einrichtungen der Welt.

Seitdem im Rahmen der öffentlichen Diskussionen um eine artgerechte Tierhaltung in den 70er und 80er Jahren erstmals zahlreiche Erweiterungen und Umgestaltungen vorgenommen wurden, wird ständig an der Verbesserung der Lebensbedingungen der im Zoo beheimateten Tiere gearbeitet. So wird zum Beispiel seit März 1999 der berühmte Robbenfelsen des renoviert. Ein neues Pinguinhaus soll entstehen. Auch die Haltungsbedingungen der Menschenaffen in ihren Innenanlagen sollen in den nächsten Jahren deutlich verbessert werden.

Bei der zunehmenden Bedrohung der Tierwelt in ihren Heimatländern ergibt sich ein neues Betätigungsfeld für die Zoos. Der Schutz der dortigen Tierwelt und die Erforschung der Lebensbedingungen in den Heimatländern ist dringend erforderlich. Schließlich sollen Tiere nicht nur in den Zoos überleben! Dies ist auch das Hauptanliegen des Fotografen Harry Suchland.

Harry C. Suchland wurde 1925 in Berlin geboren und arbeitete nach seinem Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst Berlin Weißensee und von 1950-1970 im Verlag DER TAGESSPIEGEL als Grafik-Designer und Fotograf. Von 1970-1990 war er Professor an der HdK Berlin im Bereich Visuelle Kommunikation. Harry Suchland ist als Grafik-Designer und Fotograf international erfolgreich.

Harry Suchland liebt die Tiere und hat daher den einen Wunsch: “Möglicherweise sollten wir unser Vernunftpotential verstärkt dafür einsetzen, dass die Generationen nach uns viele Tierarten nicht nur noch in den Zoologischen Gärten bewundern können.”

Die Aufgabe der Zoologischen Gärten ist unter anderem, die Tiere den Menschen näher zu bringen. Als schutzwürdige und – in einer Welt die so von Menschen geprägt und bestimmt ist – auch schutzbedürftige Lebewesen. Die Ausstellung “ZOO – so geseh’n…” von Harry Suchland leistet hierzu einen guten Beitrag.

Ein Besuch im Zoo ist immer wieder faszinierend. Die Nähe zu den vielen verschiedenen Tieren ruft die unterschiedlichsten Gefühlsregungen in uns hervor. Einige beeindrucken einfach, ohne dass man genau beschreiben könnte warum, manche möchte man am liebsten streicheln, bei anderen wiederum ist man für einen schützenden Zaun oder einen tiefen Graben überaus dankbar.

Alle Aufnahmen wurden im Berliner Zoo gemacht. Harry Suchland hat sich erwartungsvoll mit einer Mischung aus Intuition und Berechnung der immensen Fülle von Motiven genähert und mit Liebe zum Detail ist es ihm gelungen, auch Unsichtbares sichtbar zu machen und den Moment einzufangen.

Die Ausstellung von Harry Suchland gibt uns Gelegenheit, unser Augenmerk einmal mehr auf die wundersame Welt der Tiere zu lenken und uns einmal mehr Gedanken zu machen über die Welt, die uns umgibt. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen können uns animieren, den Blick auf das Wesentliche zu richten.

Es ist eine gute Idee, die eindrucksvollen Fotos gegen Ende der Ausstellung Mitte Juli zu Gunsten des Zoologischen Gartens zu versteigern und damit einen Beitrag zur Unterstützung des Zoos zu leisten.

Ich danke dem Fotografen Professor Harry Suchland, dass er seine eindrucksvollen Bilder der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Mein Dank gilt auch dem Berliner Zoo für das zur Verfügung stellen der Ausstellungsfläche, die kaum besser gewählt sein könnte als hier im Menschenaffenhaus.

Nehmen Sie sich die Zeit, die Bilder wirken zu lassen, über sie zu schmunzeln, staunen, darüber zu diskutieren. Genießen Sie die Bilder und lassen Sie sich verleiten bei einem Rundgang durch den Zoo auf die Tiere im Zoologischen Garten in den Gehegen wiederzuentdecken und vielleicht mit anderen Augen zu sehen.

In diesem Sinne wünsche ich der Ausstellung viel Erfolg.